Ich mag es nicht, wenn man mir Aggressivität vorwirft, wenn ich nicht aggressiv bin. In einer solchen Situation kann ich schreiben was ich möchte und es wird als wütend/schlechtgelaunt aufgefasst.
Fangen wir nochmal ganz von vorne an, weil wir beide nämlich seit Stunden aneinander vorbei reden:
Ich habe mich die ganze Zeit an den Ausspruch von Ryo, welcher die Diskussion ins Rollen brachte, gehalten. Den absoluten Extremfall. Diese Beiträge meinerseits wurden nicht ernst genommen (aufgrund der überspitzten Beispeile nehme ich mal an) und die aufkommenden Einwände von wegen "aber was ist falsch daran, wenn er glücklich ist? In Afrika sterben doch Kinder!" haben mich ziemlich aus der Fassung gebracht, weil ich nicht verstehe, wie Leute es als normal empfinden können, wenn jemand sein Leben wegwirft bzw sein soziales Netz zerstört, um sich Animes anzuschauen.
Da du auf meinen Beitrag eingegangen bist, ging ich davon aus, du würdest auf dem aufbauen, was ich geschrieben habe und nicht von einem anderen Fall ausgehen. Als ich erklären sollte, warum es schlecht sei, sich komplett von der Aussenwelt abzuschotten um sein Kissen zu knuddeln, dachte ich, man wolle mich veralbern.
Wir beide reden von verschiedenen Situationen. Ich von der Grundaussage des einzigen Lebensinhaltes, du von Leuten die ein anderes Hobby haben. Das sind zwei völlig verschiedene Grundgedanken und das erklärt, wieso die Diskussion so hoffnungslos war. Ich wollte auch zwei oder dreimal sagen, dass ich vom Extremfall ausgehe. Hätte ich wohl tun sollen.
Nur um es gesagt zu haben: Die Hobbies von anderen stören mich in keinster Weise. Wenn jemand sich jeden Monat 60Kg Hackfleisch kauft, würde ich ihm höchstens raten, sich die billigste Sorte zu suchen und darauf zu achten dass es beim Transport nicht dreckig wird.
Ich hoffe damit ist alles geklärt.
Erstens: Die Kinder in Afrika haben absolut nichts mit der Sache am Hut. "Du hast diesen Monat kein Geld für Essen oder landest auf der Strasse? In Afrika sterben täglich hunderte Menschen!" Das ist das absolute uninformierte Totschlagargument für alles. Menschen, die von ihren Obsession verschluckt wurden (sei es als Fliehmechanismus oder Depressionen oder was weiss ich), sind ein Problem welches in unserer Gesellschaft vorkommt und ist wesentlich greifbarer als Kinder in Afrika. Ich selber habe drei oder vier Jahre in einem Zustand verbracht, in dem ich absolut keine sozialen Kontakte pflegte und das Haus nicht verliess. Die Zeit ist wie ein Loch. Ich erinnere mich kaum an sie. Weil in der Zeit nichts passiert ist. Keine Erlebnisse, keine greifbaren Erfolge, keine Forderungen oder Steigungen. Eine solche Situation bietet einfach nichts. Sie ist Stillstand und Stillstand bedeutet Tod des Geistes.
Zweitens: Meine persönlichen Vorlieben beeinflussen mein Vermögen, mir ein Urteil über Situationen zu bilden in keinster Weise. Ausserdem ist Schlagzeug sehr wohl fordernd und produktiv. Ich mein Junge! Da zerbricht man sich Tagelang den Kopf, arbeitet an seiner Koordination, fördert seine eigene Kreativität und bei jedem kleinen Schritt den man schafft jubelt man vor Freude. Es ist grossartig.
Drittens: Etwas als traurig zu bezeichnen muss nicht mit eigens gefühlter Trauer zusammenhängen. Ich hätte stattdessen armselig sagen sollen.