Ich wünsche euch ein besinnliches und harmonisches Weihnachtsfest
Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass in Pocahontas Mechs durch luminiszierende Dschungel gestampft oder blaue Aliens in Verbindung mit menschlicher DNA ferngesteuern worden wären ^^ Oder dass das gesamte Setting in Form eines Planeten-Mondes durch seine Vegetation ein bioneurales Netzwerk und Quasi-Entität war, mit dem die Charaktere per Nerven-Schnittstelle in Verbindung treten konnten. Zugegeben, nichts davon ist für sich genommen vollkommen neu, aber für was gilt das schon? Die Kombination macht den Film! Wenn man sich bei Pocahontas bedient hat, dann wird die Kritik schon alleine dadurch relativiert, dass man die bekannten Handlungselemente in eine völlig eigenständige und genreferne Sci-Fi-Umgebung verfrachtet hat. Cameron hat hier wirklich eine Menge Ideen eingebracht. Nun muss man tatsächlich berücksichtigen, worauf Wohan hinwies, dass Star Wars Teil einer längeren Reihe und Tradition ist. Das beinhaltet ein paar "Verpflichtungen", weshalb nicht alles total geändert werden kann. Das heißt aber nicht, dass man jeden Einfallsreichtum oder neue Elemente in der Handlung kategorisch außen vorlassen und stattdessen eine Frankenstein-Patchwork-Fassung der eigenen Vorgänger zusammenschrauben sollte.
Den Bechdel-Test halte ich in dem Sachverhalt für inadäquat und habe das Bestehen nie als Merkmal für gutes Geschichtenerzählen wahrgenommen. Kommt immer ganz auf den Kontext an. Casting ist da nochmal ein anderes Thema. Ich will gar nicht bestreiten, dass Jake Sully nicht sonderlich speziell als Protagonist ist, doch die Umstände des fiktionalen Universums sorgen dafür, dass seinem ansonsten konventionellen Werdegang eine gewisse Frische innewohnt. Zoe Saldanas Neytiri ging über das Klischee einer "heißen Braut" weit hinaus - sowas kann man vielleicht zu den weiblichen Figuren der Transformers-Franchise sagen, aber nicht hierzu. Die Beziehung zur männlichen Hauptrolle wurde zudem behutsam und glaubwürdig angegangen, einen großen Part des Films über mögen sich die beiden nichtmal. Und was den Bösewicht angeht... Well, Quaritch war eine knallharte Sau, eine echte, spürbare Bedrohung und hat mich in der Funktion auf jeden Fall um Welten mehr überzeugt als jeder einzelne zu kurz gekommene Schurke aus The Force Awakens, deren Schlüsselszenen allenfalls auf die kommenden Filme verschoben wurden. Hier hat Avatar keine halben Sachen gemacht, sondern ein runderes Märchen geschildert.
Manche der darin angesprochenen, universellen Themen mögen banal erscheinen, aber wenigstens wurden solche Elemente überhaupt aufgegriffen. Hat mich im Nachhinein definitiv mehr zum Nachdenken gebracht, als das Episode VII jemals tun können wird, weil es in der Beziehung eben doch ein typischer Bombast-Action-Blockbuster war, der nur durch seine luziden und launigen Charaktere, mit denen wir die Reise gerne durchleben, gerettet und aus der Masse herausgehoben wird. Aber fuck, so gesehen haben mich sogar die schwachen Prequels mehr angeregt, da sie einige feine Botschaften zum Thema Politik, Macht und Demokratie mitbrachten.
Dass einiges von dem Lack von Avatar abgeblättert ist, nachdem sich der Enthusiasmus im Laufe der Jahre gelegt hat, finde ich auch. Der Stellenwert ist nicht immer verdient, der Film bei Weitem nicht perfekt und hat seine ganz eigenen Probleme. Aber wenn er bezogen auf die gesamte Produktion eines war, dann einfallsreich.
Nach zehn Jahren einen neuen Teil einer Franchise dieser Ausmaße zu veröffentlichen, bringt automatisch neue Fans mit sich. Auch die Prequels mit allem was dazugehört haben das geschafft (sogar insbesondere Episode I, der teilweise bewusst auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten war), enttäuschten Star Wars Jüngern der ersten Stunde zum Trotz. Das ist so gesehen noch keine Leistung, erst recht nicht bei dieser Werbekampagne und Merchandise-Offensive. Der Erfolg stand vorher fest. Aber ob das bei den Kritiken auch so aussieht? Das ist doch der interessante Bereich. Und hier mischen sich einige sehr berechtigte Vorbehalte in das Bild, selbst bei den positiven Stimmen. Ich kann mir vorstellen, dass diese noch deutlicher werden, sobald erstmal der ganze Hype verflogen ist.Zitat
Ich behaupte, es wäre problemlos beides möglich gewesen, sodass du auch noch genug davon gehabt hättest, aber Abrams schwelgte bloß in Erinnerungen an vergangene Tage. Die Prequels, die man nunmal nicht einfach wegdiskutieren und in diesem Zusammenhang ignorieren kann, machen das noch etwas zweifelhafter: In den 30 Jahren zwischen III und IV hat sich offensichtlich eine Menge optisch verändert. In den abermals 30 Jahren zwischen VI und VII dagegen erstaunlich wenig - das meiste blieb sogar gleich, trotz der heftigen Umwälzungen, die in der Story erwähnt werden. Dass sie da die Farben und ein paar winzige Details ändern, macht die Ästhetik nicht innovativ oder modern. Wenigstens eine Handvoll gänzlich neuartige Entwürfe wären wirklich nicht zu viel verlangt gewesen.
Das ist kein sehr brauchbarer Vergleich. Star Trek als Franchise hat dieses einzelne ikonische Schiff viel stärker im Fokus, etwas Vergleichbares gibt es im Star Wars Universum ganz einfach nicht (auch nicht der Millennium Falke). Aber selbst wenn: Vergleich mal die ursprüngliche Enterprise aus den 60ern mit der Enterprise E aus den Next Gen Filmen. Die haben vielleicht beide noch genug funktionale Übereinstimmungen, aber sind designtechnisch /stilistisch meilenweit voneinander entfernt. Das kann man von den TIE-Jägern und X-Wings aus The Force Awakens in der Gegenüberstellung mit ihren Gegenstücken vom Ende der 70er Jahre nicht gerade behaupten.Zitat
Dito.