@Owly
Also vereinfacht ausgedrückt möchte Chris Crawford (zumindest damals in seinem Buch) so etwas wie diese Choose-your-own-adventure-Bücher, nur ohne Kämpfe und Charaktermanagement. Entscheidung, kurze Exposition, Entscheidung, kurze Exposition usw. Janet Murray will so etwas wie das Holodeck von Star Trek.

@mhm
Zitat Zitat
aber als Gamedesigner sollte man meiner Meinung nach auch bereit sein so weit zu gehen Balast aus nicht-interaktiven Medien abzuwerfen um bessere Geschichten in einem Interaktiven Medium umzusetzen.
Es muss erst mal bewiesen werden, dass die Geschichten besser sind. Bis jetzt wurde dieser Beweis nicht erbracht. Ich gehe sogar davon aus, dass die Geschichten schlechter sein würden. Gründe dafür:

  • Die Entwickler haben schon mit einer linearen Geschichte ihre liebe Mühe, wie soll das dann erst bei einer verzweigenden sein?
  • Der Entwicklungsaufwand steigt bei einer verzweigenden Geschichte enorm an. Ich hab mal ein Paper gelesen, in dem die Entwickler meinten, dass sich das Baumprinzip aus Kostengründen gar nicht umsetzen ließe.
  • Der Spieler spielt letztendlich trotz aller Verzweigungen immer noch einen linearen Pfad. Was ist, wenn der ihm nicht gefällt? Er hat zwar die Entscheidungen selber getroffen, verlangt aber auch, dass alle Pfade ungefähr die gleiche Qualität haben.
  • Der Spieler kann vollkommen widersprüchliche Entscheidungen treffen. Dadurch sind konsistente Persönlichkeiten nicht möglich. Will man die Entscheidungen von vorherigen abhängig machen, tritt wieder das oben genannte Problem mit dem Baum in Kraft.
  • Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen "eine Rolle spielen" und "die Geschichte von jemanden miterleben". Eine Geschichte braucht mMn eine Figur mit Persönlichkeit, keine Hülle. Nun wird als Beispiel für Interactive Storytelling immer Pen & Paper genannt. Ich aber sage: das ist kein guter Vergleich. Bei Pen & Paper geht es nämlich gar nicht darum eine druckreife, plausible und konsistente Geschichte zu erzählen. Es geht darum, mit anderen Menschen Spaß zu haben. Man spielt eine Rolle, um die anderen Spieler zu unterhalten, damit sie einen selber auch wieder unterhalten. Warum sollte man einer Maschine eine Rolle vorspielen? Und bis zur menschenähnlichen KI dauert es wohl noch eine Zeit.