Ergebnis 1 bis 20 von 82

Thema: The Walking Dead (by Telltale Games)

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Also ich hab das Spiel eben durchgespielt (sprich Episode 5) und ich hab nur zwei Dinge zu sagen:

    Fuck.


    Ich will jetzt Season 2.


    EDIT: Ich bin glücklicherweise durch mein ganzes Playthrough hindurch vom Savebug verschont geblieben. Schade, dass es einige getroffen hat. Ich hatte ein wunderbares Spielerlebnis.

    Gala, du bist ein herzloser Mensch

  2. #2
    So, nachdem die erste Staffel ja nun fertig ist habe ich mir das Ganze auch mal angeschaut.

    Erstmal:
    Die Charaktere sind schon ziemlich gut gemacht. Clementine ist da IMO sehr hervorzuheben, da es sich dabei endlich mal um einen kindlichen Charakter in einem Spiel handelt, welcher einerseits nicht total nervtötend ist und andererseits nicht einfach nur als "Kind" identifizierbar ist (ja, ich schaue da Dich an, Duck *g*). Also, sie hat durchaus ne größere Fülle an Charaktereigenschaften. Und ich denke, das ist auch wichtig, damit man sich um sie sorgt. Etwas, was man den Erfindern von Heavy Rain mal in den Kopf hätte schlagen sollen, als sie ihr großes Drama um... ok, ich weiß nicht mal mehr, wie der Junge heißt, den man so dolle liebhaben soll, dass man alles für ihn tut >_<

    Auch was die schweren Entscheidungen angeht (obwohl ich nicht weiß, wie viel davon wirklich "Entscheidungen" sind, siehe weiter unten) sind hier durchaus ne Nummer besser (und härter) als das, was einem Heavy Rain da aufbindet. Ich denke, HR macht den Fehler, dass es annimmt, man würde alleine aus der Information "Du bist Vater" bereits alles tun wollen und eine riesige emotionale Bindung haben. Klappt bestimmt bei einigen (vielen^^), aber gutes Vorgehen ist das sicher nicht.

    Das Gameplay fand ich im Prinzip ziemlich gut - auch wenn es für Adventure-Verhältnisse arg simpel war. Einfach alles abklicken und dann klappt das schon. Aber gut, man ist ja vermutlich eher wegen der Story und den Charakteren hier als für komplexe Rätsel. Dafür waren die "Action-Szenen" IMO eigentlich immer anspannend genug, dass man mitgefiebert hat. OK, das war bei Heavy Rain ja ähnlich gelöst.
    Bei einigen Szenen habe ich mich aber durchaus gefragt, ob einem eigentlich die Munition ausgehen kann, da ich doch recht viel rumgeballert habe *g*

    Ich denke, inwiefern man dem "das Spiel wird durch dich geformt" Glauben schenkt hängt von einem persönlich ab und wie die Vorstellung von sowas ist. Im Wesentlichen (das sind nur meine Eindrücke und die, welche ich im Austausch mit nem Kumpel, der es auch vor Kurzem gespielt hat, bekommen habe) scheinen die meisten Entscheidungen ja eher Dialogeinfluss zu haben und nichts großartiges an der Geschichte zu ändern. Vermute sogar, dass man den Gesamtablauf sogar gar nicht beeinflussen kann und auch das Ending immer das selbe ist (bis auf ein paar Dialogzeilen, eventuell)? Wenn man mich hier widerlegen könnte wäre ich natürlich durchaus froh, da sich dann ein zweiter Durchgang definitiv anbieten würde


    Was mir ein wenig missfallen hat war, dass manche Charaktere (z.B. Kenny) mich später in Akt 5 als nen ziemlichen Arsch angesehen haben, obwohl ich ihm eigentlich bei vielen schweren Entscheidungen geholfen habe. Klar, ich habe ihm auch mal widersprochen, aber im Gesamtbild sollte das doch nicht so aussagekräftig sein. Keine Ahnung, ob das an der Stelle geskriptet war


    Was das Ende angeht:


    Eine positive Sache, die mir dazu aufgefallen ist: Die Entscheidungen die man trifft, werden immerhin häufig genug referenziert, dass es sich wirklich so anfühlt, als würde man da viel lenken. Und sowas ist ja auch ne Sache, die beispielsweise Heavy Rain nicht so richtig hinbekommen hat. Hier wird also gut mit den Dialogszenen gearbeitet. Und vielleicht ist das ja auch das beste, was man in einem Spiel dieser Art erreichen kann, wenn man eine Story erzählen möchte?

    Geändert von Sylverthas (24.11.2012 um 23:47 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    So, nachdem die erste Staffel ja nun fertig ist habe ich mir das Ganze auch mal angeschaut.

    Erstmal:
    Die Charaktere sind schon ziemlich gut gemacht. Clementine ist da IMO sehr hervorzuheben, da es sich dabei endlich mal um einen kindlichen Charakter in einem Spiel handelt, welcher einerseits nicht total nervtötend ist und andererseits nicht einfach nur als "Kind" identifizierbar ist (ja, ich schaue da Dich an, Duck *g*). Also, sie hat durchaus ne größere Fülle an Charaktereigenschaften. Und ich denke, das ist auch wichtig, damit man sich um sie sorgt. Etwas, was man den Erfindern von Heavy Rain mal in den Kopf hätte schlagen sollen, als sie ihr großes Drama um... ok, ich weiß nicht mal mehr, wie der Junge heißt, den man so dolle liebhaben soll, dass man alles für ihn tut >_<

  4. #4
    Zitat Zitat von Andrei Beitrag anzeigen
    Ah ja.

    Mir ist irgendwie nur "Jason" im Kopf geblieben, wegen der genial schlechten Anfangsszene von Heavy Rain, bei der jemand definitiv den Darwin Award abbekommen hat

  5. #5
    ich find ja fahrenheit immer noch besser als heavy rain, hab aber große hoffungen für two slouls
    sorry genug ot.

  6. #6
    Zitat Zitat von Andrei Beitrag anzeigen
    ich find ja fahrenheit immer noch besser als heavy rain, hab aber große hoffungen für two slouls
    sorry genug ot.
    Würde ich auch sagen. Dramaturgisch hatte Heavy Rain nen echt zuuu gemächlichen Anfang. Fahrenheit hat ein besseres Mysterium und wirft interessantere Fragen auf. HR bleibt dafür aber mehr am Boden, das fand ich bei Fahrenheit dann gegen Ende sehr problematisch. Lila Klan, LOL

    Hab Walking Dead nun auch durch.

    Gameplay war okay und diente imo eher dazu, den Spieler zu involvieren und das hat auch ganz gut geklappt. Mit "The game is tailored by how you play it" haben die Entwickler zwar dick aufgetragen, da die Entscheidungen eher Kosmetik sind, aber ich konnte damit unterm Strich gut leben. Auch das hat mich viel mehr involviert.

    Schade fand ich, dass einige Charaktere einfach so weg sind.



    Das wirkte so, alswenn sie die getroffenen Entscheidungen zu Gunsten der Narrative wieder abändern mussten. Nja sei es drum.

    Das Ende war klar deprimierend, auch wenn ich es so habe kommen sehen und es etwas schade finde, dass hier nicht völlig neue Wege beschritten wurden.

    Mir fehlte etwas die Erklärung, warum das ganze nun passierte. Klar, das ist sicherlich eine bewusste Entscheidung und ich will es dem Spiel auch nicht anlasten, aber mir persönlich hätte es gefallen, wenn der Ausbruch mehr beleuchtet wird.

    Charaktere sind außergewöhnlich gut und Clementine insbesondere.



    Highlight war Kapitel 2 und 3, danach flachte es etwas ab.

    Insgesamt jedoch ein sehr tolles Spiel, für mich persönlich eines der besten dieses Jahr.

  7. #7
    Zitat Zitat von thickstone Beitrag anzeigen
    Schade fand ich, dass einige Charaktere einfach so weg sind.


  8. #8
    So, bin gestern durchgekommen.
    Mein Fazit: Als Adventure nahezu unbrauchbar, aber das Spiel lebt von seiner Dramaturgie, den Charakteren, der Atmosphäre und der Tatsache, wie stark sich Entscheidungen auf die Handlung und das Überleben der Charaktere auswirken. Es hat mir sehr gut gefallen und mich ständig wieder gefesselt, da es einfach einen sehr sehr guten Spannungsbogen besitzt.
    Aber mal im Einzelnen:

    Episode 1: Hier hat's noch starke Survival-Horror-Einschläge, die Charaktere die mir präsentiert werden wissen zu gefallen, ich gewöhne mich schon jetzt an die typischen Radeon+Telltale-Grafikfehler. An das hohe Brutalitätslevel muss ich mich dann doch noch gewöhnen. Insteressant sind vor allem die Spannungen zwischen den Charakteren, am Ende interessiert es mich auf jeden Fall wie es weitergeht.

    Episode 2: Die Auflösung war zwar absehbar - die springt einen auch regelrecht an - Trotzdem hoher Spannungsbogen und Gänsehaut-Faktor. Inzwischen macht sich bemerkbar, dass auch Storyrelevante Charaktere einfach so sterben können und dass man durchaus auch mit der falschen Entscheidung das Spiel noch komplett beenden kann. Jetzt da man weiß, wie sich Entscheidungen auswirken können macht es umso mehr Spaß, sich auf eine Seite zu schlagen.

    Episode 3: Bis dato die interessanteste Folge. Und hier tun einige Entscheidungen auch schon mächtig weh (Duck). Spätestens jetzt wird klar, dass das Spiel nicht nur sehr hart, sondern geradezu rücksichtslos mit dem Spieler umgeht. Gefällt mir. Der Cliffhanger am Ende lies mich direkt weiterspielen. Wieder haben wir einige spontane Tode erlebt und freuen uns gleichzeitig über tolle neue Charaktere wie Chuck.

    Episode 4: In der ersten Hälfte noch lahm, in der zweiten umso besser. Ein perfektes Setup für ein gutes Finale. Die Gesamtstimmung ist wieder ein kleines Bisschen ruhiger, was dem Spiel insgesamt gut tut.

    Episode 5: Nach einem guten Setup startet es unbefriedigend. Außerdem stellt sich schon langsam dar, wie es zu Ende geht. Dazwischen gibts einige unfreiwillige Komik und unwürdige Todesszenen. Die Story mit der Entführung kommt überraschend, passt aber meiner Meinung nach. Aber dafür, dass schon seit Episode 3 (eigentlich schon 2) darauf hingearbeitet wird, ist es zu enttäuschend und belanglos, zu schnell vorbei. So wie die ganze Episode. Auf einmal ist das Spiel zu Ende, vom Gefühl her hätte ich gedacht, dass wir gerade auf der Mitte oder so sind. Der Verbleib der Leute ist unklar. Wenigstens eine winzige Andeutung hätte mich gefreut. Das Ende war gut gemeint, aber... hat mich dann doch enttäuscht.

    So... nach dem Reaktions- und Wimmelbildspielchen Jurassic Park (Wobei ich auch das recht gut fand) hat Telltale wieder schön nachgelegt und sich nochmal neu erfunden. Hat Spaß gemacht.
    Aber das Überspiel von 2012 wie es überall heißt isses IMHO nicht.

  9. #9
    Zitat Zitat von Dennis Beitrag anzeigen
    Aber das Überspiel von 2012 wie es überall heißt isses IMHO nicht.
    Bei mir heißt es das nicht.
    Ich war sogar noch deutlich enttäuschter vom Spiel.

    Heutzutage bekommt keine Firma mehr gute Enden hin...

  10. #10
    Zitat Zitat von Bjoern the Smexy Beitrag anzeigen

  11. #11
    Zitat Zitat von Bjoern the Smexy Beitrag anzeigen


    Ich muss auch leider zustimmen, dass das Ende etwas enttäuscht. Rein vom Gefühl her fühlt sich das Spiel nicht abgeschlossen an. Dass sie ein


  12. #12
    Ist ja nur das Ende von Staffel 1.

    Ich finde, das Spiel wird zu häufig dafür kritisiert, dass Entscheidungen angeblich keinen wirklichen Einfluss haben. Meiner Meinung nach hat das Spiel da nämlich etwas sehr Geniales gemacht: es hat wirklich jedem Spieler das Gefühl gegeben, dass jede Entscheidung wichtig ist. Wenn man zwischen zwei Übeln das kleinere wählen muss, wenn man eine Entscheidung treffen muss ohne die Folgen zu kennen... und genau dieses Gefühl ist es, das Spieler eigentlich haben wollen. Während der Entscheidung möchten wir hin- und hergerissen sein. Genauso, wie wir während einem Horrorfilm gegruselt werden möchten, obwohl es eigentlich eine Illusion ist. Wir wollen nicht wirklich, dass es untote Serienkiller gibt.

    Ich finde es irgendwie lächerlich und völlig am Thema vorbei, wenn man sagt "aber dann habe ich neu geladen und war im Nachhinein enttäuscht, dass der grobe Verlauf der Handlung genau gleich war". Das Spiel hat dir die ganze Zeit das Gefühl gegeben, dass es eben nicht so ist, dass das deine ganz eigene, persönliche Geschichte ist. Es hat dich stärker mitfiebern lassen als andere Spiele, und es war effektiv dabei. Es hat die anderen Handlungsstränge für dieses Gefühl, das es in dir erzeugen wollte, einfach nicht gebraucht. Was es gebraucht hat, waren Dialoge, die auf deine Handlungen eingegangen sind, so als ob du verantwortlich wärst.

    Und seien wir mal ehrlich. Nur sehr wenige Leute spielen ein Spiel ein zweites Mal. Dass Telltale es geschafft hat, ihre weitestgehend lineare Handlung zu einem für jeden Spieler ganz persönlichen Erlebnis zu machen, ohne Entwicklungszeit auf völlig überflüssige alternative Handlungsstränge zu verschwenden, rechne ich ihnen hoch an.
    Das Spiel funktioniert über seine gesamte Länge perfekt, und erst wenn der Spieler anfängt zu "cheaten", sein Metawissen "das hier ist ein Spiel das Entscheidungen hat, davon werden manche besser sein als andere" einsetzt und feststellt "ich möchte den bestmöglichen Storyverlauf haben"... dann funktioniert das Spiel nicht mehr. Selbst Schuld.

  13. #13
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Ich finde, das Spiel wird zu häufig dafür kritisiert, dass Entscheidungen angeblich keinen wirklichen Einfluss haben.
    Hmmm... ist ne Sache des Marketings. Wenn einem das Spiel immer wieder aufdrückt, wie extrem viel Einfluss die Entscheidungen haben und man stellt dann fest, dass das nicht so ist, kann das bei einigen schon Enttäuschung auslösen. Den meisten ists natürlich egal, und die machen ca. 99% der Käuferschicht aus

    Zitat Zitat
    Wir wollen nicht wirklich, dass es untote Serienkiller gibt.
    Ich verstehe den Vergleich nicht. Wir wollen also auch nicht unbedingt, dass es Spiele gibt, bei denen die Entscheidungen wesentlich die Handlung beeinflussen?

    Zitat Zitat
    Und seien wir mal ehrlich. Nur sehr wenige Leute spielen ein Spiel ein zweites Mal.
    Was man auch gar nicht muss, um festzustellen, dass man die Rahmenhandlung nur wenig beeinflusst. Es reicht auch bereits, wenn man mit anderen Leuten darüber redet. Schlimmer wirds, wenn man WÄHREND des Spielens schon mit anderen redet, weil man dann durchaus desillusioniert wird.

    Zitat Zitat
    Das Spiel funktioniert über seine gesamte Länge perfekt, und erst wenn der Spieler anfängt zu "cheaten", sein Metawissen "das hier ist ein Spiel das Entscheidungen hat, davon werden manche besser sein als andere" einsetzt und feststellt "ich möchte den bestmöglichen Storyverlauf haben"... dann funktioniert das Spiel nicht mehr. Selbst Schuld.
    Auch wenn ich weiß, worauf Du hinauswillst, aber ist das nicht so, als wenn einem ein Spiel ein hochkomplexes Gameplay vorsetzt aber man dann irgendwann feststellt, dass einfaches "X"-Drücken auch ausreicht, um gut durch zu kommen? Anschließend sagt man dann, dass es die Schuld des Spielers ist, wenn man so gespielt hat und nicht die der Entwickler, dass sie das Ganze falsch verkauft / designed haben.


    Wie schon mal gesagt: Wenn man eine einigermaßen fokussierte Geschichte will, dann darf man gar nicht zu viele zusätzliche Handlungselemente einbauen. Und ich stimme Dir zu, dass Telltale nen super Job gemacht hat, dass einem das Spiel beim ersten Mal wirklich die Illusion gibt, dass man die Story lenkt. Einfach durch die sehr geschickt gebauten Dialoge, in denen häufig referenziert wird, was man so getan und wen man angepisst hat.

    Geändert von Sylverthas (19.12.2012 um 15:23 Uhr)

  14. #14
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Ich verstehe den Vergleich nicht. Wir wollen also auch nicht unbedingt, dass es Spiele gibt, bei denen die Entscheidungen wesentlich die Handlung beeinflussen?
    Die Aussage sollte sein: Wir brauchen nicht den echten untoten Serienkiller, um die echte Angst zu fühlen, wenn wir die Fake-Version sehen. Wir brauchen auch nicht die echte Entscheidung, die wir faktisch nie mitkriegen werden, die Fake-Version konnte uns auch hier dasselbe Gefühl geben.

    Zitat Zitat
    Was man auch gar nicht muss, um festzustellen, dass man die Rahmenhandlung nur wenig beeinflusst. Es reicht auch bereits, wenn man mit anderen Leuten darüber redet. Schlimmer wirds, wenn man WÄHREND des Spielens schon mit anderen redet, weil man dann durchaus desillusioniert wird.
    Hm, okay dieses Problem kenne ich als solches nicht. Ich habe das Spiel auch erst angefangen als ich bereits wusste, dass die Rahmenhandlung gleich bleibt. Es konnte mich trotzdem absolut fesseln. Ich habe eine Entscheidung getroffen, und das Spiel hat mir Konsequenzen ins Gesicht geworfen (Charaktere haben mich beschuldigt etc). Ich wusste, dass bei der anderen Entscheidung die Situation gleich abgelaufen wäre und sich nur die Interpretation geändert hätte (Charaktere hätten mich vielleicht in diesem Fall nicht beschuldigt), aber in meiner Spiel-Realität war die kausale Verkettung klar, und ich war der Übeltäter.

    Zitat Zitat
    Hmmm... ist ne Sache des Marketings. Wenn einem das Spiel immer wieder aufdrückt, wie extrem viel Einfluss die Entscheidungen haben und man stellt dann fest, dass das nicht so ist, kann das bei einigen schon Enttäuschung auslösen.
    Hmm... ist ne Sache der Erwartungen.
    Ich habe das Gefühl, Spieler erwarten bei Spielen mit Entscheidungen, dass sich die Welt um ihre Figur dreht. Du bist der Held, also entscheidest du wer lebt und wer stirbt. Du hast alle großen Konsequenzen in deiner Hand. So wird es bei Mass Effect gemacht, soweit ich weiß. Es ist die "epische" Herangehensweise. Bei The Walking Dead war hingegen ganz klar: Nicht du bist der Protagonist, sondern Lee. Die dir gegebenen Antwortmöglichkeiten sind die, die Lee geben könnte, sie passen alle zu seinem Charakter, nur entsprechen sie verschiedenen Stimmungslagen. Die Entscheidungen, die du triffst, sind die einer Person in einer Gruppe, und sie haben vielleicht für den gesamten Verlauf der Handlung keinen großen Einfluss, aber für dich bedeuten sie die Welt.
    Warst du ein Kindesmörder? Oder warst du ein Feigling? Das sind die Entscheidungen, die du treffen kannst. Und das sind meiner Meinung nach große Entscheidungen.


    @Daen: Ich will ja gar nichts dagegen sagen, dass Leute persönlich von dem Spiel enttäuscht sind. Aber ich finde, wenn man diese Kritik verallgemeinert, übersieht man dabei meiner Meinung nach die Intention des Spiels. Und ich hatte es so gefühlt, dass bestimmte Momente einem auch explizit sagen sollten "manchmal kannst du die Leute nicht so beeinflussen, wie du es gerne hättest". Das ist frustrierend, aber es soll auch frustrierend sein.
    Ich kann dazu nur sagen, dass ich Kennys Handeln oft irrational, impulsiv und unangebracht fand und ich von ihm nicht als der Freund geschätzt wurde, der ich ihm war. Aber ich würde davon nicht schließen auf "das Spiel hat da etwas falsch gemacht, weil ich hab Kenny doch immer zugelächelt".
    Und wer weiß, wenn du/ich in einem Moment mal sauer auf Kenny geworden wären, hätte er vielleicht eingesehen, dass er gerade unfair war. Vielleicht haben wir den Charakter einfach nicht richtig eingeschätzt, und unser "immer nett zu ihm sein" (womit wir implizit eine Spielmechanik angewandt haben, von der wir uns etwas erhofften) war die falsche Strategie, um sein Misstrauen zu beseitigen.

    Geändert von Schattenläufer (19.12.2012 um 17:21 Uhr)

  15. #15
    Na klar kann das frustrierend sein und damit ist es auch realistisch.
    Aber ich spiele kein Spiel um Realismus zu erleben. Das wäre ja wie wenn ich Warcraft 3 spiele, gerade den Angriff meiner 40 Mann-Armee auf das Orklager befehlige und dann plötzlich alle meine Krieger wegsterben weil sie sich Durchfall geholt haben weil sie in der Nähe eines Flusses "geparkt" wurden. Realistisch aber frustrierend und eben nicht dass was mir das Spiel mit meinen Entscheidungen vorgegaukelt hat.
    Wenn das Spiel mich entscheiden lassen will, dann will ich Entscheidungen treffen und es soll sich auch so anfühlen.
    Wenn das Spiel nur eine mehr oder weniger interaktive Geschichte erzählen will in der ich entscheiden kann ob ich Ben links oder rechts ne Schelle gebe und es nicht den geringsten Unterschied macht, dann soll sie so ehrlich sein und es zugeben.

    Ich für meinen Teil sehe mich vom Marketing "getäuscht". Entscheidend ist aber für mich dieses Spiel betreffend eines der Opfer des kaputten Savegames zu sein.
    Ein World of Warcraft muss sich beim Titel um das beste Spiel des Jahres auch an seiner Servererrreichbarkeit messen lassen und ich messe ein Spiel welches Entscheidungen aus 4 Episoden mitnimmt und zum Gral des Spiels erklärt, an der Stabilität dieser Savegames.

    Davon ab ist das Spiel gut. Aber in meinen Augen bei weitem nicht der Brecher als das es hier dargestellt wird.

  16. #16
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Hm, okay dieses Problem kenne ich als solches nicht. Ich habe das Spiel auch erst angefangen als ich bereits wusste, dass die Rahmenhandlung gleich bleibt. Es konnte mich trotzdem absolut fesseln. Ich habe eine Entscheidung getroffen, und das Spiel hat mir Konsequenzen ins Gesicht geworfen (Charaktere haben mich beschuldigt etc). Ich wusste, dass bei der anderen Entscheidung die Situation gleich abgelaufen wäre und sich nur die Interpretation geändert hätte (Charaktere hätten mich vielleicht in diesem Fall nicht beschuldigt), aber in meiner Spiel-Realität war die kausale Verkettung klar, und ich war der Übeltäter.
    Aber ist es nicht so, dass einem das "Metawissen", dass die Entscheidungen wenig Einfluss haben, eigentlich das Gewicht der Entscheidungen ein wenig nimmt? Also ich muss zugeben, dass ich nach Kapitel 3 die Entscheidungen viel lockerer genommen habe, nachdem ich bemerkt habe, dass sie gar keine großen Auswirkungen haben. Und da will ich jetzt nicht hören "Ja, selber schuld!". Wobei ichs toll finde, wenn man solches Vorwissen beim Spielen (oder Schauen eines Films, ect.) ausschalten kann, weil man dann am Ende sicherlich viel mehr Immersion erlebt. Leider kann ich sowas nicht :/

    Zitat Zitat
    Hmm... ist ne Sache der Erwartungen.
    Ich habe das Gefühl, Spieler erwarten bei Spielen mit Entscheidungen, dass sich die Welt um ihre Figur dreht. Du bist der Held, also entscheidest du wer lebt und wer stirbt. Du hast alle großen Konsequenzen in deiner Hand. So wird es bei Mass Effect gemacht, soweit ich weiß. Es ist die "epische" Herangehensweise. Bei The Walking Dead war hingegen ganz klar: Nicht du bist der Protagonist, sondern Lee. Die dir gegebenen Antwortmöglichkeiten sind die, die Lee geben könnte, sie passen alle zu seinem Charakter, nur entsprechen sie verschiedenen Stimmungslagen. Die Entscheidungen, die du triffst, sind die einer Person in einer Gruppe, und sie haben vielleicht für den gesamten Verlauf der Handlung keinen großen Einfluss, aber für dich bedeuten sie die Welt.
    Warst du ein Kindesmörder? Oder warst du ein Feigling? Das sind die Entscheidungen, die du treffen kannst. Und das sind meiner Meinung nach große Entscheidungen.
    Hmmm... ists nicht immer ne Sache der Erwartungen?^^

    Und die werden durch die Art, wie einem ein Spiel verkauft wird manipuliert.
    Naja, nicht der Hauptpunkt hier. Walking Dead sollte natürlich auf keinen Fall ein Erlebnis liefern, bei dem der Spieler volle Kontrolle über die Schicksale aller Charaktere hat - das würde dem Ganzen doch enorm viel Drama nehmen, wenn man, wie thickstone gesagt hat, einfach neu lädt und weiß, dass mans "heile" machen kann. Doch wenn unabhängig der Entscheidung

    dann ist das eher ne Sache der Entwickler, die einfach die Pfadstruktur nicht zu ausgedehnt bauen wollten. Was ich auch vollkommen verstehen kann. Aber dann soll man, wie Daen sagt, so ehrlich sein und sagen, dass man ein Spiel hat, dessen "Geschmack" sich nach der Vorliebe des Spielers richtet, aber nicht eines, welches einem ein anderes Gericht serviert. Wasn Vergleich ^_O

    Mich stört das in dem Sinne, weil es in letzter Zeit ein Trend geworden ist, bei Spielen, die einem *irgendwelche* Entscheidungen geben, sofort zu sagen "Du kannst die Story selbst entscheiden" - in den meisten Fällen ist aber entweder das zugrunde liegende System kaputt (z.B. Human Revolution, Infamous, Catherine) oder die Entscheidungen haben im Endeffekt kaum Auswirkungen (Heavy Rain, Walking Dead). Und ich kann mir schon vorstellen, dass das nicht so einfach umzusetzen ist, wie man es gerne hätte, da die Anzahl an Möglichkeiten einfach exponentiell steigt, wenn man nicht schnell genug die Pfade wieder "reduziert" (sprich zusammenführt oder einfach ein Game Over setzt - und letzteres tut Walking Dead ja gar nicht, was auch ne sehr gute Sache ist).
    Bei Mass Effect ist die Herangehensweise hingegen, dass man mehrere relativ losgelöste Ereignisse hat und man so die Pfadtiefe möglichst gering hält. Neben der Tatsache, dass nicht alles immer komplett neu mit Motion Capturing aufgenommen werden muss, weil die meisten Sachen eh einfach "Stand-Konversationen" sind xD

  17. #17
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Ist ja nur das Ende von Staffel 1.

    Ich finde, das Spiel wird zu häufig dafür kritisiert, dass Entscheidungen angeblich keinen wirklichen Einfluss haben. Meiner Meinung nach hat das Spiel da nämlich etwas sehr Geniales gemacht: es hat wirklich jedem Spieler das Gefühl gegeben, dass jede Entscheidung wichtig ist. Wenn man zwischen zwei Übeln das kleinere wählen muss, wenn man eine Entscheidung treffen muss ohne die Folgen zu kennen... und genau dieses Gefühl ist es, das Spieler eigentlich haben wollen. Während der Entscheidung möchten wir hin- und hergerissen sein. Genauso, wie wir während einem Horrorfilm gegruselt werden möchten, obwohl es eigentlich eine Illusion ist. Wir wollen nicht wirklich, dass es untote Serienkiller gibt.

    Ich finde es irgendwie lächerlich und völlig am Thema vorbei, wenn man sagt "aber dann habe ich neu geladen und war im Nachhinein enttäuscht, dass der grobe Verlauf der Handlung genau gleich war". Das Spiel hat dir die ganze Zeit das Gefühl gegeben, dass es eben nicht so ist, dass das deine ganz eigene, persönliche Geschichte ist. Es hat dich stärker mitfiebern lassen als andere Spiele, und es war effektiv dabei. Es hat die anderen Handlungsstränge für dieses Gefühl, das es in dir erzeugen wollte, einfach nicht gebraucht. Was es gebraucht hat, waren Dialoge, die auf deine Handlungen eingegangen sind, so als ob du verantwortlich wärst.

    Und seien wir mal ehrlich. Nur sehr wenige Leute spielen ein Spiel ein zweites Mal. Dass Telltale es geschafft hat, ihre weitestgehend lineare Handlung zu einem für jeden Spieler ganz persönlichen Erlebnis zu machen, ohne Entwicklungszeit auf völlig überflüssige alternative Handlungsstränge zu verschwenden, rechne ich ihnen hoch an.
    Das Spiel funktioniert über seine gesamte Länge perfekt, und erst wenn der Spieler anfängt zu "cheaten", sein Metawissen "das hier ist ein Spiel das Entscheidungen hat, davon werden manche besser sein als andere" einsetzt und feststellt "ich möchte den bestmöglichen Storyverlauf haben"... dann funktioniert das Spiel nicht mehr. Selbst Schuld.

    Ein Spiel das sich genau so etwas auf die Flagge schreibt und dann in der Releaseversion der fünften Staffel einen so eklatanten Bug drin hat wie jenen den ich und eine große Menge anderer Steam-User hatten, nämentlich das komplette Zerschießen aller Savegames inklusive gewählter Entscheidungen, disqualifiziert sich für mich auf jeden Fall für den Titel des "besten Spiels des Jahres."
    Davon abgesehen geht es mit dem von dir beschriebenen Grusel ganz schnell bergab wenn man das Gefühl hat dass eigene Entscheidungen keinerlei Einfluss haben.
    Genau so war es nämlich mit Ben und Cal.

    Und genau dies ist nicht passiert. Ich hatte also in richtig vielen Szenen genau so viel Einfluss auf die Handlung wie wenn ich auf ein Buch oder die Kinoleinwand einschreie. Nämlich null. Und deswegen halte ich es von Telltale auch schlichtweg für Augenwischerei wenn ich angebliche Entscheidungen treffen kann.
    Auch habe ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu Mister Familienvater gehalten und da Spiel ignoriert es vollkommen.
    Grade weil das Spiel meine Handlungen so inakkurat umsetzt, habe ich mich recht oft dabei erwischt wie die ganze Stimmung verflogen ist und ich nur genervt den Kopf geschüttelt habe.

    Ich war von Episode 1 an ein Riesenfan der Serie und mit jeder Episode mehr habe ich dieses Gefühl verloren. Bis ich zu Beginn der fünften Folge eigentlich nur noch genervt war. Ja, auch vor allem wegen eines Bugs. Aber wenn es um die Wahl eines Spiels des Jahres geht, muss ich für mich Bugs und die Stabilität meiner Savestaes mit einbeziehen und da schneidet das Spiel sehr schlecht ab.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •