Naja, sogesehen ist die förmliche Anrede schon noch in Gebrauch, halt jetzt mit der dritten Person Plural statt der zweiten. =) Und hier wird dann eben auch kein Singular/Plural-Unterschied mehr gemacht. Die veraltete förmliche Anrede verlangt übrigens in gewissem Maße immer eine Appositionierung ("Ihr, mein Herr, seid großartig."; "Euch macht niemand etwas vor, Sire."; "Seid Ihr bereit für das Mittagsmahl, Eure Majestäten?"), eben weil sie durch den Plural recht unspezifisch wird (Despezifizierung der Hörerdeixis =P ). Kann ich im Übrigen auch nur so empfehlen. =3

Sobald du nämlich die verformelte Anrede klein schreibst, hast du automatisch Überschneidungen mit der realen zweiten Person Plural -- "eure Göttlichkeiten" wären also genau genommen Göttlichkeiten, die jemandem (einer injunktiven Mehrzahl an Hörern) gehören. Sprich, du rutschst von einem Dilemma ins andere.

Das heißt im Endeffekt: Mach, wie du es für richtig erachtest, ist ja nicht so, als würde es durch das eine oder das andere komplett unerschließbar werden. Ich persönlich würde halt definitiv zur Großschreibung raten.