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Deus
The Revenant
Joah. Harter, handwerklich klasse gemachter Survival-in-der-Wildnis-Film vor historischem Hintergrund, der auf ein paar für mich wesentliche Bereiche leider keinerlei Wert legt. Das große Highlight waren für mich die Naturaufnahmen: die Orte sind faszinierend schön, und ich hätte nie gedacht, wie hypnotisierend einfach nur von unten aufgenommene Einstellungen von Bäumen sein können xD Ansonsten muss ich leider sagen, dass der Film anstrengend war. Nicht schlecht, und wahrscheinlich liegts auch daran, dass das einfach nicht mein Genre ist, aber würd mir den gewiss nicht nochmal anschauen. Zog sich hinterher nämlich spürbar und hätte von kürzerer Laufzeit profitiert... wobei es vielleicht auch Sinn der Sache war, sich so mühsam anzufühlen, schließlich versetzt man sich in die Lage der Hauptfigur. Mitfiebern wäre aber zu viel gesagt, denn abgesehen von ein paar kurzen, mystischen Semi-Rückblenden zu Frau und Kind, erfahren wir kaum was über den Protagonisten Hugh Glass, lernen ihn im Grunde gar nicht kennen. Deshalb kümmerte mich sein Schicksal auch nicht halb so sehr wie beispielsweise die Truppe in "The Way Back".
Letztenendes war es einfach nur der einsame Überlebenskampf von Leo DiCaprio. Die Handlung ist allerdings hauchdünn und unheimlich simpel, einfach nur eine elementare left for dead Rachegeschichte. Schon klar dass der Aspekt nie im Fokus von The Revenant stand, aber ich hab lieber Filme, in denen mehr Story als das abgeht. Und auch mehr zwischenmenschlicher Dialog. Schon komisch, dass Leo ausgerechnet hierfür seinen Oscar bekommen hat, denn im Prinzip spricht er den ganzen Film über gefühlt nur fünf Sätze und stöhnt ansonsten bloß vor sich hin (auch bedingt durch den Bärenangriff am Anfang, durch den er an der Kehle verletzt wurde). Sicher gehört trotzdem noch viel Talent zu so einer Performance, aber da hat er anderswo imho schon viel deutlicher gezeigt, was er als Schauspieler eigentlich kann. Hab den übrigens im englischen Original geschaut und war unheimlich froh über die Untertitel im Kino, denn ohne die hätte ich bei dem ganzen heftigen Genuschel und Slang kaum was verstanden (das gilt gewiss ebenso für den fiesen, von Tom Hardy verkörperten Gegenspieler Fitzgerald).
Von daher kann ich zwar den Awards-Hype einigermaßen verstehn, aber der Überflieger war das meiner Meinung nach jetzt auch nicht. Sehenswert, wenigstens für die einmalige Erfahrung. Doch kein Unterhaltungswerk, sondern eine schwierige, erschöpfende, minimalistische Reise. Fun Fact am Rande: Mir war vorher gar nicht klar, dass Will 'Eyebrows' Poulter hier mitgespielt hat ^^
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