Kann ich mir ganz ehrlich gesagt wirklich nur sehr schwer vorstellen.Zitat von Simon
Ich weiß, dass ich irgendwann einen Punkt erreiche, an dem ich ein kleines Sprachgefühl entwickle. Bis das der Fall ist, bin ich auch ne Niete. Habe ich in Spanisch auch gemerkt. Allerdings ist das Erlernen einer Sprache nunmal die ersten Jahre stumpfes Vokabel- und Regelkloppen. In Französisch hab ich auch nie was getan. Gott bewahre. Dementsprechend hab ich auch nur Scheiß-Noten bekommen.
Das hat nichts damit zu tun, dass ich die Sprache einfach nicht erlernen kann, sondern weil ich mir 0 Mühe gegeben habe. Französisch hatte ich 2 mal die Woche und das wars. Ich habe es mir weder zuhause angeschaut, noch habe ich auf Französisch gelesen, noch habe ich es gehört oder gesprochen. Da ist es klar, dass ich den Unterschied zwischen "je regarde" und "je regardais" nicht kann. Das hatte einfach schon was damit zu tun, dass sich der Mist "Imparfait" nennt und ich schon keinen Bock hatte, überhaupt zu verstehen, was das ist.
Als ich dann Spanisch lernte, habe ich einfach mehr zugehört. Und wir wurden das erste Jahr richtig überhäuft mit Regeln und Kleinigkeiten und da gab es bei den Klausuren auch keinerlei Rücksicht. Ich war zu Beginn ne totale Niete, weil ich eben zuhause nicht viel getan habe.
Irgendwann habe ich angefangen, das Stück für Stück auch begreifen zu wollen. Für das Verb "sein" gibt es im Spanischen "Estar" und "Ser". Wo der Unterschied liegt, habe ich erst beim 10. Mal verstanden, als man es mir gesagt hat. "Estar" ist für temporäre Dinge und für Ortsangaben und "Ser" ist für feste Dinge, wie z. B. dass jemand freundlich ist. Und irgendwann klang es für mich einfach komisch, wenn mir jemand verklickern will, dass seine Eltern zuhause sind und er "Ser" benutzt.
Mit dem Rest muss man jonglieren. Das funktioniert aber nur, wenn man zumindet die Grundregeln kann. Und die muss man lernen. Gut lernen. Ich habe dann irgendwann angefangen, mir eigene deutsche Sätze aufzuschreiben und diese bestmöglich zu übersetzen. Da habe ich ein Gefühl für verschiedene Regeln bekommen und irgendwann lernt man einfach, wie man bestimmte Dinge anwendet.
Grundvoraussetzung ist natürlich, dass man nicht versucht, sich das krampfhaft einzupauken. Das bleibt nicht hängen. Sprachregeln prägt man sich dann ein, wenn man sie anwendet. Und irgendwann wird man merken, wenn sich etwas nicht richtig anhört. Dafür haben wir ja unser Sprachzentrum.
Ich hab mit Englisch auch erst so richtig gut anfangen können, als ich anfing, Linkin Park Lieder übersetzt hab, in der 6. Klasse. Dann habe ich sie den ganzen Tag gehört und immer mitgesungen. Und da ich die Texte übersetzt habe, wusste ich auch ungefähr, was ich da singe. Dass es sich dabei um Englisch handelt, hat da wenig zu tun. Ich hab mich einfach freiwillig hingesetzt und aus Eigeninteresse hingesetzt und irgendwann wurde diese Sprache für mich alltäglich.
Gendrek sollte das gleiche mit Spanisch machen. Einfach einen Weg finden, täglich damit zutun zu haben.
Ich hab z. B. ne Zeit lang "Brujeria" gehört und ich weiß, dass in dem einen Track der sänger im Refrain sagt "Pito Wilson - Sera presidente!" und ich konnte mir das Übersetzen mit "Er wird Präsident". Da war auch einfach der Zusammenhang gegeben und ich werd wohl deswegen nie vergessen, dass "Sera" die Zukunftsform von "Ser" ist.
Habe mir auch ein Buch auf Spanisch geholt, was ich irgendwann mal übersetzen wollte... mal schauen.
Aber in Französisch hab ich sowas nie gemacht. Und deswegen war ich auch so schlecht.
Will jetzt nicht abstreiten, dir liegen diese Sprachen wirklich nicht, aber ich würde nicht ausschließen, dass du es einfach falsch angepackt hast. Ich kann da auch nur von mir sprechen, ich habs ja bei 3 Sprachen gemerkt.
Und ja, tl;dr. Nur mein Statement für die, die es interessiert.