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Phantasy Star III
Weil ich zu Neujahr die PS3 noch nicht hier hatte, um das mittlerweile begonnene Final Fantasy XIII-2 zu spielen, habe ich als Lückenfüller Phantasy Star III eingeschoben. Außerdem hatte ich mal wieder Lust auf eines dieser Uralt-Spiele.
Schon von Anfang an war ich nicht besonders angetan von diesem Spiel. Nach dem, was Phantasy Star II alles gut und neu gemacht hat, fühlt sich der dritte Teil in mancherlei Hinsicht wie ein gigantischer Rückschritt an. Andere Dinge macht er jedoch erheblich besser.
Die Geschichte beginnt als Krieg zweier Nationen und endet als vereinter Kampf gegen das Böse, auch hier wieder in der Form von Dark Force, dem serientypischen finalen Gegner. Die Geschichte erstreckt sich über drei Generationen und auch einige Friedensperioden (quasi die Zeit, in der man nicht spielt). Die ersten beiden Generationen enden glücklich, und man hat die Wahl, eine von zwei Mitstreiterinnen zu seiner Frau zu wählen. Abhängig davon verändern sich dann Nachkommen und Geschichte – beispielsweise kämpft man in der zweiten Generation entweder gegen Cyborgs (links) oder stärkere Monster (rechts). Das letzte Kapitel des Spiels ist aber identisch, der gesamte Mittelteil (Generation II, Anfang Generation III) allerdings komplett variabel.
Das Generationensystem ist auch der interessanteste Punkt an dem Spiel. Ich konnte mich mit den jeweils linken Frauen am besten anfreunden und habe deshalb auch den entsprechenden Strang gespielt.
Was ist an dem Spiel eigentlich schlechter als an Phantasy Star II?
- Das Setting wirkt weit weniger dicht und atmosphärisch (wobei Mittelalter-SciFi auch eine nette Idee ist)
- Die Handlung ist schlechter und vor Allem wesentlich langweiliger präsentiert (Charaktertode in einer Zeile nebenbei etc.)
- Grafisch ist Phantasy Star III ziemlich langweilig. Es gibt keine animierten Gegner mehr (dafür aber mehr verschiedene und viele riesige Gegner-Sprites), und ich habe noch nie so uninspirierte Copy+Paste-Dörfer und -Städte gesehen.
- Die Musik ist wesentlich schlechter.
- Es gibt keine Schnellreisen und MASSIV viel Backtracking
Der große Vorteil von Phantasy Star III ist, dass man kaum bis gar nicht mehr Grinden muss und der Schwierigkeitsgrad abgesehen von vereinzelten richtig fiesen Gegnern erheblich leichter ist. Ich hatte keine Probleme im Spiel und sogar oft das Gefühl, überlevelt zu sein, obwohl ich nur hier und da mal ein bisschen gegrindet habe. Ebenfalls waren meine Heilzauber fast immer ausreichend und ich musste nur ganz am Anfang auf Items zurückgreifen. Selbst der letzte Boss war nicht allzu schwierig.
Die Dungeons sind zwar nicht mehr so riesig wie im Vorgänger, aber leider immer noch voller Sackgassen. Es gibt in der Regel nur einen Weg zum Ziel, alle anderen Wege führen in die Leere oder zu Schatztruhen, die mehrheitlich besonders in der ersten Spielhälfte leider nur Heilitems enthalten, die man auch extrem günstig in jedem Laden kriegt. Die Welt besteht aus insgesamt sieben miteinander verbundenen „Kontinenten“, und man muss sich stets durch Höhlen/Passagen schlagen, um auf einen der anderen Kontinente zu gelangen. Das führt im Verlauf des Spiels zu extrem viel Backtracking, was wenig Spaß macht. Erst ganz am Ende des Spiels enthält man eine etwas komfortablere Möglichkeit, zwischen den Kontinenten zu reisen, die allerdings locker nicht das Teleport-System ersetzt, das in den ersten beiden Spielen von Beginn an in jeder Stadt zur Verfügung steht. Außerdem gibt es noch ein simples Technik-System, das man anpassen kann, indem man sagt: "Technik 1 soll stark sein", wofür man aber in Kauf nehmen muss, dass eine andere Technik schwach ist. Dieses System steht von Beginn an schon in vollem Ausmaß zur Verfügung und ist recht langweilig, weil es weder viel Spielraum noch irgendeine Form von Wachstum gibt.
Die Welt ist leider auch nicht sonderlich interessant. Die Dungeons sind größtenteils gleich aufgebaut und bieten nur ein bisschen mehr Variation als im Vorgänger. Der Frustfaktor ist zwar um einiges niedriger, weil es quasi keinen richtig großen Dungeon gibt (die meisten Dungeons bestehen nur aus einer bis drei großen Maps), aber immer wieder in Sackgassen zu laufen macht trotzdem keinen Spaß. Mit dem Emulator konnte ich mich aber recht angenehm durch Phantasy Star III spielen.
Erst gegen Ende kriegt man ein bisschen mehr von der Hauptstory mit. Das ist nicht allzu schlimm, da die ersten beiden Generationen ja ihre eigenen Geschichten haben, aber insgesamt wirkt die gesamte Geschichte recht unansprechend präsentiert. Fast das gesamte Spiel über besteht sie nur aus sehr minimalistischen Dialogen. Zur Entschädigung gibt's aber nette Anime-Portraits und ab und zu sogar ein Anime-Bild. Im Spiel gibt es einige Anspielungen auf Namen der Vorgänger (Nei, Mieu, Mota, ...), aber ansonsten sind die Verbindungen sehr lose.
Der letzte Dungeon ist so uninspiriert, dass es schon fast wieder lustig ist: Er ist von der Optik und der Struktur genau so aufgebaut wie schon viele Dungeons vorher, und in einer völlig unauffällig aussehenden Schatztruhe findet man den letzten Boss. Das grenzt schon hart an Trolling.
(Oder es fehlte das Budget?) Einige Enthüllungen, z.B. dass die Spielwelt tatsächlich ein riesiges Raumschiff ist, von dem es ursprünglich mehrere gab, waren aber ganz nett. Die bunten Partys aus Cyborgs und verschiedenen Menschenrassen haben mir auch gefallen.
Fazit: Story wenig interessant, Spieldesign meh, Gameplay meh, Musik meh, aber dafür kaum grindlastig und erheblich einfacher als die Vorgänger und mit einem interessanten Generationensystem. Ich kann auf jeden Fall verstehen, warum Phantasy Star III das schwarze Schaf in der Serie ist.
Spielzeit: 9:05h
Wertung: 3,5 von 10 Punkten
Details:
Story |
- |
Charaktere |
- |
Gameplay |
3.0 |
Kämpfe |
4.0 |
Musik |
3.0 |
Atmosphäre |
4.0 |
Gesamt |
3.5 |
Zum Schluss gibt es noch ein schönes Artwork mit einigen der Protagonisten. 
Geändert von Narcissu (02.09.2014 um 14:41 Uhr)
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