So, ich habs abgesehen von einer halbstündigen Unterbrechung an einem Stück durchgespielt und muss sagen, dass es mich gut unterhalten hat. Die Rätsel waren teils leicht, teils anspruchsvoller aber, zumindest meiner Meinung nach, nie zu schwer. Das manche Items auch später im Spiel noch nützlich waren, hat mir auch gut gefallen. Das "Point-and-Click"-Handlungssystem hat zwar gut funktioniert und war immer logisch, aber ab und an fand ich es auch etwas nervig ständig den Befehl umstellen zu müssen. Eine bessere Lösung für dieses Problem, ohne zum klassischen Enter-Gekloppe zurückzukehren, fällt mir allerdings auch nicht ein. Höchstens eine Beschränkung auf 2 Befehle, wie Daos-Mandrak schrieb, wäre eventuell eine Lösung.

Absolut gelungen fand ich die Grafik. Egal ob Chipsets oder Charset-Posen, alles sah wirklich klasse aus. Wenn man die Grafik mit deinen älteren Spielen vergleicht, ist der Unterschied wirklich enorm. Während damals vieles eher zweckmäßig aussah, braucht sich dein heutiger Stil nicht mehr hinter Refmap & Co verstecken. Besonders die gespriteten "Lichteffekte" konnten sich sehen lassen. "Zauberer & Prinzessin" sah schon toll aus, "Alice" setzt noch einen drauf.
Pluspunkte gibts auch noch für die Musikwahl. Zusammen ergibt sich eine tolle Atmosphäre, die ich persönlich zwar nicht gruselig, aber durchaus beklemmend fand. Die kleinen Räume fand ich übrigens keineswegs störend.
Bei vielen Horrorspielen wird immer wieder kritisiert, dass die Protagonisten zu gefasst reagieren. Die Gefühlswelt der Protagonistin deshalb ab und an mit Posen zum Ausdruck zu bringen und ihre Gedanken mit dem Spieler zu teilen geht da schon in die richtige Richtung alles etwas glaubhafter wirken zu lassen. Die Story geht in Ordnung, die Charaktere ebenfalls. Die Auflösung ist plausibel und wirkt nicht an den Haaren herbeigezogen.

Insgesamt fand ich das Spiel wirklich gelungen. Von den makertypischen Horrorspielen hebt es sich besonders durch das Szenario ab. Zugegeben, ich mag auch nach wie vor Szenarios a la Silent Hill/Resident Evil aber "Alice" zeigt gut, das auch ein Setting, das eher auf psychologischem Horror basiert und auf Blut, verstörende Bilder und dunkle, schmutzige Locations weitgehend verzichtet funktionieren kann.

Gute Arbeit!