Prinz Eisenherz (1997)
Lol, was für ein Dreck. Hatte bis vor Kurzem keine Ahnung, dass das überhaupt existiert. Hat wohl seine Gründe, dass der Film nie auf Blu-ray erschienen ist, und vielerorts nichtmal auf DVD. Eine Britisch-irisch-deutsche Co-Produktion der amateurhaftesten Sorte. Regisseur Anthony Hickox, der sonst auch nichts von Wert gemacht hat, bastelte hier wirklich etwas zusammen, das nur schwer erträglich ist. Der Handlung kann man trotz simpelstem Aufbau kaum richtig folgen, weil wichtige Plotpunkte einfach ohne Zwischenraum aneinandergereiht werden, Ortswechsel ohne Establishing Shots stattfinden usw. Keinem Element wird Zeit zum Atmen gelassen oder etwas Exposition gegönnt. Die Dialoge sind peinlich.
Und dann die Ausstattung! Oft fragt man sich, ob die Cosplay-artigen Kostüme eine bewusste Entscheidung waren oder die Produzenten für das verfügbare Geld nichts besseres auftreiben konnten (wobei das wahrscheinlich noch zu sehr eine Beleidigung für talentierte Cosplayer ist, sorry). Sicher ist das letztenendes nur eine Comicverfilmung, aber eine, die dennoch den Anspruch hat, so ca. im sechsten Jahrhundert zu spielen - wenn die Rüstungen der Ritter da zum Teil eher nach shiny Power Rangers o. Ä. aussehen, ist das der Glaubwürdigkeit nicht gerade zuträglich. Auch viele Orte wie die Außenansicht der Thule-Burg wirken traurig aus Pappmaché zusammengeschustert und die extrem seltenen Spezialeffekte sind von billigster Natur und waren 1997 definitiv nicht mehr zeitgemäß. Mehrfach gibt es Übergänge, die von gezeichneten Comic-Seiten zum tatsächlichen Filmgeschehen hinleiten, und die scheinen eher von einem Film aus den 60ern zu stammen als aus einem vom Ende der 90er.
Was mich besonders schockiert hat war, wie viele bekannte Namen für den Schund gewonnen werden konnten! Da werden durchaus fähige und bekannte Schauspieler wie Ron Perlman, Warwick Davis oder Katherine Heigl brutalst verschwendet und verheizt. Letztere ist als Lichtblick wenigstens noch charming, hübsch anzuschauen und hat brauchbare Chemie zusammen mit Stephen Moyer. Und ich weiß nicht, ob das Folgende wirklich ein Pluspunkt ist, aber die dilettantische Handlung mitsamt den Dialogen und dem Look ist so emotional betäubend, dass man sich mit der Zeit zumindest so weit daran gewöhnt, dass man es leichter über sich ergehen lässt. Während ich in der ersten Hälfte noch ständig versucht war, einfach abzubrechen oder stark vorzuspulen, hatten ein paar wenige Momente aus dem Schlusspart wenigstens noch das leise Aufflackern des so-bad-it's-good-Faktors. Außerdem hätte die Musik schlimmer sein können und bot ein paar ganz passable Klänge sowie einen netten Ending-Song. Aber ganz ehrlich, dieses Ding solltet ihr euch nicht antun, die Version von '54 ist in jeder Hinsicht weit überlegen, und selbst die fand ich schon lediglich durchschnittlich durch eine Reihe unschöner Mankos. Prince Valiant 1997 erinnerte mich entfernt an den ersten Dungeons & Dragons Film, wobei ich den diesem hier sogar noch eindeutig vorziehen würde, was vermutlich mehr als genug sagt.

Schade eigentlich. Das Material hat nach wie vor Potential, aber ist bis heute nie vollends genutzt worden.