Ich versuch mich mal an einer Kurzfassung.



Falls ich zu Hereditary noch nichts gesagt hatte, stimme ich Rusk da weitgehend zu. War wenig Horror, spielte mehr mit fiesen und unangenehmen Ideen und Bildern, und hatte zudem einen sehr langsamen und langweiligen Anfang - die Geschichte brauchte ewig um in Fahrt zu kommen. Fühlt sich lange eher wie ein heillos übertriebenes Familiendrama an. Das Ende empfand ich dann auch als ziemlich lächerlich. Ist ohnehin nicht so mein Genre, aber nachdem den alle so toll fanden hatte ich viel mehr davon erwartet.



Epic - Verborgenes Königreich (2013) war ganz nett aber nichts besonderes. Und schon gar nicht "epic". Die Schnecken als Comic Relief haben mich tierisch gestört. Die zentrale Vater-Tochter-Beziehung war halbwegs effektiv, aber dem besagten Mini-Reich im Wald mit kleinen Leafmen mangelte es an brauchbarem World Building. Über alles dort erfährt man viel zu wenig, als dass es mich wirklich gekümmert hätte. Der Schruke war auch nicht gut, trotz oder vielleicht gerade wegen Christoph Waltz, der diesem sowohl in der deutschen wie englischen Fassung seine Stimme lieh.

Die Handlung wirkt an ein paar Stellen zu gehetzt mit ständigen Ortswechseln und ein paar sehr lahmen Tropes à la "Jag dem wichtigen MacGuffin hinterher, den ihr gerade schon in sicherer Verwahrung hattet aber der durch Blödheit der Charaktere und weil es die Geschichte grade so will (wir haben schließlich 100 Minuten zu füllen!) wieder mal eben so geklaut wurde und welcher bis zu diesem einen bestimmten Zeitpunkt an diesem einen bestimmten Ort sein muss!".

Hmm. Musik von Danny Elfman ging klar. Das von den Proportionen her minimal realistischere Charakterdesign (verglichen mit dem üblichen Look der gängigen CGI Animationsstudios) war zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig. Am Anfang fand ich den Film eher öde aber gegen Ende bin ich damit doch noch so halbwegs warm geworden. Kann man sich angucken, muss man aber nicht. Durchschnitt.



Manolo und das Buch des Lebens /The Book of Life (2014) hat mir mehr Spaß gemacht. Die Erzählung mit diesen stilisierten Holzpuppen darzustellen hat mir unheimlich gut gefallen. Man merkt dem Film manchmal an, dass er eine kleinere Produktion war, aber das beeinträchtigt nicht den Unterhaltungswert. Die Charaktere sind liebenswert, die Geschichte später ziemlich überdreht aber nicht im negativen Sinne.



Merida - Legende der Highlands /Brave (2012), einer der Pixar-Filme, die ich noch nicht kannte. Hatte damals eher durchwachsene Meinungen gehört. Zu recht. Der Anfang ist so vielversprechend und animationstechnisch wie gewohnt top (die roten lockigen Haare der Heldin sind das Highlight), da hätte man so viel draus machen können! Aber die Handlung verrennt sich nach kurzer Zeit in den denkbar uninteressantesten Irrungen und Wirrungen mit einem Hexenfluch, der Leute in Bären verwandelt. Im Kern sollte es hier um die Mutter-Tochter-Beziehung gehen, aber ich fand der Film enthält diesbezüglich einige sehr zweifelhafte Botschaften. Merida ist ein verdammt mieses Vorbild für junge Zuschauer, wenn man mal so drüber nachdenkt - es geht nur darum, dass sie ihren Willen bekommt und dafür ist sie bereit, anderen, selbst engen Familienmitgliedern, zu schaden. Die Wiedergutmachung fällt mager aus und trotzdem ist alles sofort vergeben und vergessen.

Es hätte eine Million Möglichkeiten gegeben, wie man die Geschichte hätte verbessern können. Warum sind zum Beispiel alle männlichen Charaktere cartoony, dumm und inkompetent? Mit der einen Ausnahme, die als unterentwickelter, mystischer Schurke ein paar sehr kurze Auftritte hat. Dieser verräterische Clan-Obermacker aus der Legende, der selbst verflucht zum Bären wurde, der hat nichtmal ne Sprechrolle bekommen. Wäre es nicht viel spannender gewesen, diese Figur zu entwickeln und mit Merida interagieren zu lassen? Die Handlung des Films erweckt fast den Eindruck, die Autoren hätten drei oder vier halbgare Versatzstücke von Erzählungen genommen, die nicht zusammen passten, in den Mixer geworfen und das Ergebnis danach einfach immer weiter gesponnen, während sie schon dabei waren, den Anfang zu animieren. Schwach.



Mogli: Legende des Dschungels ging noch grade so. War Andy Serkis erste große Regie-Arbeit. Lobenswert, dass sich diese Version endlich mal wieder etwas enger an die Literaturvorlage hält und anders als die Disney-Varianten auch das "Gesetz des Dschungels" eine Rolle spielt. Aber die Handlung plätschert so gelangweilt vor sich hin und nimmt im späteren Verlauf einige unnötige und überhastete Wendungen die wie auf den letzten Drücker reingequetscht scheinen. Bis dahin hatte ich geistig aber glaube ich bereits abgeschaltet. Die CGI-Tiere, in denen man noch die Gesichtszüge der bekannten Schauspieler erkennen kann, die sie verkörpern, sahen zum Teil recht seltsam aus.



Bei dem interaktiven Film Black Mirror: Bandersnatch handelte es sich um ein interessantes Experiment, aber ich fand das zentrale Narrativ und die Charaktere darin leider einfach relativ wenig überzeugend. Es wurde stellenweise auch einfach etwas zu meta und abgedreht anstatt die im Grunde super spannenden Themen von freiem Willen und Schicksal tatsächlich mal tiefer zu ergründen. Und in typischem Black Mirror Stil resultiert praktisch jeder mögliche Handlungsverlauf in entweder einem erbärmlichen oder einem gewalttätigen und fiesen Ende. Trotz der Auswahlmöglichkeiten und nachdem ich diverse Kombinationen ausprobiert hatte, bekam ich dennoch das Gefühl, dass sich der Einfluss des Zuschauers auf die Geschichte stark in Grenzen hält bzw. zu einem großen Teil immer die gleichen Szenen nur in unterschiedlicher Reihenfolge abgespielt werden.

Ich muss gestehen, dass ich wegen der meiner Meinung nach übertrieben pessimistischen Weltsicht, die sich fast immer auf die Gefahren der jetzigen und zukünftigen Technologie für unsere Gesellschaft konzentriert, anstatt in gleichem Ausmaß ebensosehr die Chancen und Möglichkeiten zu repräsentieren (wie sie es ausnahmsweise mal mit "San Junipero" machten, wahrscheinlich meine Lieblingsfolge bisher!), kein übermäßig großer Fan von Black Mirror bin. Durch die interaktive Natur des Spin-off-Filmes Bandersnatch hatten sie die perfekte Gelegenheit, beide dieser Aspekte gleichzeitig unterzubringen, aber das haben die Verantwortlichen entweder gar nicht erst realisiert oder sich bewusst gegen diese Route entschieden, was ich wirklich als Schande empfinde.

Das Drama funktionierte zudem nicht, die Haupthandlung wurde nicht sehr überzeugend umgesetzt, zumindest nicht für mich. Wahrscheinlich hielten sich die Drehbuchautoren für wahnsinnig clever, eine interaktive Story über eine interaktive Story zu machen, aber es entgleist oder (manchmal) endet alles so verdammt schnell und früh, dass wir gar nicht die Gelegenheit bekommen, die Charaktere kennenzulernen. Und weil viel davon entweder hoffnungslos übertrieben ist (die Szenen, die die vierte Wand durchbrechen und alles was danach kam fand ich extrem lächerlich und hat die Immersion kaputtgemacht, danach konnte ich den ganzen Film nicht mehr ernst nehmen... und ich hasse es, wenn sich Netflix in seinen Produktionen per Schleichwerbung selbstreferentiell beweihräuchert, das hat mich bereits in Lemony Snicket damals angekotzt, so etwas hat dort nichts zu suchen!) oder auf der anderen Seite nicht weit genug ging (anstatt zwei einsame Jumpscares einzubauen, hätte ich es geliebt wenn irgendein Pfad tiefer in die Mythologie rund um das Bandersnatch-Abenteuerbuch eingetaucht wäre, etwa mit diesem Löwenmonsterdämon oder dem wahnsinnig gewordenen Autor, um für ein paar waschechte Horror-Vibes zu sorgen), endet das Feature bloß als oberflächliches Gimmick.

Vielleicht hätte es als reguläre Folge der Serie ohne interaktive Optionen ja sogar besser funktioniert. Ich glaube da gab es bereits einige Episoden die besser zu diesem Konzept gepasst hätten. In Bandersnatch haben die Auswahlmomente nicht wirklich meine Immersion oder Unterhaltung gesteigert, sondern eher im Gegenteil diese noch gemindert. Es hat für eine kurze Weile Spaß gemacht, aber die Neuartigkeit nutzt sich extrem schnell ab. Ich verstehe ja, dass es bestimmt unheimlich aufwändig und kompliziert war, etwas mit so vielen möglichen Entscheidungspfaden zu produzieren, aber da wäre gerade thematisch viel mehr drin gewesen. Ich wollte es mögen, unter anderem auch weil ich das 80s Setting mochte, aber Bandersnatch zählt dann doch eher zu den schwächeren Black Mirror Auswüchsen. Bin offen dafür wenn sie so etwas nochmal versuchen wollen (gerne auch bei anderen Serien), aber dann doch bitte mit einem besseren Konzept und interessanteren Charakteren.



Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events Staffel 3 war ein brauchbarer Abschluss der Reihe, der sich glücklicherweise nicht mehr ganz so unerträglich lange mit langgezogenem Filler-Kram aufhält (jedes Buch hätte in einer Folge umgesetzt werden sollen und nicht in zweien - der Film von 2004 hatte zu wenig Zeit, aber die Serie lässt sich generell zu viel davon). Für meinen Geschmack blieben zum Abschluss zu viele Fragen offen, aber so war das eben auch schon in den Büchern und ich schätze beim Thema Geheimorganisationen passte das eigentlich gar nicht schlecht. Wenigstens wurde die Geschichte diesmal zu Ende erzählt.



Mortal Engines, au Mann. Macht mich traurig weil ich gehofft hatte, dass im unwahrscheinlichen Erfolgsfall nicht nur eine Franchise draus wird (es gibt inklusive der Prequels sieben Bücher), sondern dass uns in Zukunft eine ganze Welle von Steampunk-Adaptionen erwartet. Denn ich liebe solche Geschichten und Welten und es gibt nichtmal ansatzweise genug davon repräsentiert im Kino und Fernsehen, mit nur einer Handvoll vorhandenen Filmen, die alle nicht überragend gut waren. In diese Liste reiht sich Mortal Engines nun leider ein. Es war nicht absolut furchtbar, aber weit entfernt von gut. Was die Sache noch schlimmer macht ist der Umstand, dass sie dem Buch überhaupt nicht gerecht geworden sind. Verstehe wirklich nicht wie man das für eine Adaption so offensichtlich verschlimmbessern konnte.

Das World Building war flach und oberflächlich - nicht weil diese Zukunftsvision langweilig wäre, sie ist im Grunde super interessant! - sondern weil die Charaktere bloß mit willkürlicher Exposition um sich werfen ohne dass sich dies wie ein Teil eines natürlichen Voranschreitens der Handlung anfühlen würde. Die beste Exposition ist jene, die man nicht gleich wahrnimmt, und Mortal Engines hatte nur sehr wenig davon, wenn überhaupt. Denn stattdessen sehen wir fantastische Orte wie sie einer nach dem anderen fünf Minuten nach Ankunft der Hauptcharaktere vernichtet werden. Boah. Warum sollte es mich kümmern, dass diese schicke und/oder interessante Umgebung dort in Flammen aufgeht oder explodiert oder absäuft, wenn wir dort überhaupt keine Zeit mit den Figuren verbracht haben und kaum etwas über die Bedeutung erfahren? Man spürt dann einfach keine Verbindung.

Die Charaktere bekommen nur wenig Entwicklung spendiert und der Film rast von einer großen Actionszene zur nächsten ohne die nötigen Pausen, um das mal alles sacken zu lassen. Im fliegenden Wechsel werden wichtige neue Charaktere eingeführt ohne dass das Publikum eine Gelegenheit bekommt, sie wirklich kennenzulernen. Deshalb kümmert es dann später auch wenig, wenn jemand von ihnen in Gefahr ist oder höchst theatralisch stirbt. All das während andere Nebenfiguren gemessen an ihrer äußerst geringen Bedeutung für den Handlungsverlauf viel zu viel Screentime bekommen. Und manche Elemente der Erzählung werden so schnell und aus dem Nichts eingeworfen dass sie völlig out of place wirken und tonal kaum zum Rest passen. Dabei sieht man oft, dass die zugrundeliegenden Ideen viel Potential hatten, das aber nicht genutzt wurde. Die Dialoge waren ebenfalls oft eher schwach und cheesy.

Ich kapiers nicht. Adaptionen sind oft tricky, aber in diesem Fall hätte es einfach sein müssen. Das Buch spielt sich beim Lesen bereits ab wie ein Film im Kopf. Geradeheraus, unkomplizierte Handlung, simples Zeugs. Aber all die kleinen und großen Veränderungen die sie vornahmen waren zum Nachteil der Qualität des Ergebnisses. Um nur ein Beispiel zu nennen: Protagonist Tom Natsworthy ist in der Vorlage eigentlich fünfzehn Jahre alt, zunächst eher schüchtern, ein drittklassiger Historiker-Lehrling der noch nie London verlassen hat und in dieses riesige Abenteuer und in die größere Außenwelt hineinstolpert. Klassisches, altbewährtes Monomyth-Gedöns. Vergleiche Luke Skywalker. Aber in der Filmversion ist er nicht nur offensichtlich schon eine ganze Ecke älter, sondern wird von einem fehlgecasteten Schauspieler verkörpert, weiß bereits viel mehr über die Dinge die in der Welt und in London so vor sich gehen, kann gut genug auf sich selbst aufpassen und Fieslingen so selbstbewusst die Stirn bieten, dass es im Grunde schon an Arroganz grenzt. Zum Ende des Romans ist Tom eine andere Person als zu Beginn. Das habe ich im Film überhaupt nicht feststellen können, was von seinem vorgesehenen Arc blieb wurde allenfalls halbherzig umgesetzt. Ähnliche Dinge treffen auch auf andere Figuren zu.

Der eine Pluspunkt, den der Film zu bieten hat, sind die faszinierenden visuellen Eindrücke die man sonst in keinem anderen Hollywood-Werk zu sehen bekommt. Normalerweise bin ich kritisch was ein Übermaß an CGI angeht, aber wenn die Verwendung wenigstens originell ist... Riesiege sich bewegende Städte und Konstruktionen, stylishe Luftschiffe (ich liebe Luftschiffe!), alles eingefangen mit waghalsigen Kamerafahrten und kombiniert mit einem postapokalyptischen Setting, das clever mit Elementen aus der Vergangenheit (bzw. unserer Gegenwart) spielt, sowohl um für den einen oder anderen Lacher zu sorgen oder eben in großen Tönen als Teil der Hauptgeschichte. In seinen besten Momenten bekommt Mortal Engines die korrekte Atmosphäre hin, sieht klasse aus und unterhält. Es ist was ganz anders als alles, was es sonst in den letzten Jahren zu sehen gab, was anderes als der zigste Superheldenfilm.

An der Umsetzung haben sie es jedoch leider vergeigt. Das Storytelling, die Charakterentwicklung, das Drama. Diese Dinge hätten der fleischige Kern des Films sein müssen aber traurigerweise sind das genau die Punkte, bei denen alles auseinanderfällt. Die finale Schlacht sollte dieses epische Setpiece in der Luft sein, aber zu der Zeit hat es mich ehrlich gesagt schon längst nicht mehr gekümmert. Ich hatte mir so viel mehr von Mortal Engines erhofft und erwartet aber war dann doch wirklich enttäuscht von dem, was sie draus gemacht haben. Einen völlig unerfahrenen Regisseur zu engagieren hat bestimmt auch nicht geholfen. Der Film ist Style over Substance und bestenfalls mittelmäßig.