@ Rasta
Danke für das Lob. Ich hatte viel Spaß beim Basteln und der Umfang wurde entsprechend beträchtlich. Klar kann man dabei was übersehen, allerdings hatte ich Waldradas und Bruns Geschichten nicht vergessen. Man kann sich an den betreffenden Marksteinen auch nicht versehentlich vorbeispielen, da sie allesamt auf dem Hauptpfad liegen. Ob dir das Resultat gefällt, ist natürlich eine ganz andere Frage.
Das Gift trägt sie Gisulf lange nach und auch die gemeinsam bestandenen Abenteuer lindern ihren Zorn zunächst nur wenig. Die Eulenrettung rechnet sie Gisulf immerhin an. Ab der Verteidigung der Ordensburg gegen die Wiedergänger beginnt sich ihre Sichtweise immer stärker zu ändern. War sie zuvor dem Orden aus Tradition und anderen guten Gründen feindselig gegenüber gestellt, sieht sie durch die neuen Erfahrungen in den Paladinen potenzielle Bündnispartner gegen die größere Gefahr - auch wenn die Paladine nichts von Hexenhilfe wissen wollen.
Im Zuge Waldradas Erfahrungen und Aufstieg von der amateurhaften Tränkepfuscherin hin zu einer ernstzunehmenden Hexe befreit sie sich sowohl vom Gift wie von der Abhängigkeit. Sie ist nun in mehrfacher Hinsicht frei. Indem sie die Pfefferkuchenhexe Wunna tötet, bricht sie aus dem antagonistischen Korsett überlebter Anschauungen aus, denn sie stellt sich gegen eine Hexe auf die Seite, auf der auch die Paladine kämpfen. Waldrada ist in dieser Hinsicht hexischer als ihre alten Lehrmeisterinnen, denn sie ist ungebundener. Sie überredet sogar Mithexen, am Kampf auf Seiten der Paladine teilzunehmen (Dankrun). Die Kooperation mit den Paladinen führt sie nun explizit freiwillig fort (Hexenhausszene nach Wunnas Tod). Ihre Fessel aus Gift hat sie gesprengt. Gisulf und Brun haben sich inzwischen ihre Akzeptanz verdient.
Damit ist ihr Weg noch nicht vorbei, denn alte Ansichten streift man nicht einfach ab und lässt sie dauerhaft hinter sich. Aber in die anschließenden Konflikte (Zauberer, Tankra) geht sie als fähigere Hexe mit gewachsenen Perspektiven. Sie verstrickt sich nicht mehr in den Fallen anderer, sie strickt nun selbst - naja, Schlagfertigkeit wird sie trotzdem nicht. Von allen drei Helden sehe ich in Waldrada die typischste Rollenspielprotagonistin mit der am klarsten lesbaren Entwicklung.
Jetzt habe ich schon so viel zu Waldrada geschrieben, so dass ich Brun etwas knapper abhandeln muss. Die Hintergründe des "Rabensohns" werden erstmals bei der Zeremonie des Güldenen erwähnt. Nach der siegreichen Rückkehr aus den Zyklopenbergen offenbart Meister Gerwald detailliert die Geschichte um Brun und dessen Vater, den gefürchteten Beschwörer, über dessen Tatenspuren man im Laufe des Spiels auch in der Begegnung mit anderen NPCs stolpern kann. Wie alles zusammenhängt, welche Rolle der Rabe insbesondere für Brun vorgesehen hat, wird in der großen Finalszene des Spiels enthüllt, als das geplante Schicksal der Lebenden als Gefäße für die ruhelosen Seelen "edlerer Tote" angekündigt wird. Bruns Vater entpuppt sich als Strippenzieher. Ihm gebührt der letzte Schrei vor dem Epilog.
Falls zu einer Frage weiterer Gesprächsbedarf besteht: Gerne.