Habe ihn am Donnerstag auch endlich gesehen. Ich weiß nicht, fühle mich in meinen Befürchtungen bestätigt. Schlecht fand ichs nicht, das war auch nicht zu erwarten. Aber irgendwie "passte" der Film nicht so richtig. Das Tempo war komplett anders als in den vorherigen Teilen, im Detail ging mir vieles zu schnell (gerade die ständigen plötzlichen Ortswechsel ... erinnerten irgendwie an "Jumper"), andererseits haben sie sich mehr Zeit für Charaktermomente genommen. Insgesamt war es mir trotzdem zu langgezogen. Das war das Vorgeplänkel zum Finale. Ja super. Als wären nicht schon die Jahre 5 und 6 genau das gleiche gewesen! Mir kommt es eher unpassend vor, dass sie ausgerechnet jetzt so kurz vor Schluss das Tempo rausnehmen und die Handlung auf zwei Filme verteilen. Hätten sie hierbei ein paar imho langweilige Sachen weggelassen und dafür noch ne zusätzliche halbe Stunde drangehangen, hätte es bestimmt gereicht, um die Geschichte würdig zu Ende zu erzählen. Bin wie gesagt sehr gespannt, was uns dann in 7.2 erwarten wird. Hoffentlich keine fünf aneinandergereihten Enden wie in "Die Rückkehr des Königs", bitte. Gerade jetzt zum Ende hätte ich den Bombast erwartet, für die Entwicklung der Charaktere hatten die davor schon sechs Filme Zeit. Die haben sie zwar häufig nicht genutzt, aber es jetzt in die letzten Minuten zu quetschen macht es auch nicht besser find ich.
Bei allen anderen Teilen von Harry Potter (erst ab dem vierten im Kino gesehen) hatte ich danach ein deutlich erfüllteres, zufriedeneres Gefühl als diesmal. Sonst lief ja auch immer alles auf einen Höhepunkt am Ende zu, den es diesmal natürlich überhaupt nicht gab, da das erst in 7.2 kommt. Stattdessen plätscherte es so vor sich hin.
Was mir außerdem nicht so gut gefallen hat, allerdings nicht nur hier sondern schon in mehreren der Vorgänger, war die Farbgebung. Man kann es auch echt übertreiben, ein Bild im Nachhinein dunkelblau zu machen. Meine Güte, dann sollen sie von vornherein mit ner vernünftigen, aufwändigen Belichtungstechnik filmen! Und dunkle Szenen an dunklen Orten spielen lassen, die auch ohne Digital-Zeugs dunkel aussehen. Die Momente, wo man das Anwesen der Malfoys von Aussen gesehen hat, kamen mir regelrecht billig vor. Bei ner guten Produktion schickt man für sowas Location-Scouts durch die Welt und dreht vor einem realen Gebäude, an dem nicht mehr viel gewerkelt werden muss. Auch der Grabstein von Dumbledore kam mir seltsam computeranimiert vor >_>
Ein ganz wichtiger Punkt, der mich hier wahrscheinlich mehr gestört hat als jemals zuvor bei den Filmen, war, dass man diverse Dinge nicht kapieren kann, ohne die Bücher gelesen zu haben. So viel wird als bekannt vorausgesetzt, so viele neue Orte und Figuren eingeführt, dass man kaum hinterher kommt. Sicher wurden die in den vorherigen Büchern mal erwähnt oder hatten bereits ihre Auftritte, aber eben nicht in den Filmen. Hinterher musste ich die Leute mit denen ich im Kino war ausfragen, was es denn nun mit diesem und jenem auf sich hatte. Sehr schade. Die Verantwortlichen hätten die Reihe von Anfang an auf drei Stunden pro Film auslegen sollen, inklusive dem letzten. Dann wäre es nämlich genau hingekommen und es hätte genug Zeit gegeben, um ein bisschen näher auf die vielen Nebenhandlungen einzugehen.
Naja. Aber wie gesagt, unterhaltsam war es dennoch. Einfach schön zu sehen, wie diese Filmfiguren zusammen mit ihren Schauspielern spätestens jetzt erwachsen (und in einigen Fällen ziemlich heiß *hust*) geworden sind. Auch gut herübergebracht wurde die faschistoide Propaganda des Ministeriums, und wie es keinen wirklich sicheren Ort für das bekannte Trio gibt. Mein persönliches Highlight war natürlich das animierte Segment über die Legende von den Heiligtümern des Todes. Wunderbar ästhetisch!