Ich grabe mal diesen alten Thread wieder aus, weil das Thema immer noch aktuell ist oder sogar aktueller als je zuvor.

Wenn die Zuhörer nach einem Konzert schweigend den Saal verlassen und die Zuschauer ohne jede Regung einen Film im Kino schauen, um danach nie wieder ein Wort über ihn zu verlieren, dann führt das unweigerlich dazu, dass die Kunst langsam ausstirbt. Kunstschaffende brauchen Reaktionen. Damals wie heute stellt sich für mich die Frage, ob die vergleichweise wenigen Reaktionen zu vorgestellten Makerspielen daher kommen, dass die potenziellen Spieler kein Interesse an den Spielen haben oder nur kein Interesse daran, etwas zu den Spielen zu sagen.

Wie ich schon mal in einem anderen Thread sagte, sollten zumindest die Entwickler Interesse an anderen Makerspielen haben. Aus künstlerischer Sicht schadet es nicht zu schauen, was die "Konkurrenz" macht, aber noch wichtiger ist, dass man solche Retrospiele ja deswegen entwickelt, weil man sie mag, würde ich jedenfalls annehmen. Es würde ja keinen Sinn machen, ein Spielkonzept umzusetzen, das man selbst nie spielen würde, weil man nichts davon hält.

In früheren Diskussionen über dieses Thema wurden einige Argumente genannt.

Ich glaube es war real Troll, der gesagt hat, dass es heutzutage eine viel größere Konkurrenz durch andere Indiespiele, aber auch durch kostengünstige Profispiele gibt, die ja teilweise sogar umsonst von größeren Portalen verteilt werden. Das stimmt. Die Frage ist, was vergleichbare Spiele haben und ich würde Makerspiele nicht mit Tripel-A-Titeln vergleichen und die Makerspiele nicht. Seltsam wäre es wieder, wenn sogar die Makerentwickeler sagen würden: Ja, das schreckt mich ab, und trotzdem machen sie das gleiche. Es sei denn sie glauben alle, sie würden es besser machen als die anderen.

Die Zeit wird oft genannt und ich habe immer den gleichen Einwand. Meistens haben wir schon Zeit für Hobbys, aber wir setzen Prioritäten. Wenn jemand tatsächlich wegen der Arbeit (oder Familie) überhaupt keine Zeit mehr für Freizeitaktivitäten hätte, würde ich ihm sofort sagen: Du hast nur ein einziges Leben. Wer Prioritäten setzt, setzt auf das, was er lieber mag, und auch hier stellt sich die Frage, was den Makerspielen fehlt.

Ein weiteres Arguemnt ist, dass heute nicht mehr so viel über Foren laufen solle. Vielleicht ist das so. Aber wird auf den anderen Plattformen denn mehr kommentiert? Ich hatte nie das Gefühl, dass auf Twitter viel zu Makerspielen geschrieben wird und auch nicht auf Youtube, wenn jemand mal einen Trailer von seinem Spiel zeigt. Zu Discord kann ich zugegebenermaßen nichts sagen, aber ein (im weitesten Sinne) Massenchat ist nicht persistent. Falls jemand ein Beispiel hat, dass ein Makerspiel in den Foren in denen es vorgestellt wurde kaum Beachtung findet, auf einer anderen Plattform aber in aller Munde ist, würde ich mich freuen, wenn es hier genannt wird.

Ich habe den Verdacht und das noch stärker als damals, dass viele - inklusive der Entwickler - die Makerspiele, insbesondere typische Makerrollenspiele, einfach langweilig finden. Und das wäre sehr schade.