The Ballad of Buster Scruggs

Von den Coen Brüdern. Sollte mal irgendwann eine Western-Anthologie-Serie werden, doch dann haben sie stattdessen einen Anthologie-Western-Film für Netflix draus gemacht. Eigentlich liebe ich solche filmischen "Kurzgeschichtensammlungen" (besonders im Horror-Genre), aber von Buster Scruggs hatte ich mir leider wesentlich mehr erhofft :-/

Die meisten der sechs Geschichten haben so gut wie keine Handlung sondern wirken eher wie Momentaufnahmen, als hätte man random Szenen aus anderen Filmen entnommen und zusammengeschnitten. Dazu hätte für meinen Geschmack auch gerne mehr tonale Abwechslung rein gekonnt. Zwar schaffen sie es, einen großen Teil der gängigen Western-Klischees darin zu verbraten (Revolverheldenduelle, Planwagen-Trek, Indianer, Bankraub, Galgen, Goldrausch, Kutschfahrt usw.), aber bis auf ein einziges Segment (und selbst darüber kann man sich streiten) gehen die alle schlecht aus und ziehen stimmungsmäßig runter. Das hätte nicht sein müssen und ist natürlich auch nicht die nostalgische Darstellung des augenzwinkernden Querschnitts der USA jener Zeit, obwohl das Drumherum gerne diesen Anschein erwecken würde - es gibt keine Rahmenhandlung aber der Film wurde so gestaltet, dass jemand durch ein Buch mit den sechs Erzählungen blättert, inklusive rührseliger Musik - und auch der Trailer nach weitaus mehr Spaß aussah.

Dass bei Anthologien die einzelnen Segmente von sehr unterschiedlicher Qualität sein können ist bekannt. Mit einigem Abstand meine Lieblingsgeschichte war die längste von allen (glaube ich) und hatte Zoe Kazan in der Hauptrolle als semi-verlobte Reisende und Siedlerin auf dem Oregon-Trail, die ihren Bruder verliert. Davon hätte ich liebend gerne einen Film in voller Länge gehabt und das war auch das einzige Mal, wo gelungene Charakterentwicklung zu spüren war, mit interessanten und gefühlvollen Dialogen. Jedoch hat das krasse Downer-Ending für mich viel davon wieder kaputt gemacht -__-

Es spielen massig bekannte Darsteller mit, unter anderem Liam Neeson und James Franco. Aber viel hat das für mich nicht mehr rausreißen können, zumal sich deren Screentime stark in Grenzen hält (und Liam Neeson bis auf einen Satz und ein bisschen Gesang nichtmal ne Sprechrolle hat). Kann man sich angucken, war mir unterm Strich aber zu einseitig und deprimierend. Von den Coens bin ich eigentlich weitaus originellere und atmosphärischere Werke gewohnt, die in Erinnerung bleiben. Von Buster Scruggs hingegen habe ich mindestens fünf Sechstel morgen schon wieder vergessen.