Phew, ich habe das Spiel jetzt mal ca. 10 Stunden gespielt und bin noch recht zwiegespalten. Einerseits finde ich es schön, dass man nun ein wenig mehr Wahlfreiheit hat, in welcher Reihenfolge man diesen oder jenen Ort besucht, andererseits wirkt das Spiel wie ein gigantischer Flickenteppich. Unter dem Vorwand der Zeitparadoxa konnten die Entwickler sich so richtig mit wirren "Ideen" austoben, für die sie am Ende sowieso keine wirklich schlüssige oder glaubwürdige Erklärung abliefern brauchen. Mittlerweile hat mich das Spiel fast schon dazu gebracht, bei der Story einfach abzuschalten. Wenn es schon unbedingt eine Zeitreisestory sein muss, hätten sie sich lieber ein wenig mehr an Chrono Trigger orientieren sollen, welches in dem Punkt einfach stringenter und nachvollziehbarer wirkt. Aber generell finde ich, sie hätten sich die Sache ganz sparen können und lieber eine richtige Fortsetzungsstory schaffen sollen. Mir gefiel Final Fantasy 13 im Gegensatz zu den Meisten recht gut und ich habe durchaus das Potenzial gesehen, dass man auf diesem Setting aufbauen kann. Jedoch wurde das meiner Meinung nach absolut nicht genutzt. Anstatt vielleicht eine glaubhafte Weiterführung von Pulse zu kreieren, unterteilt man das Spiel in zahlreiche kleine Fragmente mit Minifetchquests und nervigen Anomalierätseln.

Auf der anderen Seite ist diese Herangehensweise aber zumindest aus spielerischer Sicht durchaus motivierend, da man dieses Mal etwas das Gefühl hat, dass man Dinge "entdecken" kann, was in FF13 praktisch nicht möglich war. Selbstverständlich ist es auch ziemlich interessant zu sehen, wie sich die jeweiligen Orte in den verschiedenen Zeitepochen voneinander unterscheiden. Die Monstersammelei und -zucht halte ich ebenfalls für einen coolen Aspekt, wobei mir hier generell ein wenig der Spaß durch das Kampfsystem gedämpft wird. Ich hätte wirklich gerne ein anderes Kampfsystem in FF13-2 gehabt, in dem ich meine Charaktere wieder einzeln befehligen kann. Mit dem aktuellen Kampfsystem kann das "Belohnungssystem" meines Gehirns einfach nicht viel anfangen, da man zwar viele neue Skills erlernen kann, davon aber irgendwie nicht viel mitbekommt, da im Kampf sowieso alles viel zu schnell und automatisch geschieht. Bei FF12 war der Automatismus zwar ähnlich, aber dort hatte ich wenigstens noch das Gefühl, dass das automatisierte Verhalten der Charaktere dank Gambits auf meinen Planungsmist gewachsen ist. So bleibt es heuer im Prinzip der gleiche Kritikpunkt wie schon beim Original-FF13.

Ein bisschen enttäuschend und unverständlich ist auch, dass von der nahezu makellosen Grafik des Vorgängers der Lack abgekratzt wurde. Das Spiel sieht natürlich immer noch hervorragend aus, aber erstens ruckelt es teilweise schon beträchtlich und zweitens wirken die Charaktermodelle und die Ortschaften einfach nicht mehr so auf Hochglanz poliert. Der Soundtrack dürfte wohl die größte Geschmackssache sein. Aber teilweise sind da schon echt tolle Stücke bei, wie z. B. das Theme, das in Oerba läuft oder im Yaschas-Massiv während der Eklipse.