Okay, das was ich geschrieben habe, kann ich, wie gesagt, nicht auf alles beziehen. Ich kenne die Situation nicht, über die ihr ursprünglich geredet habe und kann deshalb auch nicht darüber urteilen und will auch nochmal betonen, dass meine Aussage auch nicht allgemeingültig auf alles passt.

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Aber gilt bei Film und Buch nicht sowieso; was man nicht sieht, ist nie passiert?
Bei RPGs auf jeden Fall, da muss ich dir recht geben, und bei Filmen wohl auch. Bei Büchern sehe ich das etwas anders, wobei es auch da von der Situation abhängt.

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Es ist gefährlich so menschlichen Gefühlen wie Liebe eine heilige Bedeutung zu geben, weil dadurch eine Perfektion impliziert wird, die die Realität nie verwirklichen kann. Das heißt aber nicht, dass die unperfekte Realität weniger Wert wäre, ganz im Gegenteil sogar! Aber kann man das dann noch erkennen, wenn die Diskrepanz von abstrakter Vorstellung und Wirklichkeit nur noch Enttäuschung mit sich bringt?
Ich mag Klischees und Kitsch. Ich mag Geschichten, die von hingebungsvoller, alles überdauernder, ewiger Liebe erzählen. Aber doch mag ich das Konzept von jun ai nicht wirklich, welches du anscheinend hier vertrittst (Clannad, Narcissu und True Remembrance gehören glaube ich dazu, auch wenn ich alle nicht gespielt habe), denn es impliziert, dass die Gefühle von denen hier erzählt werden, so perfekt und heilig sind, dass sie nicht von dieser Welt sein können. Denn sie unterliegen nicht einmal niederen menschlichen Verlangen... wie zum Beispiel gesagt bekommen zu wollen, dass man geliebt wird.
Das „heilig“ von mir klang vielleicht etwas übertrieben. Ich habe kein Bild von der Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit, das Perfektion darstellt. Ich kenne die Defitition von jun ai jetzt nicht, aber ich kann nicht abstreiten, dass ich solche „perfekte“ Liebe, wenn gut und nicht zu aufdringlich dargestellt, durchaus mag. (True Remembrance gehört nur bedingt dazu, und Narcissu gar nicht, weil letztes wirklich nur die letzte Zeit im Leben zweier einander unbekannter Menschen darstellt, ohne irgendeiner Form von Liebe.) Das ist es aber auch nicht, worauf ich mich mit meinem ursprünglichen Statement bezog. Um nochmal darauf zurückzukommen:

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Denn sie unterliegen nicht einmal niederen menschlichen Verlangen... wie zum Beispiel gesagt bekommen zu wollen, dass man geliebt wird.
Ist das wirklich ein *menschliches* Verlangen? Muss man es unbedingt gesagt bekommen, oder kann man es nicht auch ohne oder durch Worte gesagt bekommen? Ich glaube eher, dass das ein persönliches oder vielleicht gesellschaftlicher Verlangen ist, aber kein inhärent menschliches. Okay, aber damit drifte ich ab. Also nochmal kurze meine Meinung dazu: In manchen Momenten kann es sehr gern gesagt werden (in True Rememrance war der Moment zum Beispiel passend!), in anderen Fällen muss es das für mich nicht, und in manchen Fällen ist es für mich auch schöner, wenn es nicht gesagt wird. Das hängt alles viel zu sehr vom Kontext und von den Persönlichkeiten ab als dass ich das jetzt verallgemeinern könnte. Aber wie gesagt, selbst wenn man nicht sieht, dass es gesagt wird, heißt es nicht zwangsläufig, dass das nie passiert ist. Besonders, wenn man stattdessen andere Dinge hört und sieht.

Und nochmal kurz zu Final Fantasy X: Es wäre vielleicht nicht unangebracht gewesen, wenn die Worte in der Geschichte ausgesprochen worden wären, aber das hätte dem Ende ein bisschen den emotional impact genommen, finde ich. Und ein Arigatou kann auch ein I love you implizieren, ebenso wie viele andere Gefühle noch dazu.

Und was die Szene in Shadow Hearts 2 angeht, die muss so. Das ist ein Kontext, in dem es einfach gesagt werden musste. In solchen Kontexten zum Beispiel passt es hervorragend. Ich bin ja auch nicht prinzipiell gegen die Verwendung dieser Worte, sondern sage nur, dass ich in vielen Fällen eine indirekte Darstellung bevorzuge (die ja nicht einmal subtil sein muss).