Zuko, der mich am Ende der zweiten Staffel vorrangig angekotzt hat, hat als Charakter wirklich noch die Kurve gekriegt. Ich hatte ein bisschen Pipi in den Augen, als Iroh am Ende mit den anderen alten Säcken aufgetaucht ist (großartig, übrigens xD) und die beiden sich versöhnt haben. ;__;
Es gab aber auch Sachen, die schlecht dargestellt wurden. Sie machen zwar Sinn, wenn man darüber nachdenkt (und dann lassen sie sich auch gut erklären), aber in der Serie wirken sie erstmal irgendwie doof, und das ist dann einfach suboptimale Inszenierung.
1. Die Deus-Ex-Machina-Schildkröte. Klar, Tiere können bändigen, die Schildkröte ist wirklich alt, yada yada, macht Sinn, ändert aber nichts daran, dass das wirklich sehr convenient war. Mein größtes Problem daran ist allerdings, dass sie praktisch die moralische Ebene (DANKE, dass fünf Folgen vor Schluss endlich mal erwähnt wurde, dass Aang keiner Fliege was zuleide tun kann - und genau das seit drei Staffeln tun soll!) mit "Hier, cool Powerz!" aufgelöst haben. Ich glaube, ich sehe die Metaphorik, und es passt natürlich auch gut ins Genre, aber das ändert nichts daran, dass als Aussage allem voran rüberkam: "Hm, wenn da dieser moralische Konflikt ist, warum wirst du nicht NOCH stärker und benutzt deine magischen Jesus-Kräfte, um den Konflikt in der Luft aufzulösen? Woohoo!" Als Erwachsener kann ich mir denken, dass an dieser Stelle wohl wichtig war, dass Aang das Problem gecheckt hat, um sich selbst zuzutrauen, es anzugehen, ohne jemanden umzubringen, etc etc, aber Avatar
ist nun mal eine Kinderserie. Und als Kind denkst du doch nicht so weit. Wobei, als Ami-Kind springst du vielleicht auf die Baptismus-Optik an.
2. Kataras Blutbändigen ist total ins Leere gelaufen. Ich dachte, die machen damit noch sonst was, nach der coolen Inszenierung mit der Hexe am Ende. Das ist vor allem komisch, weil Katara sogar noch ihre Rache-Story +moralischen Konflikt bekommen hat. Bei Vollmond. Mit Blutbändigen. Und einem komischen Blick von Zuko. Aber das wars. Was für eine vergebene Chance, zumal sie in der Folge wieder mal so hart badass war, dass man sich wundert, warum sie den Feuerlord nicht selbst in Stücke zerissen hat. O_ô
3. Apropos: Ich hätte gern mehr von der Politik gesehen, die für die Idee verantwortlich war, dass Aang den Feuerlord besiegen müsste. Abermals: Es macht Sinn. Er als Avatar ist halt Jesus/Neo/etc, gehört zu keinem Land und kann damit die Kette der Gewalt durchbrechen, ohne dass der Krieg einfach mit den nächsten Nationen weitergeht. Okay. Aber so wie es rübergekommen ist, hätten auch Zuko oder Katara oder einfach das ganze verdammte Team den Feuerlord besiegen können, ohne dass es große Konsequenzen gehabt hätte. Und das war schade.
4. Azulas Wahnsinn am Ende kam
gefühlt aus dem Nichts. Wenn ich drüber nachdenke, kann ich sagen: Okay, sie hat ihre einzigen Freunde verjagt ("Verrat"). Da kann man schon mal durchdrehen. Aber da sie davor halt immer so 100% klargekommen ist mit ihrem Scheiße-Sein, und da das mit ihren Freundinnen auch eher zwischen den Zeilen passiert ist ... na. Da hätte ich sie lieber weiterhin zwar als grausames, aber eben auch als 100% selbstsicheres Monster gehabt, das total mit sich im Reinen ist. (War das nicht auch so, dass man Blitze nur dann benutzen kann...? Ein Wunder, wie sie das am Ende noch hingekriegt haben soll.) Das hatte in der sonst eher "grauen" Story durchaus seinen Reiz. Interessant übrigens auch, dass sie als einziger wichtiger Charakter keinen Epilog bekommen hat ... kluge Entscheidung, wahrscheinlich. ^^
Und noch ein paar Kleinigkeiten: Der Endkampf war beeindruckend, okay. Geile Inszenierung, gerade mit der Musik. Ich glaube aber, ich hätte gern ein bisschen weniger Dragon Ball und ein bisschen mehr Kung-Fu gehabt. Aber: Immerhin war es wirklich nur beim Endkampf. Da geht das dann auch klar (im Gegensatz zu Dragon Ball). Und es war fucking beeindruckend.

Der Feuerlord als Charakter ist natürlich so langweilig ausgefallen, wie es überhaupt nur geht. Was schade ist, weil ich nach den Schattenspielen in Staffel 1+2 wirklich erwartet habe, dass da noch was kommt. Aber geht klar. Genre und so, und Kinderserie, da kann ein "Big Bad" schon gut tun. Immerhin wurde er im Englischen von Mark Hamill gesprochen, hab ich gelesen, das macht viel wieder wett.