Genau darum geht es mir ja hauptsächlich. Aber nicht nur bei den alten Filmen, das gilt oft auch für die neuen bei dem Ausmaß der Verachtung. Dass die Prequels echt Probleme haben, ist kein Geheimnis. Aber bei jeder Gelegenheit erwähnen, wie unsagbar furchtbar unausstehlich diese und wie grandios die Originale seien (und zu hoffen, dass die Sequels endlich letzteren "würdig" werden und sich ausschließlich daran orientieren), hat halt häufig nichts mehr mit Sachlichkeit zu tun. Ich würde auch nicht sagen, dass die Prequels schlechte Filme sind. Gut vielleicht auch nicht, aber da wurden immerhin Unmengen an Aufwand reingesteckt, die man auch sehen und hören kann. Unterhaltsam allemal, und mir fallen schon einige Teilbereiche ein, in denen ich Episode I bis III den Vorzug geben würde.
Kritik bezieht sich natürlich nicht auf unser Forum. Doch die sogenannten "Fans" sind da bisweilen ganz schön extrem, was mir widersinnig erscheint, vor allem weil das die gängige Position ist. Kommt mir ziemlich verblendet vor. Ich mein, ich kann die neuen Star Trek Filme auch nicht leiden, aber das hat vor allem damit zu tun, dass sie ein Reboot sind (bzw. als solches verkauft werden), das nichts mehr zur alten Kontinuität beiträgt sondern diese mit Füßen tritt UND stilistisch und inhaltlich völlig anders ist sowie von gänzlich anderen Verantwortlichen ersonnen wird (ehrlich, mit der Andersartigkeit hätte ich nicht ansatzweise solche Probleme, wenn es ohne Zeitreise-Brainfuck in der selben Timeline geblieben wäre). In den Star Wars Prequels dagegen erkenne ich zwischen aller Cheesiness und furchtbaren Dialogen massig Zeug, das dem Geiste der alten Trilogie entspricht und inhaltlich genau das bietet, was an letzterer einst so begeistert hat, manchmal sogar auf verbesserte oder erweiternde Art. Sie bereichern dieses Universum und seine lange Geschichte. Die Raumschlachten am Ende von Episode I oder am Anfang von Episode III fand ich beispielsweise ziemlich beeindruckend, die standen der aus Return of the Jedi in Nichts nach. Und wenn Anakin in Revenge of the Sith dann doch endlich zu Vader wird, sein Schicksal erfüllt und der Kreis sich schließt, ist das so bedeutsam, dass nichtmal Hayden Christensen und ein mieses Skript es völlig verderben können.
Ich denke wirklich, dass manche dieser Hardcore-Leute ein Opfer ihres eigenen Hypes geworden sind (an deren Heftigkeit ich mich noch recht gut erinnern kann), ohne das in all den Jahren bis heute mal erkannt zu haben. Da wurden die alten Filme auf ein dermaßen hohes Podest gestellt, dass die Prequels fast nur zutiefst enttäuschen konnten, weil sie schon aus Storygründen einiges anders machen mussten. Und diesen Sprung haben sie bis heute nicht überwunden, sondern sind über 15 Jahre später noch immer beleidigt und meinen besser zu wissen, was Star Wars ausmacht und im Kern definiert, obwohl die Prequels derzeit die Hälfte (oder mehr, wenn man Clone Wars hinzurechnet) des gesamten Franchise-Kanons ausmachen.