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  1. #11

    Phantasy Star IV: The End of the Millennium (GEN)

    Fast drei Jahre, nachdem ich Phantasy Star III durchgespielt habe, habe ich mich nun endlich auch dem vierten Teil gewidmet, der ja weithin als bester Teil der Hauptserie bezeichnet wird. Warum das so ist, ist leicht zu erkennen. Hervorstechen tut Phantasy Star IV: The End of the Millennium insbesondere heute allerdings doch nicht mehr.

    Im Grunde genommen ist das Spiel spielerisch und inhaltlich den Vorgängern, insbesondere II, sehr ähnlich. Die Geschichte spielt in derselben Welt wie I und II, auch wenn ein großer Zeitsprung dafür sorgt, dass man die meisten Helden der alten Spiele nicht direkt trifft.

    Enttäuschenderweise wirkt die Geschichte zu großen Teilen wirklich wie eine veränderte Version der alten Geschichten: Wieder einmal gerät die Umwelt in einem postapokalyptischen Setting mit starken SciFi-Elementen aus den Fugen; wieder einmal muss Dark Force bekämpft werden; wieder einmal ist eine alte, böse Macht am Zustand der Welt schuld. Die SciFi-Elemente sind hier eher mit dem dritten Teil zu vergleichen – sie existieren, aber dominieren das Spiel nicht so sehr wie I und II, deren Städte ja öfter mal futuristisch waren.



    Es gibt drei Dinge, die bemerkenswert an Phantasy Star IV sind:
    • Charaktere und Dialoge wirken nun viel lebendiger. Die Figuren reden mehr miteinander, reden mit NPCs und haben eine greifbare Persönlichkeit.
    • Die Präsentation nutzt ausgesprochen viele aufwändig gepixelte Standbilder, oft fünf oder mehr davon gleichzeitig, die in kleinen Fenstern auf dem Bildschirm dargestellt werden wie Bilderahmen. Dadurch ist es möglich, Situationen gezielter in Szene zu setzen als es andere 16-Bit-Spiele zu dieser Zeit getan haben. Es werden sehr viele dieser Standbilder genutzt, und sie bereichern das Spielerlebnis spürbar.
    • Das Gameplay ist etwas komplexer und besser durchdacht. In den Kämpfen hat man eine große Auswahl an Skills, und erstmals gibt es in der Serie nun richtige Nebenaufgaben.

    Abgesehen davon hat mich das Spiel aber leider nicht sonderlich beeindruckt. Die Grafik ist aberseits der erwähnten Cutscenes / Standbilder eher mittelmäßig. Die Sprites sind recht hässlich und die Umgebung macht auch nicht viel her. Monster sind zum Glück wieder animiert. Grinding steht nicht mehr so sehr wie in II an der Tagesordnung, ist aber immer noch notwendig, und die Encounter Rate ist immer noch unangenehm hoch. Das Asset-Recycling ist nach wie vor sehr groß; zwar gibt es nun keine Copy-Paste-Gebiete mehr wie im dritten Teil, allerdings gibt es trotzdem zahlreiche Dungeons, die anderen sehr ähneln.




    Der Schwierigkeitsgrad der normalen Kämpfe ist nicht allzu hoch, einige Bosskämpfe können insbesondere gegen Ende des Spiels ein bisschen knackiger werden. Der letzte Dungeon ist schrecklich: scheinbar hat irgendjemand entdeckt, wie man psychadelische Farbeffekte auf der Genesis-Hardware darstellen kann und dabei ganz vergessen, sich um das Dungeondesign zu kümmern. Das Ende ist nett, aber durch extrem langsamen automatisch laufenden Text etwas mühselig anzugucken.

    Unterm Strich bin ich nicht sonderlich angetan von Phantasy Star IV. Seinerzeit hat es einige Dinge richtig gemacht, doch in vielen Aspekten gab es auf dem SNES zu dieser Zeit oder kurz danach schon Konkurrenz, die zumindest in einzelnen Aspekten ausgereifter wirkt. Was jedoch auch heute noch hervorsticht, sind die handgepixelten (aber nicht animierten) Zwischensequenzen, die einiges hermachen.



    Ich bin nach wie vor nicht der größte Fan der Phantasy-Star-Serie; so richtig gezündet hat kein Teil bei mir. Allerdings ist es dennoch schade, dass Sega danach nie wieder einen Haupttitel gemacht hat. An einem Phantasy Star V hätte ich heute wohl auch kein Interesse mehr, aber es wäre interessant gewesen, zu sehen, wie sich die Serie zu 32- und 64-Bit-Zeiten weiterentwickelt hätte. Stattdessen ist sie, ähnlich wie die Shining-Serie, ein bisschen in die Identitätslosigkeit verfallen: Eine klare Linie bei den Ablegern für modernere Systeme ist nicht zu erkennen, und qualitativ beeindruckt hat meines Wissens nach auch keiner davon.

    Spielzeit: 10:15h
    Wertung: 4,5 von 10
    Geändert von Narcissu (19.12.2016 um 08:34 Uhr)


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