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Thema: Oh, geliebte Klischees!

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  1. #1
    Ich halte Klischee für einen unhandlichen Begriff, weil es keinen Konsens gibt, ab wann ein Stilmittel oder Archetyp "zu häufig benutzt" wird. Die Kritik am Klischee hat ja damit zu tun, dass man es irgendwann zu langweilig findet und dieser Eindruck ist wie das Meiste vollkommen subjektiv. Wenn jemand z. B. sagt er findet ein Happy End klischeehaft und deswegen bevorzugt er lieber ein schlechtes Ende, dann sollte er nicht vergessen, dass die schlechten Enden genauso "klischeehaft" sind. Die gibt es auch oft genug. Ich würde sogar sagen, dass Klischee ähnlich wie Kitsch einfach nur ein Wort ist, mit dem man sein Missfallen ausdrücken möchte, weil es einfacher ist, seine Meinung hinter einem vagen Wort zu verstecken, anstatt sie lang und breit zu beschreiben.

    Ich sehe das Problem an einer anderen Stelle. Klischees fallen dann negativ auf, wenn dem Autor gar nicht bewusst ist, warum er sie eingebaut hat. Möchte jemand z. B. eine einfache Geschichte mit einfachen Helden erzählen, dann weiß der Autor für gewöhnlich, dass seine Figuren klischeehaft bzw. archetypisch sind. Genauso könnte ein Autor es darauf anlegen, dass seine Charaktere ständig pathetische Sprüche von sich geben, coole Posen machen und die Namen ihrer Attacken schreien. Das mögen einige als klischeehaft bezeichnen, doch der Autor hat es eben nicht aus Versehen oder wider besseren Wissens eingebaut, sondern weil er damit eine bestimmte Klientel ansprechen möchte.

    Originalität gibt es denke ich schon. RageAgainstRobots hat es ja schon angesprochen, originell ist z. B. ein Spiel dann, wenn es, wie Owly immer zu sagen pflegt, ein Autorenspiel ist. Das funktioniert, weil ich unter dem Begriff nicht "absolut einzigartig" verstehe, genauso wie ich unter Objektivität nicht "absolut neutral" verstehe. Sonst wären die Wörter ja ziemlich sinnlos, weil es beides nicht gibt. Originell ist ein Werk immer dann, wenn ich nicht den Eindruck habe, dass jemand ein anderes einzelnes (gerade populäres) Werk als Vorbild genommen hat.

  2. #2
    Ich habe nur wenige Klischees im Kopf. Diejenigen die dort verharren, sind auch diejenigen die immer wieder untergeschoben werden, ohne sie vorteilhaft für sich zu nutzen - an diese erinnere ich mich halt. Und die Hälfte davon sind nicht einmal Klischees, sondern faules Spieledesign (Charakterlose Helden entstehen nur höchst selten bewusst). So könnte ich jetzt filtern was davon ein Klischee ist, welches ich nicht mag, sehe darin aber keinen wirklichen Sinn. In den richtigen goldenen Fingern stören selbst die blödesten Klischees nicht mehr - es braucht die richtige Verpackung oder Argumentation, um diese vorteilhaft für sich zu nutzen.

    Klischees sind unvermeidbar und gelegentlich auch notwendig. Woran ich mich persönlich aufhänge, sind Spieldesignfehler (wenn wir schon bei Klischees sind: Wenn das Spielgeschehen so klischeehaft ist, dass es gänzlich vorhersehbar wird).

    [MG]

  3. #3
    Ich habe an Klischees absolut nichts auszusetzten und selbst wenn es die Geschichte vom Prinzen ist, der die Prinzessin heldenhaft befreit macht mir das soweit nix aus.
    Die Hauptsache ist, dass ich mich darüber freuen und beruhigt einschlafen kann und nicht von der schrecklichen Umsetzung verfolgt werde, welche sich versucht in mein Hirn
    zu brennen.
    Man muss halt mMn versuchen ein Klischee trotz aller widrigkeiten interessant zu Gestalten, was an sich gar nicht so schwer sein dürfte mit ein wenig Übung.

  4. #4
    Es gab bei mir schon öfter mal den Drang, einfach nur ein einfaches, klischeebehaftetes Spiel zu spielen. Im Grunde ist es mir da auch egal, was da jetzt an Klischees drin ist, solange die Umsetzung Spaß macht. Wenn ich irgendein Lieblingsklischee nennen müsste, wäre das wohl die Heldentruppe die rein der Sache wegen auszieht, um das Böse zu bekämpfen, ohne dass sie irgendwelche tiefergehende Gründe dafür haben.

  5. #5
    Ja es gibt Spiele, die es bewusst auf Klischees anlegen, vorallem Real trolls. Da ist es natürlich lustig

    Wenn aber die Handlung zu klischeehaft ist dann nervts

  6. #6
    zum schöpferischen:
    ich bin nicht sicher, ob ein mensch etwas schöpfen kann. wenn nicht, kann er aber zumindest etwas entdecken oder erkennen oder benennen, oder sogar umbenennen. also als blödes bsp. einen apfel plötzlich birne nennen. wenn die leute das dann aufgreifen und umsetzen, hat er ja einen einfluss auf sie gehabt. vorausgesetzt vielleicht auch einen guten grund, warum der apfel nun birne heißt. man kann natürlich auch eine komposition aus althergebrachtem in einem neuen kompakten ganzen als etwas "neues" anerkennen, wie ein gericht, was es in ähnlicher form schon gibt, was aber doch etwas anders schmeckt.

    mir persönlich ist es vollkommen egal, welche klischees in einem spiel aufgegriffen werden.
    ich denke, man kann klischees auch auf einer art metaebene nutzen: zB indem man ein klischee einfach deshalb einbaut, weil es eines ist und höchstwahrscheinlich auch als solches wahrgenommen wird. dann...macht man allerdings etwas vollkommen konträres und zerstört sozusagen die wirkung des klischees, sodass ein zwiespalt zwischen dem eindruck des klischees und dessen aufhebung entsteht: eine innere hin und her gerissenheit beim spieler

  7. #7
    Wobei ein gebrochenes Klischee auch wieder selbst zum Klischee werden kann, weil so etwas bei erfolgreicher Wirkung schnell von anderen aufgegriffen wird. Klischees werden ja nicht ohne Grund so häufig eingesetzt. Sie haben sich letztendlich etabliert. Ist etwas "Neues" erfolgreich, dann wird es sich irgendwann auch etablieren.

  8. #8
    Klischee ist meiner Meinung nach nicht wirklich das beste Wort, da es nicht wirklich Vorurteile sind. Trope oder auch Element auf Deutsch ist da zutreffender finde ich.

    Davon abgesehen finde ich, dass diese lediglich schlecht sind, wenn man sie schlecht macht. Nehmen wir Skyrim als Beispiel. Wir haben ein mittelalterliches Setting, müssen Drachen töten und die Welt retten. Wobei natürlich mit guten Echsenmenschen (nicht wirklich häufig), Werwölfen (wenn sie auch kahl sind wie in Hollywood), die sich freiwilig verwandeln können (was wesentlich näher an Mythologie angesiedelt ist, als manche glauben) und Nazi-Hochelfen, die hässlich sind so viele klassische Tropes für Rollenspiele gebrochen wurden, dass es sich etwas ausgleicht.

    Letztendlich ist es eine Frage wie gut ausentwickelt ein Spiel ist. Wenn man einfach alles hingeklatscht hat.... kann man sogar komplett ohne die sogenannten Klischees arbeiten und es ist schlecht. Herzblut ist etwas, dass reingehört, sei es voller "Klischees" oder nicht.

  9. #9
    Was Dragon Age aus den Elfen gemacht hat ist schonmal ein Klischeebruch, allerdings mag ich dann lieber die Klischeeelfen. Manchmal ist es besser eine Sache bleiben zu lassen wie sie ist oder gleich beim Namen und Wurzeln zu ändern.

  10. #10
    Wird das Thema nicht irgendwann langweilig? Ich mein irgendwann wiederholt sich alles, aber das letzte Klischeetopic war gefühlt gestern.

  11. #11
    Zitat Zitat von Auge des Sterns Beitrag anzeigen
    Trope oder auch Element auf Deutsch ist da zutreffender finde ich.
    Trope ist (auch) ein deutsches Wort

  12. #12
    Geht das Thema schon wieder los?

    Klischées kann man niemals beseitigen, man kann sie nur originell, erfrischend oder gut schreiben. ;>

  13. #13
    Ein beliebtes Klischee der deutschen RPG-Maker-Szene ist, dass die älteren Maker-Versionen beliebter sind und man diese immer bevorzugt und andere Maker-Versionen z. B. bei Contests dann ausschließt. Gerade wieder lustigerweise hier aufgefallen: http://www.multimediaxis.de/threads/...P-Contest-2013 ( Dabei hätte man ja auch ganz einfach sagen können, dass sich jeder den Maker schnappt den er bevorzugt und das dazu zugehörige RTP nimmt und damit was macht - dann hätte man aller erfasst. Letzendlich zählt ja sowieso was man am Ende draus macht... und wenn die älteren Maker sowieso besser ankommen braucht sich ja auch niemand angegriffen fühlen dadurch, dass neuere mitmachen könnten - besteht ja dann sowieso keine Gefahr dass einem da irgendeiner nen Preis oder sonstwas wegeschnappt. )

  14. #14
    Zitat Zitat von Luthandorius2 Beitrag anzeigen
    Ein beliebtes Klischee der deutschen RPG-Maker-Szene ist, dass die älteren Maker-Versionen beliebter sind und man diese immer bevorzugt und andere Maker-Versionen z. B. bei Contests dann ausschließt. Gerade wieder lustigerweise hier aufgefallen: http://www.multimediaxis.de/threads/...P-Contest-2013 ( Dabei hätte man ja auch ganz einfach sagen können, dass sich jeder den Maker schnappt den er bevorzugt und das dazu zugehörige RTP nimmt und damit was macht - dann hätte man aller erfasst. Letzendlich zählt ja sowieso was man am Ende draus macht... und wenn die älteren Maker sowieso besser ankommen braucht sich ja auch niemand angegriffen fühlen dadurch, dass neuere mitmachen könnten - besteht ja dann sowieso keine Gefahr dass einem da irgendeiner nen Preis oder sonstwas wegeschnappt. )
    An sich kämpfen die Schwarzen um Gleichberechtigung im weißem Board. ^^
    klingt böse, ich weiß. :ugly:

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