Ich fand das Spiel absolut grandios. Wirklich sehr sehr schön, spannend und unterhaltsam. Man hatte immer etwas zu tun, es gab keine Leerstellen und jedes Mal wenn ich pausiert habe, wollte ich gleich wieder weiterspielen. Ich sehe dieses Spiel als dein bestes an, ganz klar vor der Allreise. Ich habe dafür mehrere Gründe: Mir gefiel die Handlungsfreiheit und auch die Tragweite der Entscheidungen. Oftmals war die gute Entscheidung, oder die mit den offensichtlich besten Absichten dann doch nicht die Beste. Oft genanntes Beispiel: die Heirat mit Lioba. Dass jede Entscheidung von zwei unterschiedlichen Meinungen und Perspektiven beleuchtet war, hat die Wahlen nicht leicht gemacht

Ich habe auch den Nebel und die Bedrohung für die Dörfer anfangs etwas unterschätzt und daher Helmar geraten im Haus zu bleiben
Dafür kam dann auch eine richtig gute Endzeitstimmung bei den ganzen Wiedergänger-Angriffen auf. Die Veränderungen in der Welt waren einfach toll umgesetzt. Der anfangs belebte Räuberwald am Ende nur noch trist und grau... Das beschreibt den zweiten Punkt der für Wolfenhain als besseres Spiel spricht: die deutliche Veränderung der Welt und die ständige und gegenwärtige Bedrohung.
Zudem die Tiefe der Charaktere: Brun und Waldrada könnten unterschiedlicher nicht sein und ich habe beide liebgewonnen. Ich finde es zudem sehr gut, dass die beiden kein Liebespaar wurden und dass Waldrada alles andere als prüde ist

Das bringt einen frischen Wind in die allgemein klischeebehaftete Heldengruppe. Auch dass kein Bauernjunge die Welt rettet hat mir gut gefallen. Dass Gisulf ein verkapter Abenteurer ist, immer auf der Suche nach Gold, erklärt auch wunderbar das ständige Schnüffeln in fremden Häusern und Umgebungen. Einfach toll gemacht! Als letzten Punkt meine Subjektive Meinung: mir gefällt das Setting von Wolfenhain auch einfach viel besser als das der Allreise. Hexen, Zauberer, Druiden, eine magische, mittelalterliche Welt ist genau das was ich mag
Mir haben die ganzen Minispiele sehr gut gefallen, die das Gameplay immer wieder auflockern und auch Kämpfe teilweise neu gestalten. Hier sei als Beispiel der Kampf der beiden Hexen genannt, bei dem man mit Waldrada die Wasserbälle zur richtigen Zeit schleudern muss. Eine schöne Idee war auch, dass man die Charalter tätowieren kann und damit Attribute dauerhaft erhöht.
Der Erwerb eines eigenen Hauses und die Trophäensammlung war auch sehr schön
Die Reise in die Unterwelt und die dortige Handlung war meiner Meinung nach genauso wie die Szene mit den Zauberern absolut episch. Der Pfad, die Inseln...wow! Hier konnte man noch einmal die Tragweite seiner Entscheidungen sehen und auch Überraschungen erleben, zum Beispiel Meister Gerwalds Tot. Man merkt, dass die Welt auch ohne die Heldengruppe eine Entwicklung -wenn auch negativ- durchmacht. Es geht immer weiter, man ist sozusagen auch nur "Teil".
Am meisten haben mir sämtliche Szenen mit dem Zauberer gefallen, wobei ich hier noch einmal auf eine Sequenz wie beim Zyklopenberg gehofft hätte. Die Wendung, dass er ebenfalls gute Absichten hat, hat mich überrascht und ich war mir bis zum Schluss nicht 100% sicher, ob es wirklich gute Absichten waren. Falls du jemals wieder ein Spiel in Wolfenhains Welt machst, baue Ihn bitte irgendwie mit ein
Arthos als Endgegner und die Verbindung zum Raben war super gewählt, ich hatte mich hier ebenfalls auf etwas anderes eingestellt. Auch dass es bis zum Ende ungewiss bleibt und nicht unbedingt die Erwartungen des Endbosses erfüllt hat, hat mit gut gefallen. Du hast einmal geschrieben, dass du schon von Anfang an die Geschichte bzw. das Ende im Kopf hattest. Kannst du das etwas ausführen? Was hat dich auf die Idee gebracht und wusstest du von Anfang an, dass du eine Geschichte erzählen möchtest bei der der Grund im Prinzip jemand ist, der ins Reich der Toten kommt und eine gute Seele bekehrt? Was hattest du dir hier anfangs vorgestellt und was ist dazugekommen? Das wäre einmal sehr interessant zu erfahren
Nicht ganz so gut hat mir die Musik gefallen. Es ist sehr schön, dass sie selbst komponiert wurde und ist auch zum Setting auch toll umgesetzt und absolut passend. Jedoch, wie ich schon geschrieben habe, wird sie nach einiger Zeit zuweilen für bestimmte Spielabschnitte nervig. Das wären Schildfurten, die Höhlenmusik und die Kampfmusik. Gerade hier ist bei wichtigen Kämpfen schon eine andere Musik eigentlich ein Muss

Das wäre aber auch das Einzge was ich zu kritisieren habe.
Wolfenhain bietet gewohnt hohe real Troll Qualität und ist wieder einmal ein Vorzeigespiel für die deutsche Makerszene. Ein nach wie vor tolles Gefühl in der Readme Datei erwähnt zu werden

Zum Abschluss hier meine fehlenden Quests, Gegner und Rezepte mit der Bitte um Hinweise für ein erneutes Durchspielen:
Reiserolle Seiten:
Seite 3, Position 5, zwischen verschollener Fischer und Eulenhilfe
Seite 4, Position 9, zwischen Spiegelraub und das Herz der Amazone
Seite 10, Position 10, hinter Fluch der Nachbarschaft
Zudem konnte ich die Falkenburg nicht abschließen, da ich keinen Voigt hatte. Wo ist dieser zu finden?
Gegner:
Seite 7, Position 2, unter der Erscheinung
Seite 8, Position 3, unter Wiedergängerpulk
Seite 8, Positionen 5, 6 und 7, alle ab dem wilden Mann.
Ich habe auch den Basilisken nicht besiegt, da ich mit nur einem Spiegel trotzdem gescheitert bin. Kann man hier mehr finden?
Rezepte:
die letzten beiden, unter Feuersaft