Dann greife ich mal ganz auf den Anfang des Threads zurück und nehme die Frage von Layana.
Ich nehme die Frage deshalb, weil da auch aktuell eine gewisse "Brisanz", auch in der öffentlichen Diskussion drin liegt.
Da ich ja bekanntermaßen Lehrer bin, habe ich da keine Präsenz in der Schule, da das ohne Schülerinnen und Schüler (die ja in den Ferien sind) ja auch wenig sinnhaft wäre. Das bedeutet aber nicht, dass da über Weihnachten und die Feiertage auch wirklich freie Tage anlagen. Das waren bei mir dieses Jahr wie bei den meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch tatsächlich nur die Weihnachtsfeiertage und Silvester. Ansonsten lag da wie üblich viel Arbeitskram an. Zum einen habe ich aktuell zwei Leistungskurse Deutsch in der Q1 und Q2 und zwei Grundkurse Geschichte in denselben Jahrgangsstufen. Entsprechend sah dann auch mein Schreibtisch mit den entsprechenden Klausursätzen aus, der auch noch ergänzt wurde um eine Mappensammlung Deutsch aus Klasse 11. Das durchzugucken frisst da dann doch schon einiges an Zeit, zusätzlich bin ich aber auch beteiligt daran, Abiturvorschläge für das Fach Geschichte zu erarbeiten, die dann immer Ende Januar bei der Bezirksregierung liegen dürfen. Das ist aber der Normalzustand, den ich praktisch in Variationen jedes Jahr habe und wo man nach 10 Jahren im Beruf auch Routinen entwickelt hat, dass man das halbwegs gut übersteht. Meine Urlaubstage müssen dann halt zwangsweise im Sommer und im Herbst liegen, das ist aber für mich absolut kein Problem, da ich eh kein Fan davon bin, über Ostern oder Weihnachten wegzufahren. Das sind für mich traditionell eher die Tage, wo ich dann meine Eltern, Schwiegereltern und restliche Verwandtschaft treffe.
Dieses Jahr war allerdings noch einmal spezieller. Schule läuft momentan ja nicht regulär und dementsprechend darf man da auch seine Methoden und Materialien logischerweise für den Fernunterricht noch einmal neu konzipieren (von den Unzulänglichkeiten des Netzausbaus im Sauerland möchte ich da gar nicht anfangen zu reden, die machen vor allem den Schülerinnen und Schülern da teilweise massive Probleme). Zusätzlich dazu darf man allerdings auch noch die Notbetreuung und andere Faktoren organisieren, da ich die Schule mitleite. Und das kann mehr als frustrierend sein, wenn man alle paar Tage da Änderungen auf den Tisch geknallt kriegt, die zwar in der Außenwirkung gut sind, aber Kernprobleme nicht aufgreifen. Bis heute warten wir Schulleitungen da vergeblich auf eine konkrete Antwort, ob es beispielsweise zu Verschiebungen in den Abschlussprüfungen kommt. Für Länder, die spät Sommerferien haben (Hallo, Bayern!) ist das wesentlich leichter zu stemmen, als bei denen die die Ferien früher haben (Hallo, NRW!). Dieses Jahr ist es da zwar etwas besser, da die Schule bis zum Juli geht, aber letztes Jahr war es ein echtes Vergnügen, den Deutsch-LK praktisch innerhalb eines Tages korrigieren zu dürfen.
Ich kann sehr gut verstehen, dass die Eltern frustriert sind über die aktuelle Situation und natürlich gibt es auch unter den Lehrerinnen und Lehrern schwarze Schafe, die auf Tauchstation gehen (meine Kolleginnen und Kollegen Gott sei Dank nicht, die reißen sich den Allerwertesten so weit auf, wie es nur geht und teilweise sogar darüber hinaus), aber DIE Schulen für die gesamte Situation verantwortlich zu machen, wie es da auch einige Medienvertreter gerne tun, geht dann doch etwas zu weit und frustriert mich extrem für diejenigen, die sich da in der Pandemie wirklich den Arsch aufreißen. Wenn man das nämlich gut macht, dann kann man nicht auf "fauler Sack" (Danke, Gerhard Schröder!) machen, sondern hat locker ein Stundenkontingent, das schnell sämtliche Rahmen sprengt.
Und das gilt nicht nur für meinen Beruf, bei dem ja noch teilweise ien gravierender Lehrermangel hinzukommt, sondern praktisch für den gesamten öffentlichen Dienst, der gerade auf dem Zahnfleisch geht. Aber natürlich war es eine gute Idee, den schon in den 80er- und 90er-Jahren kaputtzusparen, da ja ein "schlanker Staat" das absolute Höchstideal war. Die Quittung bekommt man dann auch halt in Zeiten wie jetzt postwendend zurück.
Tl, dr: Ich möchte hier explizit keine Grundsatzdiskussion starten, aber zum einen soll das Spiel natürlich weitergehen und zum anderen tut es auch einfach mal gut, sich an entsprechenden Stellen auszukotzen. Ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen.
Wenn du ein Buch deiner Wahl verfilmen könntest, welches wäre es und wie würdest du die Hauptfiguren besetzen?