Ip Man 2 (2010)
Lief neulich im Fernsehn. Wow, selten einen so rassistischen Film gesehen: Alle Weißen sind absolute Monster und übelste Klischees. Guess it goes both ways. Ein noch viel größeres Problem habe ich jedoch damit, dass die Geschichte eigentlich eine Biographie zu einer realen Person sein sollte, dabei aber widerwärtige Geschichtsfälschung betreibt und im Detail dermaßen weit von bekannten Fakten abweicht, dass man den Film glatt als unverhohlene, nationalistische Propaganda verstehen kann. Die Macher aus Hong Kong wollten es sich schließlich nicht mit dem chinesischen Markt verscherzen, der wohl auch den größten Teil des Zielpublikums ausmacht. Um noch einen draufzusetzen, wirkt das Werk handlungs- und erzähltechnisch wie ein billiger asiatischer Rip-off von Rocky IV.


Ein Königreich für ein Lama (2000)
Scheint bei vielen seltsam beliebt zu sein, aber bin nun auch endlich mal dazu gekommen, den zu sehen, und für mich handelt es sich um einen der schwächsten Disney Animationsfilme überhaupt, dem man obendrein die massiven Produktionsprobleme und Änderungen imho deutlich ansieht. Er vereint dabei zwei Elemente, die ich im Grunde hasse, zumindest in dieser extremen Ausprägung: Erzwungene, handlungsferne Comedy und Slapstick. Das ganze war zum Teil wirklich wild und übertrieben, manchmal redundant. Es gibt zum Beispiel eine Szene, in der Lama-Kuzco in seiner Funktion als Erzähler auftritt und den Film einfach anhält (was einen echt rausreißt), nur um zu sagen, dass er nach wie vor in dem Sack auf dem Karren gefangen sei und es in der Geschichte um ihn gehe, nicht um Pacha. Und literally im nächsten Moment, wenn der eigentliche Film weiterläuft, öffnet sich der Sack und Kuzco spielt wieder eine Rolle. So lange war er ohnehin nicht weg. Aber dass er darauf hinweist, obwohl es im nächsten Augenblick egal wird, macht diese ganze Szene komplett sinnlos. Sie dient einzig und alleine dem Joke, den man aber, wenns denn überhaupt unbedingt sein muss, an anderer Stelle gewiss irgendwo passender hätte unterbringen können >_>

Der Film erinnert eher an die Looney Tunes als an Disney. Egal wie sinnlos etwas für das Setting oder die Story ist, wenn sie dadurch irgendeinen schwachen Gag noch unterbringen können, hat das Vorrang. Wenn in Aladdin der Dschinni etwas herbeizaubert, das nicht in die dort vorherrschende Zeit passt, dann lässt sich das durch Magie erklären und wirkt durch die Absonderlichkeit komisch. In "Ein Königreich für ein Lama" gibts sowas auch, nur viel allgemeiner und als festen Bestandteil der gesamten gezeigten Welt - Der Film schert sich sozusagen einen Dreck darum, noch irgendwie nachvollziehbar und logisch zu sein. Aber wenn es sowieso keine Regeln für diese Dinge gibt, dann kann mich der Humor auch nicht in irgendeiner Weise überraschen. Ich fand mancherlei Disneyfilme komisch, aber bei diesem gabs nur an zwei oder drei Stellen ein Grinsen, sonst Langeweile. Ich liebe Verpeiltheit, versteht mich nicht falsch. Aber das hier war was anderes, es war Chaos, vermengt mit einer viel zu großen Menge an Pseudo-Coolness und Selbstreferenz. Die Verantwortlichen hatten keine Ideen und haben deshalb einfach gemacht, was ihnen grade in den Sinn kam - anything goes.

Auch wenn ich über all das hinwegsehen könnte, Handlung und Charaktere sind einfach mies. Kuzco ist höllisch unsympathisch, was er zum Teil ja auch sein soll, aber er wird so dargestellt, dass wir seiner Perspektive folgen und uns stellenweise mit ihm identifizieren sollen. Sowas ist für mich ein rotes Tuch. Wenn er durch die Verwandlung eine stetige Entwicklung hin zu einem besseren Menschen durchlaufen würde, wäre das zwar etwas konventionell, aber wenigstens konsequent und sinnvoll für die Geschichte gewesen. Stattdessen wirken die Szenen, in denen er mal nicht nur an sich selbst denkt, unglaubwürdig. Wirklich anders ist er erst ganz am Ende, sodass die Entwicklung dazwischen gefehlt hat und auf emotionaler Ebene einfach weggelassen wurde. Ich persönlich bekam das Gefühl, dass er am Ende im Prinzip immer noch ein egotistisches Arschloch ist und nur bei diesen paar wichtigen Figuren eine Ausnahme gemacht hat >_< Michael Bully Herbigs Stimme hat mich ja schon genervt, aber als ich las, dass der Protagonist im englischen Original von David Spade gesprochen wird, den ich verabscheue, wurde mir einiges klar.

Enttäuscht hat mich auch die Optik. Visuell waren andere Disney-Klassiker viel origineller. Zum Beispiel der Look von Hercules. Speziell bei einem Film, der sich auf die Inka-Kultur bezieht, hätte ich hier mehr erwartet. Was man da alles an interessanten Mustern und Texturen und Architektur hätte zeigen können... Stattdessen bleibt alles recht blass, trotz der vielen grellen Momente, und sieht manchmal eher nach TV-Niveau und nicht nach 100-Millionen-Produktion aus. Musik war ebenfalls lame.

Hmm. Bin mir ziemlich sicher, dass mir "Kingdom of the Sun", was dieser Film ursprünglich mal werden sollte und schon zu 50% fertiggestellt war, weit mehr zugesagt hätte, auch wenn es dann der Standard-Disney-Formel entsprochen hätte und nichts Ausgefallenes mehr gewesen wäre. Aber wie der Film, den wir stattdessen bekamen, so gute Kritiken bekommen konnte, ist mir ein Rätsel. Ich würde gerade das als Kinderfilm im negativst möglichen Sinne bezeichnen, weil man für die Story von Ein Königreich für ein Lama anfangs sein Gehirn abgibt, das nichts an Stimulation erfährt, abseits von billiger und oberflächlicher Slapstick und Scherzen, die am laufenden Band abgespult werden, oft ohne das Geringste mit der Handlung oder Situation zu tun zu haben, und die plötzlich out-of-nowhere kommen (mir fallen noch diverse Momente von der Sorte ein, aber das ist es nicht wert, im Detail darüber zu schreiben), als hätte sie jemand nachträglich noch eingefügt, um den Film "witziger" zu machen, weil es irgendwelchen Studiobossen oder einem der Regisseure immer noch nicht genug war, was bei dieser Produktion wahrscheinlich tatsächlich passiert ist. Sowas wie König der Löwen oder Arielle, das funktioniert einfach auf viel mehr Ebenen, egal in welchem Alter man ist. Sorry, da scheine ich dann doch ein bisschen anspruchsvoller zu sein, wenn ich wirklich der einzige bin, der hiermit nix anfangen konnte :-/

Ein Königreich für ein Lama ist ein Witz, und zwar ein sehr platter und belangloser. So ganz in und für sich selbst. Ich hätte lieber eine witzige und unterhaltsame Geschichte gesehen, vorzugsweise mit Charakteren, die mir auch nur im kleinsten Ansatz irgendwas bedeuten.