Naja, die Schatten haben ja auch sehr explizite Andeutungen gemacht, dass sie die Charaktere kennen würden, besser als sie selbst (oder so ähnlich, ganz genau weiß ich das nicht mehr, nimms mir nicht übel, wenn ich mich da irre), deswegen war nicht allein ihr Auftauchen, sondern ihr Verhalten ausschlaggebend für die Vermutung, die Charaktere selbst seien nicht zufällig da und hätten irgendetwas in ihrer Seele, das sie herlockte.

Nein, also gegen die Thematik an sich habe ich auch absolut nichts einzuwenden. Wie gesagt gefällt mir nur die Umsetzung nicht so gut.

Ich denke auch, dass es schwer wird, auf einen Nenner zu kommen, aber das finde ich auch gar nicht schlimm. Immerhin geht es hier ja um die Erfahrungen der Spieler und mir ist es wichtiger, als Gesprächspartnerin ernst genommen zu werden, was du ja tust, als dass man sich unbedingt am Ende einig sein müsste. Wir sehen das wohl tatsächlich zu verschieden, vor allem in Bezug auf die Charaktere und ihre Tiefe oder Untiefe.
Mein Punkt zu der Tiefe wäre hierbei, dass ich denke, dass es mehr darauf ankommt, einen Charakter glaubwürdig erscheinen zu lassen, ungezwungen. Ich finde, man hat zu sehr gemerkt, wie die Charaktere sich verhalten sollen, welche Konzepte du dir für sie überlegt hattest, sodass manche Verhaltensweisen gezwungen wirkten, auf mich zumindest. Vor allem bei Natalie. Als müsste sie sich jetzt hier und da zwangsläufig so verhalten, damit das zu ihrem Konzept passt. Die Erklärung ist nicht perfekt, es ist mehr ein Gefühl, das ich habe, schwer genauer zu erklären oder in Anhaltspunkte zu fassen. Aber das Gefühl kam auf, jeder Charakter sei austauschbar, es sei nicht die Geschichte der Charaktere, sondern die Geschichte von vier zufälligen Menschen, die in diesen höllischen Teil der Stadt geraten. So, als hätte man auch genauso gut einen anderen Tag nehmen können, an dem eben andere Menschen dort hineingezogen werden.
Ich versuche mal, das mit einem Gegenbeispiel besser zu erklären: am menschlichsten von all deinen Charakteren aus all deinen Horrorspielen finde ich Sandra aus DN. Sie wirkt als Charakter natürlich, ungezwungen, und vor allem wirkt DN auch von Anfang an so, als sei es ihre Geschichte, ihre Erlebnisse in dieser Stadt, die nicht durch eine beliebige andere Person hätte ausgetauscht werden können. Weil sie, wie gesagt, ungezwungen wirkt. Besser kann ich das gar nicht erklären, das ist wieder mehr so ein Gefühl als alles andere. Sandra wirkt einfach schlüssig, ohne dass sie megaviele Eigenschaften hat, die sie definieren. (Damit will ich nicht sagen, dass megaviele Eigenschaften generell schlecht sind, nur, dass Tiefe sich auch anders definieren kann.) Und in UB fand ich die Eigenschaften eben... aufgezwungen. Und somit waren die Charaktere für mich nie wirklich greifbar, außer Marcel, den ich noch am besten gelungen fand. Nicht nur, weil seine Geschichte drastisch war ^^ Aber sie wirkte auf mich noch am natürlichsten.