Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
Nun ja, wir sind alles Menschen und funktionieren nach strenger Kausalität. Etwas, was wir produzieren ist auch immer das Produkt unserer Sinneswahrnehmungen und die Verarbeitung dieser. Das besondere ist lediglich eine neue Zusammensetzung (= Komposition) von Altbekanntem.
Was wir als originell wahrnehmen ist streng genommen nur die Aneinanderreihung von Bekanntem, unter Umständen mit einer neuen Gewichtung.

Ihr könntet einmal versuchen diese Anerkennung auf jede beliebige Geschichte, die ihr als originell wahrnehmt anwenden.
Das stellt hier niemand in Frage.

Aber der Begriff "originell" bezeichnet mitnichten etwas vollkommen neues, auch wenn es oft - und auch von dir, wie mir scheint - so verstanden wird. "Originell" bedeutet nur, das ein erkennbares Originalwerk des Autoren vorliegt. Natürlich ist auch ein solches niemals frei von Erfahrungen und Inspirationen. Es gilt aber trotzdem immer noch die SCHÖPFUNGSHÖHE des Autoren zu berücksichtigen. Und wenn in dieser Schöpfung elemente vorkommen, die so schon öfter anzutreffen waren, vom Autor jedoch in einer Form interpretiert wurden, die eine eigene Schöpfung erkennbar macht, ist das Produkt ein Original ... und damit auch orginell.

Mit deinen Ausführungen magt du bis zu einem bestimmten Punkt recht haben. Und dieser Punkt ist deine Definition von "originell". Du interpretierst das Wort als "Etwas vollkommen neues". Tatsächlich bedeutet es nur "Eigene Schöpfung". Und die liegt vor, sobald das produkt kein Plagiat ist.

Zitat Zitat von RageAgainstRobots Beitrag anzeigen
EDIT: @ caesa_andy: Ich mag deinen Post! Gut gewählte Klischees, das ist mal ein Ansatz. Irgendwie habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wann ein Klischee passend ist, und wann es stört. Aber gibt es überhaupt Helden, die nicht klischeehaft sind?! (Wo doch selbst der "Held wider Willen"-Typ eigentlich stereotypisch ist...)
Praktisch alles basiert irgendwo auf Klischees, auch der Held-wider-Willen. Es geht wirklich nur darum, wo ein Klischee gut und stimmig ist, und wo es einfach nur da ist, weil der Autor es so wollte. Wenn du irgendwo ein Klischee witterst, überlege einfach mal ob die Handlung ohne dieses Klische immer noch funktionieren würde. Wenn ja ... raus damit. Wenn nicht, bleibt es drin.

Negativbeispiel ist wohl ERAGON. Das Buch zieht 0 Nutzen aus Eragons Jugend. Der Held der Handlung könnte genau so gut 30 Jahre alt sein und auf seinem eigenen Hof wohnen, statt auf dem des Vaters. Letztlich beschreibt das Buch nur Eragons Wandlung vom Dorftrottel zum Elite-Kämpfer, die Tatsache das Eragon eigentlich noch ein Kind ist, wird nicht thematisiert.
Demgegenüber steht dann z.B. Der Herr der Ringe, bei dem Frodos Jugend als Katalysator für die komplette Handlung funktioniert. Nur Frodos Jugend, Naivität und Unerfahrenheit ist es zu verdanken, dass die Gemeinschaft des Rings so überhapt geformt worden konnte. Wäre Frodo von Anfang an ein Held marke Boromir gewesen, hätte er damit weder dem Aussteiger Aragorn noch den Streithähnen Gimli und Legolas einen Grund geliefert, ihn zu begleiten und die Handlung hätte einen gänzlich anderen verlauf genommen.