Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
Hm, okay dieses Problem kenne ich als solches nicht. Ich habe das Spiel auch erst angefangen als ich bereits wusste, dass die Rahmenhandlung gleich bleibt. Es konnte mich trotzdem absolut fesseln. Ich habe eine Entscheidung getroffen, und das Spiel hat mir Konsequenzen ins Gesicht geworfen (Charaktere haben mich beschuldigt etc). Ich wusste, dass bei der anderen Entscheidung die Situation gleich abgelaufen wäre und sich nur die Interpretation geändert hätte (Charaktere hätten mich vielleicht in diesem Fall nicht beschuldigt), aber in meiner Spiel-Realität war die kausale Verkettung klar, und ich war der Übeltäter.
Aber ist es nicht so, dass einem das "Metawissen", dass die Entscheidungen wenig Einfluss haben, eigentlich das Gewicht der Entscheidungen ein wenig nimmt? Also ich muss zugeben, dass ich nach Kapitel 3 die Entscheidungen viel lockerer genommen habe, nachdem ich bemerkt habe, dass sie gar keine großen Auswirkungen haben. Und da will ich jetzt nicht hören "Ja, selber schuld!". Wobei ichs toll finde, wenn man solches Vorwissen beim Spielen (oder Schauen eines Films, ect.) ausschalten kann, weil man dann am Ende sicherlich viel mehr Immersion erlebt. Leider kann ich sowas nicht :/

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Hmm... ist ne Sache der Erwartungen.
Ich habe das Gefühl, Spieler erwarten bei Spielen mit Entscheidungen, dass sich die Welt um ihre Figur dreht. Du bist der Held, also entscheidest du wer lebt und wer stirbt. Du hast alle großen Konsequenzen in deiner Hand. So wird es bei Mass Effect gemacht, soweit ich weiß. Es ist die "epische" Herangehensweise. Bei The Walking Dead war hingegen ganz klar: Nicht du bist der Protagonist, sondern Lee. Die dir gegebenen Antwortmöglichkeiten sind die, die Lee geben könnte, sie passen alle zu seinem Charakter, nur entsprechen sie verschiedenen Stimmungslagen. Die Entscheidungen, die du triffst, sind die einer Person in einer Gruppe, und sie haben vielleicht für den gesamten Verlauf der Handlung keinen großen Einfluss, aber für dich bedeuten sie die Welt.
Warst du ein Kindesmörder? Oder warst du ein Feigling? Das sind die Entscheidungen, die du treffen kannst. Und das sind meiner Meinung nach große Entscheidungen.
Hmmm... ists nicht immer ne Sache der Erwartungen?^^

Und die werden durch die Art, wie einem ein Spiel verkauft wird manipuliert.
Naja, nicht der Hauptpunkt hier. Walking Dead sollte natürlich auf keinen Fall ein Erlebnis liefern, bei dem der Spieler volle Kontrolle über die Schicksale aller Charaktere hat - das würde dem Ganzen doch enorm viel Drama nehmen, wenn man, wie thickstone gesagt hat, einfach neu lädt und weiß, dass mans "heile" machen kann. Doch wenn unabhängig der Entscheidung

dann ist das eher ne Sache der Entwickler, die einfach die Pfadstruktur nicht zu ausgedehnt bauen wollten. Was ich auch vollkommen verstehen kann. Aber dann soll man, wie Daen sagt, so ehrlich sein und sagen, dass man ein Spiel hat, dessen "Geschmack" sich nach der Vorliebe des Spielers richtet, aber nicht eines, welches einem ein anderes Gericht serviert. Wasn Vergleich ^_O

Mich stört das in dem Sinne, weil es in letzter Zeit ein Trend geworden ist, bei Spielen, die einem *irgendwelche* Entscheidungen geben, sofort zu sagen "Du kannst die Story selbst entscheiden" - in den meisten Fällen ist aber entweder das zugrunde liegende System kaputt (z.B. Human Revolution, Infamous, Catherine) oder die Entscheidungen haben im Endeffekt kaum Auswirkungen (Heavy Rain, Walking Dead). Und ich kann mir schon vorstellen, dass das nicht so einfach umzusetzen ist, wie man es gerne hätte, da die Anzahl an Möglichkeiten einfach exponentiell steigt, wenn man nicht schnell genug die Pfade wieder "reduziert" (sprich zusammenführt oder einfach ein Game Over setzt - und letzteres tut Walking Dead ja gar nicht, was auch ne sehr gute Sache ist).
Bei Mass Effect ist die Herangehensweise hingegen, dass man mehrere relativ losgelöste Ereignisse hat und man so die Pfadtiefe möglichst gering hält. Neben der Tatsache, dass nicht alles immer komplett neu mit Motion Capturing aufgenommen werden muss, weil die meisten Sachen eh einfach "Stand-Konversationen" sind xD