Ist sicher auch eine Geschmacksfrage. Ich fand es sehr erfrischend und nachdem in South Park ja wirklich über Jahre bis auf Kleinigkeiten Stillstand herrschte was die Welt angeht, war das glaube ich mal eine schnelle und dringende Frischzellkur, einfach um von einem 90er Bergnest halt auch in die zu kommentierende Gegenwart zu kommen. Ich meine wenn sie das nur so umsetzen würden, wäre es vermutlich auch mit der Zeit wieder langweilig, aber ich würde mir durchaus wünschen, dass man zwischendurch hin und wieder einen von mehreren Folgen getragenen Handlungsbogen aufbaut.Zitat
Womit die Fans ja ein Problem hatten, so wie ich das gelesen habe, ist einerseits natürlich die Flexibilität. Da kannst zwar neben dem Haupthandlungsbogen immer mal wieder aktuelle trands dann als Schwerpunkt einer folge unterbringen, aber das passt nicht immer gut zusammen. Das wurde als großes Problem wahrgenommen. Allerdings waren viele mit der PC-Staffel sehr zufrieden, haben aber von der Serialization jetzt wegen der letzten Staffel ein sehr negatives Bild. Der Handlungsbogen war hierbei aber sehr stark auf den Wahlkampf und einen bestimmten Ausgang des Wahlkampfes zugeschnitten. Auch wenn Hillary als sichere Siegerin galt, war das doch eine unglückliche Festlegung, die am Ende den Spannungsbogen kaputt gemacht hat. So an sich war das Troll-Thema fand ich zumindest sehr gut in seinen verschiedenen Facetten gut umgesetzt. Allerdings hat der begleitende Wahlkampf ne derart starke Rolle als Folgenthema gespielt, dass man eigentlich von nem zweiten großen Handlungsstrang sprechen musste, zuungunsten der bisherigen Themenvielfalt, aber eben der kaputt gegangen ist, eingeholt von der Realität sozusagen
Was mich persönlich an der staffel wirklich gestört hat ist das Ende bzgl. Eric und Heidi. Butters mit seiner Jungsrechtebewegung war nen guter Seitenhieb, aber das kam dann schlussendlich zu abrupt am Ende, auch wenn klar ist, dass es um plötzliche Entzauberung thematisch geht, kam das doch sehr unvermittelt. Das Memberberries-Problem schieb ich dann eben auf den anderen Ausgang des Wahlkampfes. Ich glaube die Story sollte schlussendlich in die Richtung drehen, dass Nostalgie zwar toll ist, aber eben auch eine Gefahr darstellt und zusammen mit der Vernichtung der Memberberries dann auch Trumps/ Garrisons Präsidentschaft verhindert wird. Da es jetzt anders ausschaut, hat man mit den Berries jetzt nen Antagonisten, den man so leicht nicht mehr losbekommt. Die Frage ist aber, ob sie daraus handlungstechnisch später noch etwas machen werden, weil es ja nicht so gut ankam. Ich fände es aber schade, wenn sie das offen lassen würden. Der bildet für mich ne starke Handlungssackgasse bisher.
An sich aber fand ich die Serialization ganz gut. Der Hinweis drauf, dass sie das Format aber wieder aufgeben bzw. ein Stück revidieren, war ja aber auch im letzten Titel der vergangenen Staffel nicht mal versteckt: The End of Serialization As We Know It, wahrscheinlich weil man eingesehen hat, dass nach der sehr guten PC-Staffel, die hier nicht gut funktioniert hat. Da sie die Folge nicht einfach The End of genannt haben, sondern as we know it. Kann ich mir auch vorstellen, dass sie es beibehalten, sich aber kein festes Handlungskorsett mehr auferlegen werden. Folgen bauen jetzt stärker aufeinander auf, aber man wird wohl nicht mehr soviel voraus planen.
Ich kann auch verstehen, dass es problematisch ist, wenn man jetzt nicht mehr einfach so reinschalten kann, sondern zwingend die anderen Folgen zum Verständnis braucht, halt das Problem jeder Serie, aber ich mochte South Park eigentlich immer dafür, dass die ganze Serienwelt zumindest in meiner Wahrnehmung sehr viel konsistenter war als bspw. die Simpsons, es also auch einen Mehrwert hat die Handlungen, die Figuren usw. zu kennen. Und das da eben was aufgebaut wird, statt mit jeder neuen Folge auf den Punk 0 zurückzuspringen.