Godfrey lag auf seinem Armeebett, welches er noch aus der Zeit des Kreuzzugs bei sich hatte und in dessen Holz bereits zahlreiche Bibelzitate oder andere Sprüche, die er für erhaltenswert hielt, geritzt oder mit dunkler Tinte aufgemalt waren und es schien als würde er träumen.
Hunden sagte man nach, dass sich ihre Läufe im Schlaf bewegten, wenn sie Kaninchen jagten, Godfreys Pendant dazu waren seine Mundwinkel, die entweder grimmig oder lächelnd zuckten, während er in Gestalt eines weitaus jüngeren Selbst' Etwas durch den Wald jagte, doch war es keine Hexe, obschon von weiblicher Gestalt. Fast schon hatte er sie erreicht und vor Freude und Verlangen zuckten seine Lider, doch dann durchschnitt ein Schrei die morgendliche Stille und der über Jahrzehne antrainierte Reflex ließ ihn hochschrecken, sein weißes Nachthemd, welches wie ein Büßergewand schweißnass an seinem Leib klebte, ließ ihn die sachte Brise des Morgens kalt spüren und sein Herz pochte noch immer heftig vom geträumen Lauf durch den Wald.

Er hatte den Schrei vernommen, nahm sich jedoch die Zeit, sich adäquat einzukleiden, um dem Hauptmann anschließend seine Aufwartung zu machen. Ob es sein erster Tag war oder sein letzter, spielte für den Schotten keine Rolle, er war der Hauptmann des Dorfes.

Schließlich trat er aus dem Zelt und sog gierig die frische Morgenluft ein, während er versuchte, sich jede Einzelheit einzuprägen.
Leise knarzte das gefettete Leder seines Wamses, als er sich mit stapfenden Schritten auf die Menge zubewegte und knirschend mahlten seine Kiefern, als er die Situation erkannte. Jagdfieber glomm in seinen Augen auf, doch noch war es zu früh.
" 'Ein schlechter Hirte, der den Wolf jagt und darob seine Herde verlässt' Bruder Temeron, 'Weisheiten zwischen Schaf und Schaffott, 1201, Kapitel 2, Prolog.", knurrte er, obschon es ihn förmlich in die Wälder zog, dieser Bestie endlich den Garaus zu machen.

Doch vordringlich schob er sich an den geschockten Dorfbewohnern vorbei und packte mit seinen kampfgestählten Händen, die von der Größe an den Golem des Rabbi Löw erinnerten, den bewusstlosen Thomas und hievte ihn vor Anstrengung schnaufend hoch, um ihn vom Matsch des Bodens an einen passenderen Platz zu befördern.

Das knirschende Mahlen seines Unterkiefers hatte sich bisweilen nicht beruhigt...