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  1. #11

    Arc The Lad II


    Gestern Nacht gegen 4 Uhr bin ich mit Arc The Lad II fertig geworden. Der Endkampf hat sich wirklich unglaublich gestreckt und mich über zwei Stunden gekostet, aber als Belohnung dafür gab es ein schönes Ende. Ja, war ein tolles Spiel! Allerdings auch eines, das in mancherlei Hinsicht nicht gut gealtert ist und noch besser hätte sein können.

    Geschichte und Charaktere
    Die Geschichte spielt nach dem ersten Teil, setzt aber nicht unmittelbar danach an, sondern etwas später. Statt Arc spielt man hier einen neuen Charakter namens Elc, der in der ersten Hälfte im Zentrum der Handlung steht. In der zweiten Hälfte, in der man die Charaktere aus beiden Teilen spielt, beginnt mehr und mehr die eigentliche Story und die einzelnen Charaktere rücken etwas in den Hintergrund, sind aber teilweise durch bestimmte Enthüllungen oder Wendungen immer noch dicht mit der Hauptgeschichte verknüpft.

    Die Geschichte hat einige Highlights – wirklich, wirklich tolle und bewegende Momente. Manchmal auch eine sehr tolle Atmosphäre. Ich war sehr erstaunt, wie schnell die Geschichte in Fahrt kommt – gerade nach dem bestenfalls mittelmäßigen, kurzen ersten Teil, dessen einziger Höhepunkt das Ending war. Positiv erinnert hat mich das Spiel sowohl vom Setting als auch von der Story manchmal an Final Fantasy VII. Gerade das Setting ist auch einer der besten Punkte des Spiels: Grundlegend fühlt es sich relativ steampunkig an, hat aber auch ein bisschen Mafia-Atmosphäre und eine große Auswahl verschiedenartiger Städte, von primitiven Tropenstämmen über 1900er-Großstädte bis hin zu Italo-Western-Dörfern. Teilweise wird das Ganze auch mit viel Charme präsentiert.

    Dreigroße Punkte haben mich an der Geschichte gestört: Erstens verfällt sie trotz einiger richtig toller und einfallsreicher Elemente oft in eine klassische (und nicht besonders interessante) Rette-die-Welt-Geschichte, und zweitens sind die Antagonisten unglaublich langweilig. Sie haben weder Persönlichkeit noch Ausstrahlung – und da wäre viel mehr Potential gewesen. Und drittens ist das Pacing starken Schwankungen unterworfen und es gibt auch Stunden, in denen kaum Interessantes passiert, während es vorher eine regelrechte Explosion an Höhepunkten gab.

    Alles in allem hat mir die Geschichte aber ziemlich gut gefallen. Es gab einige Wow-Momente, die es mir richtig angetan haben, und das sind auch die, die mir letztlich in Erinnerung bleiben werden.

    Gameplay
    Arc The Lad II ist ein SRPG, aber genreuntypisch gibt es eine große, frei erkundbare Welt mit viel zu entdecken. Das ist einerseits toll, aber auf der anderen Seite beißt sich das ein bisschen mit dem Kampfsystem, denn es gibt viele Kämpfe, und die dauern alle ihre Zeit. (Meist wenige Minuten, also für SRPG-Verhältnisse ziemlich schnell, aber immer noch langsam.) Per Mini-Weltkarte navigiert man sich von Ort zu Ort, und später kann man per Luftschiff von Kontinent zu Kontinent reisen. Ich glaube, es gibt mehr als zehn Kontinente, von denen jeder so einige Orte beherbergt. Positiv hervorzuheben ist dabei die große Auswahl an Städten, und in den Städten gibt es immer was zu tun.

    Ein wichtigster Teil des Gameplays sind nämlich die Missionen bzw. Monsterjagden in Gilde. Für jede Mission erhält man eine Belohnung in Merits (Gilden-Punkte) und Geld. Viele Missionen laufen auf typische Kämpfe hinaus, aber es gibt auch einfallsreichere Nebenaufgaben. Meine Lieblingsaufgabe war ein Detektivspiel in der Villa des korrupten Bürgermeistes des Italo-Western-Dorfs – die Atmosphäre war einfach perfekt. Im gesamten Spiel gibt es 58 Nebenmissionen – viele davon kann man verpassen, wenn man sie nicht zeitnah erledigt. Darüber hinaus kann man noch gesuchte Monster besiegen. Die sind meistens nicht stärker als normale Monster und von denen gibt es bestimmt auch nochmal mehr als 50.

    Aber auch abgesehen von den Gilden-Missionen gibt es reichlich zu erledigen. Es gibt einige alte Ruinen in der Welt, durch die man sich kämpfen kann (ist relativ langweilig). Zwei Arenen stehen zur Verfügung. Es gibt zwei Schmieden, in denen man seine Waffen aufbessern kann. In einem Laden kann man alte Items zu neuen kombinieren. Und dann gibt es noch ein paar besondere Herausforderungen. Wem das noch nicht genug ist, der kann sich mit der Monsterzucht (man kann massenhaft Monster einfangen) beschäftigen und sich in Arc Arena austoben, was auch Boni (Items etc.) im Hauptspiel bringt.

    Die Kämpfe sind die meiste Zeit über relativ anspruchslos. Das Spiel hat ein relativ flottes SRPG-Kampfsystem, aber einige Animationen sind ziemlich langwierig. Gekämpft wird mit fünf Charaktere (aus einer Auswahl von mehr als zehn) gegen eine Gruppe von meist bis zu zehn Gegnern. Die Charaktere haben normale Angriffe, Fähigkeiten (physisch und magisch) und können Items verwenden. Die meisten Zauber haben eine bestimmte Reichweite und einen bestimmten Treffer„radius“. Man kann diese Zauber auch erweitern, dann erhöhen sich diese Attribute, aber auch die MP-Kosten.

    Gegen Ende des Spiels wird es schlagartig schwerer, denn plötzlich sind die Gegner erst zehn, dann zwanzig und am Ende möglicherweise sogar dreißig Level über dem eigenen. Es gibt einige Tricks, um schneller aufzuleveln, und derer sollte man sich unbedingt bedienen, bevor man in den letzten Dungeon geht (Point of no Return, Gegner respawnen nicht). Die letzte Kampf ist nochmal eine Klasse für sich, denn der ist ein Geduldsspiel gegen einen Gegner mit kombiniert 14.000 HP. Ich habe pro Runde nie mehr als 200 Schaden gemacht (gegen Ende meist weniger) und es war wirklich ein Kampf und die Ressourcen. Obwohl ich sehr sparsam mit den MP umgegangen bin und alle Items verbraucht hatte, hätte ich am Ende nicht mehr lange durchgehalten. Nach mehr als zwei Stunden hatte ich es dann aber glücklicherweise beim ersten Versuch geschafft – zum Glück hatte ich mich vorher informiert!

    Die Kämpfe im Spiel sind an sich nicht schlecht und bisweilen muss man auch ein bisschen überlegen. Das Problem ist nur, dass der Spiel manchmal mit Kämpfen nur so um sich wirft. Die späteren Dungeons dauern alle mehr als eine Stunde, haben keine Speicherpunkte (aber Heilpunkte), und man muss sich oft durch viele, gleichartige Kämpfe pflügen. Ab und zu gibt's auch noch ein Rätsel, aber die sind eher selten.

    Ich war aber wirklich erstaunt, wie viel man aus dem Spiel rausholen kann. Die Welt ist wirklich sehr groß und hat viel Beschäftigung zu bieten. Wer alles erkunden und alle Aufgeben erledigen will, sitzt bestimmt 70 Stunden oder mehr an dem Spiel. Wären die Kämpfe kürzer oder weniger zahlreich, hätte ich manchmal viel mehr Spaß an dem Spiel gehabt. Gegen Ende war ich aber irgendwie wieder verdammt motiviert und in den letzten zwei Tagen habe ich auch 16 Stunden gespielt.

    Musik und Grafik
    Das ist auch wieder so eine Sache. Manchmal hat das Spiel wirklich fantastische Musik, die mich dazu bewegt hat, eine Weile an Ort und Stelle zu verweilen und die Atmosphäre zu absorbieren. Viele Stücke sind aber auch ziemlich langweilig, und das trifft leider gerade auf häufig verwendete Stücke wie die Kampf- und Dungeonmusik zu. Der Soundtrack hat also seine Höhen und Tiefen, hat aber insgesamt wegen besagter Highlights einen positiven Eindruck auf mich hinterlassen.

    Arc The Lad II ist noch ein reinrassiges 2D-Spiel. Die Umgebungen sehen ziemlich schön aus. Mit Legend of Mana kann man das ganze zwar nicht vergleichen, aber die Entwickler haben sich doch sichtlich Mühe gegeben. Das merkt man auch an den Charakter-Sprites, die wirklich vielfältig sind und viele verschiedene Posen besitzen. Zwischendurch gibt's auch immer mal wieder kurze CGI-Sequenzen – meist für spektakuläre Szenen; Charaktere tauchen dort nie auf –, die ich allerdings heute nicht mehr so beeindruckend finde.

    Fazit:
    Arc The Lad II ist nach dem ersten Teil eine große Überraschung. Das Spiel ist umfangreich, hat einige richtig tolle Momente und ein wundervolles Setting. Leider ist es auch sehr kampflastig und in dieser Hinsicht recht oftmals recht zäh. Insgesamt ist es aber zweifelsohne ein tolles Spiel und ein viel zu wenig Gespieltes dazu. Ich mochte es sehr.

    Spielzeit: 55:20h
    Wertung: 7 von 10 Punkten



    Next Stop: Bravely Default.
    Geändert von Narcissu (22.12.2013 um 18:45 Uhr)


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