Puh, was für ein deprimierendes Spiel. Ich musste erst einmal einen Schluck vom Regenbogen trinken, um wieder Farben sehen zu können. Betrübnis und hoffnungslose Ratlosigkeit hast du wirklich geglückt vermittelt. Ich glaube, der Effekt wurde bei mir vor allem durch die Grafik (besonders die Szenariodarstellung und Farbwahl) und die Musikstücke ausgelöst, weniger durch die reine Handlung. Die empfand ich gerade zu Anfang als eindrücklich, doch dann löste sich die Wirkung gerade dieses Spielaspektes merklich auf.
Das mag am zusammengestöpselten Aufbau liegen - zumindest finde ich es als Spieler schöner, wenn die Einzelteile eines Spiels nicht als solche so deutlich zutage treten, sondern weniger abrupt ineinander übergehen. Allerdings ist das nun einmal dein Stil und der stört mich in deinen anderen Projekten keineswegs. Vermutlich gründet die nachlassende Wirkung der Handlung eher auf deiner gewählten Erzählweise als Kurzgeschichtenverbund. Das ist erzählerisch besonders anspruchsvoll, denn pro Segment hast du ja nie viel Zeit, wieder und wieder erneut Interesse zu wecken. Ein wenig Glücksspiel ist natürlich auch dabei, denn was interessiert, hängt nicht nur von deinem erzählerischen Geschick ab, sondern eben auch vom Geschmack des Spielers. Meiner schlug gleich zu Beginn an (Organjäger), danach eher schwächer. Ein Spiel mit einer einzigen tragenden Erzählung, die sich nicht erst am Ende als Puzzle ergibt, hat diese Probleme natürlich nicht.
Was mich beim Spielen besonders überrascht hat, waren die vielen, vielen unterschiedlichen Spielmodi, die du trotz des engen Zeitkorsetts eines Wettbewerbsbeitrags unterbringen konntest. Jedes der zahlreichen Minispiele hatte seine eigene Mechanik und abgesehen von der manchmal arg eng eingestellten Reaktionszeit (Werde ich langsam siech und senil, oder was?) war das nicht nur Abwechslungsreichtum für die Statistik, das machte auch Spaß.
Und ein Extralob für deine Gottgrafik. Das gefällt mir in deinen neueren Spielen sehr, wie du ausgewählte Bilder schaffst, die sich vom üblichen Gekachele der Makeroptik markant absetzen und die über ein auffälliges Maß an Ausdruckskraft, Fantasie und Handwerkskunst verfügen. Der Thronsaal des bärtigen Königs in "Sonnenschauer" wäre ein Beispiel für das, was ich meine.
Das nächste Spiel mache aber bitte wieder lebensbejahender. Oder gucke eine Weile andere Filme.![]()