Gut, dann entjungfere ich mich auch mal in diesem Thread. Grade auf amazon eine Review zu "The Legend of Hercules" von Renny Harlin geschrieben.

Oh boy.

Oh boy, is der Film kacka.

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Ich habe schon viele Filme gesehen, und auch schon viele schlechte. Aber nur selten ist mir so ein Totalausfall wie der hier untergekommen. Das Asylum-Studio, seines Zeichens Schöpfer solcher Edel-Perlen wie Sharknado, Sharktopus oder Sandsharks hätte einen Film über Hercules nicht schlimmer verbrechen können. Es ist, als hätte Regisseur Renny Harlin "Gladiator" geguckt und gesagt: "Das kann ich auch, aber viel schlechter!"

Die Handlung ist altbekannt, wurde aber aufgrund des mickrigen Budgets derart grausam zurecht gestutzt, dass man die antike Vorlage höchstens noch an den Namen der Charaktere erkennen kann. Apropos Charaktere: Die Schauspieler hier spielen nicht. Sie schreien. Die ganze Zeit. Scott Adkins glänzt hier an vorderster Front, und rennt als böser König Amphitreon die ganze Zeit brüllend und mit einem Gesicht durch die Gegend, als hätte er sich gerade auf einen Kaktus gesetzt. Kellan Lutz als Hercules dagegen spielt mit einem Gesicht wie in Stein gemeißelt. Auch der Rest der Riege wirkt nicht, als hätten sie gewusst, wofür sie hier unterschrieben haben.

Das Drehbuch ist ein Heuler sondergleichen. Die Dialoge sind so grottig, dass man davon ausgehen muss, dass die Akteure deswegen so schlecht spielen, weil sie das Skript erst lesen durften, nachdem sie mit ihrer Unterschrift ihre Seele an dieses Teufelswerk verkauft hatten, und verzweifelt versuchten, etwas zu retten. Wobei sie scheiterten. Der ganze Ablauf ist so gaga, dass man sich die Haare vom Kopf reißen möchte.

Das schlimmste aber sind die Effekte. Man sollte meinen, dass ein Regisseur ein Gespür dafür hat, wann das Budget aufgebraucht ist. Nicht so hier. Die Kostüme sehen aus wie vom Flohmarkt, das CGI ist auf dem Niveau dieser lustigen BBC-Dinosaurier-Dokus von vor 10 Jahren.

Eines der schlimmsten Beispiele ist aber ganz klar der nemäische Löwe, gegen den Herkules am Anfang kämpft. Also, dass Herk nach nur zwei Stunden von der "weiten Reise" wieder zurück kehrt (Und dabei ein perfekt gereinigtes, blutfreies Löwenfell trägt) könnte ich ja noch verzeihen. Man ist ja kein Unmensch. Nicht aber, wie schlecht der Kampf gegen den Löwen aussieht und gemacht ist. Ging hier schon gleich zu Beginn das Geld aus, oder warum wurde der Löwe mithilfe einer offensichtlich handgesteuerten Puppen-Animatronik umgesetzt? Der steht da auf der Klippe und bewegt sich ungefähr so realitätsgetreu wie die Figuren in der "Piraten von Batavia"-Bahn im Europa-Park. Das erinnert an die Action aus Jules-Verne-Verfilmungen der 50er-Jahre. Nur dass man heute auch keinen Charme-Bonus mehr geben kann.

Nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünsche ich, diesen Film durchstehen zu müssen. Wer auch immer dieser Grütze eine gute Wertung gibt, ist entweder blind oder geisteskrank. Das hat auch nichts mehr mit persönlichem Geschmack zu tun. Dieser Film ist schlecht. Tatsache. Ein Film wie Sandsharks ist wenigstens lustig-schlecht oder gaga-schlecht. Der hier ist einfach nur schlecht-schlecht. Er ist wie eine Portion Ipecac-Sirup, vermischt mit Bananen und Sprite. Das pure Brechmittel. Würde man die Inquisition wieder einführen, könnten sie diesen Film als Foltermethode benutzen. Alle Gefangenen würden sofort gestehen. Ich würde dem Ding minus 10 Sterne geben, aber das geht leider nicht. Immerhin ist der Film bei den Razzie Awards in fast allen Kategorien nominiert. Das will schon was heißen.