Vielleicht nicht jeder, es gibt immer Ausnahmen. Aber das ist ein Kritikpunkt, den ich unheimlich oft im Zusammenhang mit XIII gehört und gelesen habe, und ich denke selbst ganz genauso darüber. Für viele gehören diese Elemente, die Square Enix massivst und pauschal wegrationalisiert hat, zu einem RPG einfach dazu. Erst recht zu einem Final Fantasy, Teil einer Serie, die Maßstäbe für das Genre setzen will. Und wenn unter neuen Maßstäben verstanden wird, dass immer mehr beliebte Spielbestandteile gestrichen werden, leben wir in einer wirklich traurigen Welt.
Richtig. Und das müsste überhaupt nicht sein. Ich meine diesen überzogenen Bombast. Ich hätte beispielsweise in XIII gerne auf ein paar der atemberaubenden Hintergründe verzichtet, wenn ich dafür auch abseits des vorgegebenen Weges etwas hätte entdecken können. Aber Square Enix setzt da schon seit Jahren die falschen Prioritäten, und da bleiben dann andere, imho viel wichtigere Sachen auf der Strecke. Ein Spiel "hübsch" aussehen zu lassen reicht völlig, und das muss nicht so unsagbar teuer sein und lange dauern. In zehn Jahren wird die Grafik längst überholt sein, egal ob es damals nach Bombast oder "nur" angenehm gut aussah. Die Immersion in die Spielwelt, das ist es, woran man sich später erinnert und was einen bleibenden Eindruck hinterlässt, und das wird in Rollenspielen vorrangig mit Interaktion erreicht und nicht mit hübschen Bildern. Ab dem Moment, in dem sie zugunsten der Grafik das Gameplay zerschneiden, haben sie den falschen Weg eingeschlagen.Zitat
Und ich glaub ich fänds schön, wenn sie mal einen Gang runterschalten. Du erwähnst hier Tales. Das grundlegende Gameplay ist da immer das gleiche (Linear Motion Battle System und so), hier und da mit einigen Änderungen. Square Enix ist inzwischen besessen von der Idee, mit jedem FF-Teil etwas völlig Neues zu machen. Das müsste gar nicht sein, früher ging es auch ohne. Die Systeme bauten aufeinander auf und wurden stetig verbessert. Und man fühlte sich gleich wohl und heimisch, weil man raushatte, wie es funktioniert und was zu erwarten ist. Die Entwicklung von XIII hatte doch unter anderem deshalb solche Probleme, weil sich das Kampfsystem erst nach und nach entwickelt hat. Jetzt bei XIII-2 konnten sie mit der Wiederverwendung sicher einiges an Zeit und Kosten sparen. Warum nicht so ähnlich mit XV weitermachen, natürlich mit entsprechenden Überarbeitungen, und gewonnene Zeit und Geld in den Ausbau der Spielwelt und des Gameplays (Minigames usw.) investieren?
Ich meine mit Detailverliebtheit jetzt nicht den schönen Schein der Grafik. Ich meine damit diese Kleinigkeiten, die Spielerherzen höher schlagen lassen. Nette Anspielungen, lustige versteckte Geheimnisse und Zusammenhänge, NPCs, die einen mit ihren Kommentaren zum Schmunzeln bringen können, schlicht Sachen, wo man die "Handschrift" der Entwickler wiedererkennt. XIII war da total blank, eben weils nur die Schläuche und Kämpfe gab, aber so gut wie keine Interaktion mit der Spielwelt. Das Weltkonzept wirkte nicht unstimmig oder unsinnig, aber die Umsetzung in diesem Fall schon. Man bekam ja nichtmal eine Vorstellung davon, wie genau Cocoon überhaupt aufgebaut ist.
Kann sein, dass da jeder andere Prioritäten setzt und es Leute gibt, die das ganze Drumherum (Erkundung, Sidequests, Minigames, optionale Abschnitte usw.) nicht brauchen. Ich will auch nicht behaupten, dass es ne gute Idee ist, wenn sich ein RPG nur aus dem Drumherum zusammensetzt (so empfand ich es teilweise in X-2 und hoffe, dass es bei XIII-2 nicht so schlimm ist). Aber dennoch macht besagtes Drumherum für mich einen Großteil des Charmes des Genres aus. Da war es imho die furchtbarste Entscheidung, die sie treffen konnten, XIII so sehr zu "streamlinen" und alles außer dem allerwesentlichsten wegzulassen. Bei der Entwicklung gab es ja offensichtlich große Zeitprobleme. Und wenn man bedenkt, wie gut das Spiel aussieht, scheint ein Großteil des Aufwandes in die Grafik geflossen zu sein. Da hätten sie, wie Kiru es ausdrückt, "einen Gang runterschalten" und sich dafür um andere Dinge kümmern können, die es weit nötiger gehabt hätten.
Es muss bei Square Enix seit Teil 10 ja auch alles fotorealistisch aufgemacht sein. Wenn sie so viel Wert auf stetige Veränderung legen, warum dann nicht mal wieder ein FF-Hauptteil, der comichafte oder Anime-Charas hat? Oder eine Cel-Shading-Spielwelt? Wenn etwas richtig originell aussieht, dann braucht es keinen Bombast, da werden etwaige Unzulänglichkeiten in der Optik wunderbar kaschiert. Die Leute bei Square Enix sollten an ihrer Kreativität arbeiten, und nicht an der neuesten Simulation für sich realistisch im Wind bewegende Haare, wenn du verstehst was ich meine.
Hmja. Aber ich würd mich trotzdem wohler fühlen, wenn anstelle von Toriyama nicht ein No-Name Director wird, sondern ein Name, mit dem man ohnehin schon was Positives verbindet und von dem man weiß, dass ers kann.Zitat