Zum Anlass des doch recht tragischen Ablebens von Robin Williams habe ich mir noch einmal seit langer Zeit seine wie ich finde mit Abstand stärkste Rolle im Film One Hour Foto angesehen, den ich ohnehin nochmal schauen wollte.
One Hour Foto ist ja kein reißerischer Psychothriller oder ein Film, der sich in irgendwelche anderen Americanoklischees stecken lässt. Was hier von Anfang bis Ende mit wirkungsvollsten Kamerawinkeln, Farbeinstellungen und geschickter Regie inszeniert wird, ist schlicht eine zutiefst bedrückende und bittere Studie über einen einsamen Mann und die Einsamkeit an sich. Über die Tatsache, dass es einfach mal nichts Schlimmeres gibt als Einsamkeit. Allein wie die Abschnitte der scheinbar glücklichen, lebhaften Familie von den trostlosen, kargen Szenen Seys abgegrenzt werden, ist ein beeindruckendes Kunststück, aber selten kann man allein durch Bilder Einsamkeit und Leere so deutlich spüren wie es hier der Fall ist. Zumindest was mich angeht. Der Film ist viel zu unbekannt und auch zu unterschätzt, denn er ist ein überaus bewegendes Werk, das seine Zuschauer sehr nachdenklich und wegen der bis zum Ende konsequent durchgezogenen Trostlosigkeit seiner bemitleidenswerten Hauptfigur etwas niedergeschlagen zurücklässt. Vorallem, wenn man sich auch noch mit Sey identifizieren kann.
Fand den Streifen großartig, auf seine ruhige und subtile Weise. Ich bin ein bisschen emotionaler berührt als gedacht, aber das ist ja nicht schlecht.
9,5 / 10 Punkte