Hier gibts nen lesenswerten Bericht zum Zustandekommen von Episode VII.

Was mir an den Infos wirklich nicht gefällt, ist die Sache mit dem Alter der neuen Hauptfiguren. Imho eine totale Fehlentscheidung von Disney, auch wenn ich das nur an meinem persönlichen Geschmack festmache.
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Lucas Konzepte zeigte er vor der Übernahme Disney, doch nachdem alles unter Dach und Fach war, "beschlossen Disney und Kathy, andere Optionen in Betracht zu ziehen", wie der zu diesem Zeitpunkt noch unbeteiligte Abrams es diplomatisch ausdrückt. Er erklärt uns, Lucas' Geschichten hätten sich mit sehr jungen Figuren - Lucasfilm sagte uns: Teenagern - befasst, und das könnte den Disney-Chefs zu nah an Die dunkle Bedrohung mit ihrem neunjährigen Anakin Sykwalker und der 14jährigen Amidala gewesen sein. "Wir haben einige Änderungen vorgenommen", gibt Kennedy zu, aber nur "auf genau die Art, die sich in jedem Entwicklungsprozess materialisiert".

Wie Lucas das empfunden hat, scheint ein Tabu-Thema zu sein: Die Verantwortlichen bei Disney und Lucasfilm wollten sich dazu nicht äußern. [...] Zum Verkauf von Lucasfilm gehört allerdings auch, dass Lucas, der eine Interviewanfrage für diesen Artikel ablehnte, viel Geld dafür bekam, jede Kontrolle abzugeben.
Gerade mit so einer Begründung... der neunjährige Anakin war damals imho eindeutig zu jung, ja, aber Protagonisten im Alter von 14 bis 16 Jahren, umso mehr wenn es sich um einen weiblichen Hauptcharakter handelt (die meist reifer wirken als Jungs - und Amidala erst recht), hätte ich nicht nur passend und angemessen, sondern auch überaus spannend gefunden. Ich liebe es, wenn solche Figuren, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden haben und nicht mehr wirklich Kinder sind, aber eben auch noch keine richtigen Erwachsenen, in so eine komplizierte und gefährliche Welt geworfen werden und darin Abenteuer bestehen müssen. Ist jetzt nicht so, dass ich ein Problem mit Rey hätte, aber sie kommt halt schon von Anfang an ziemlich abgebrüht und selbstsicher rüber. Ich hätte eine Heldin bevorzugt, die empfindlicher und verletzlicher, eben "jünger" wirkt, und erst im Laufe der neuen Trilogie an ihren Aufgaben wächst (was sich dann sogar in der jeweiligen Schauspielerin widergespiegelt hätte). Mit der Konstellation, wie wir sie in Die Dunkle Bedrohung gesehen haben, hat das rein gar nichts zu tun (das wäre schon alleine durch die Grundkonstellation anders rübergekommen). Insofern sehr schade weil verpasste Chance, durch diesen Umstand vorab locker und direkt zu meinen Lieblingsteilen der Reihe zu werden.

Dann natürlich das alte, leidige Thema mit der Ausrichtung bezüglich Originaltrilogie und Prequels. Da hat man ja die Zielsetzung, von der ich kein Fan bin, schwarz auf weiß. Ich kann es zwar noch nachvollziehen, wenn man sich eher an den alten Filmen als an den Prequels orientiert, bereits durch die Fan- und Kritikermeinungen. Aber trotzdem muss ich da die offensichtlichste Frage stellen: Warum musste es überhaupt eine Entweder-Oder-Entscheidung sein? Warum ist niemand auf die simple Idee gekommen, lieber in eine eigenständige Richtung zu gehen, die sich zwar ein Stück weit auf alle bisherigen sechs Filme bezieht, aber eben doch hauptsächlich etwas Neues ist? Vielleicht, weil der Zeitdruck so groß war, dass nicht mehr genug Raum für Kreativität blieb? Super-eng scheint der Terminplan ja gewesen zu sein, nicht nur diesem Artikel nach zu urteilen. Das liest sich, als wären die über einen nicht unerheblichen Zeitraum geradezu planlos geblieben. Ich kann nur hoffen, die Not wirkt sich letztenendes nicht negativ auf das Ergebnis aus.

Ein weiterer, letzter Punkt, den ich dazu erwähnt haben möchte, ist jener, dass selbst Lucas viel Kritik in Bezug auf die Prequels erkannt zu haben scheint. Auch unter seiner Führung in Storyfragen wäre es nie und nimmer nochmal zu den Faktoren gekommen, die zahlreiche Fans an den aktuelleren Episoden zu hassen scheinen (darunter besonders keine übermäßige CGI-Optik mehr), auch wenn das offenbar manch einer nach wie vor glaubt. Die Probleme von Episode I bis III lagen sowieso in anderen Bereichen, in Details, die nichts mit dem Kern der Geschichte zu tun hatten. Eine Episode VII mit Lucas in dieser Treatment & Supervising-Position, aber mit anderen Leuten, die sich um Optik, Dialoge und Regie kümmern, hätte absolut überzeugend werden können. Dass seine Vorstellungen und Ideen, die ich nicht wie andere aus irgendwelchen fadenscheinigen Vorurteilen abwinken würde, von Disney abgelehnt wurden, halte ich mit jeder neuen Info dazu für einen größeren Fehler und irgendwie traurig oder gar respektlos. Ich hätte mir gewünscht, dass Lucas zumindest wichtige Impulse für die neuen Sequels liefert (auch wenn noch nicht ganz raus ist, ob vielleicht doch irgendwas von seinen Plänen in den Filmen überlebt hat). Sowohl jüngere Hauptfiguren, als auch eine kleinere Rolle der früheren Charaktere hätte ich befürwortet. Es ist schon sehr auffällig, dass in dem Text von einer "leeren Leinwand" die Rede ist. Wenn sie sonst keine guten Ideen hatten, dann hätten sie doch auch einfach auf Lucas Vorbereitungen zurückgreifen können! So unbrauchbar können die gar nicht gewesen sein - da es sich soweit wir wissen nur um Treatments handelte, wäre immer noch genug Platz gewesen, um die Einzelheiten den Disneyforderungen entsprechend anzupassen und auszuarbeiten.

Manches gefällt mir wirklich sehr an dem Eindruck, den ich von Episode VII bis jetzt bekomme. Allen voran der Aspekt der praktischen Effekte, dieser ganze old-schoolige Ansatz bei der Entstehung des Films. Ich denke nicht, dass ich es hassen werde (anders als bei Star Trek 2009, von dem ich noch immer ein Trauma habe und dessen grundsätzliches Storykonzept der reinste Müll ist), aber habe inzwischen irgendwie echt Angst vor einer Enttäuschung aus Präferenzgründen, und seien es nur eine Vielzahl von Kleinigkeiten, die bei mir für einen sehr negativen Beigeschmack sorgen könnten. Umso mehr, wenn man von besseren Alternativen erfahren hat, gegen die sich die Macher aus welchen Gründen auch immer entschieden. Das Projekt hat das Potential zu ganz großer Kinogeschichte, das aber auch schnell vergeudet wird, womit durch übermäßigen, inhaltlichen Fanservice schon begonnen worden ist. Noch kann es sich in beide Richtungen entwickeln. Ich neige ja eh dazu, die Dinge zu zerdenken, aber ich will auf keinen Fall wieder so eine Situation, wo fast alle den neuen Film wie bekloppt feiern und ich da durch differenziertere Ansprüche mehr oder weniger isoliert bin