Das komplette Design ist insgesamt wichtig am Charakter. Nicht nur die Kleidung, das Gesicht oder die Gliedmaßen.
Ein Detail sollte übrigens auch nicht einfach vergeben werden, nur weil der Charakter damit cooler oder sonstwie aussieht.
Ein Detail (ganz besonders Details auf dem Körper, wie z.B. Narben) sollten dort nicht ohne Grund sein.
Ich geh nochmal kurz über in die Mangaszene.
Nochmals Monkey D. Ruffy aus One Piece: Er hat, wie oben gesagt, eine Narbe unter dem linken Auge. Die hat er nicht ohne Grund, wie man bereits im ersten Kapitel im Manga erfährt. Er hat sie sich selbst (innerhalb der ersten zwei Seiten) verpasst, um den lokalen Piraten zu beweisen, dass er stark genug ist, um mit ihnen auf See zu gehen.
Das ist zwar nur eine kurzfristige Lösung, aber es ist eine.
Als zweites Beispiel nehme ich Naruto aus...naja, Naruto.
Sein markantestes Detail sind (neben seinem orangen Overall) seine "Schnurrbarthaare". Die hat er auch nicht ohne Grund, schließlich ist er von einem neunschwänzigen Fuchs-Dämon besessen. Dieser wiederrum ist ein festes Element der Story und wird immer wieder angesprochen. Diese Art von Detail ist somit eine langfristige und wichtige Lösung, wieso er dieses Detail hat.
Videospiel-Beispiel, das aber eine etwas andere Richtung einschlägt:
Squall aus FF8 hat eine Narbe im Gesicht und man sieht bereits im Intro, dass er die sich bei einem zu harten Trainingskampf mit Cifer zugezogen hat. Die Narbe selbst wird aber nach 10 Minuten Spielzeit kaum mehr angesprochen, da Squall andere, nicht körperliche Wiedererkennungsmerkmale hat (sprich: seine eindeutige Lederjacke oder seine Gunblade).
Und um es nochmals zu unterstreichen: Der Grund in absichtlicher Detailarmut liegt darin, dass es leichter ist, den Charakter zu animieren bzw. neu zu zeichnen.
Findet sich auch in vielen westlichen Cartoons. Wer sich bspw. mal die Batman-Zeichentrickserie von 1994 angeschaut hat, erkennt, dass spätere Staffeln weichere Animationen bei weniger gezeichneten Details haben.
Oder bestes Beispiel: Die Simpsons und Futurama. Man erkennt jeden Charakter sofort wieder, da jeder Charakter einzigartig gezeichnet ist und sogar eine einzigartige Farbgebung besitzt. Und die Simpsons sind die bekanntesten, detailarmen Charaktere, die ich kenne.
Und weil ich gerade die Farbgebung anspreche:
FARBEN SIND WICHTIG!
Charakterdesigns sind so viel leichter, wenn man den jeweiligen Hauptcharakteren verschiedene, leicht zu unterscheidende Farben gibt.
Ich werd mal egoistisch und geb mein Beispiel aus Mission Sarabäa (ein paar winzige Spoiler sind vorhanden):
Die Farbe des Haupthelden Bartho ist orange. Er hat orange Haare (grelle Haare sind auffällig), grüne Augen (Grün ist Komplementärfarbe (oder Gegenfarbe) zu orange), ein Stirnband (auffälliges Kleidungsstück) einen schwarzen Mantel mit goldenen Knöpfen (auffälliges Kleidungsstück), einen orangenes Tuch um die Hüfte gebunden (Farbgebung und im Spiel traditionelles Kleidungsstück), seine weiße Hose ist leicht gelblich getönt.
Weiterhin verdeckt eine Haarsträhne sein rechtes Auge, um eine alte Narbe zu verstecken.
Als nächstes wäre da Chucktus, ein lebendiger Kaktus, dementsprechend ist seine Farbe grün.
Da ein wandelnder Kaktus alleine nicht unbedingt auffällig genug ist (zumindest nicht in einem Land, das zu 75% aus Wüste besteht), hat Chucktus einen braunen Sombrero auf dem Kopf (auffälliges Kleidungsstück) und ein Horn (auffälliges Detail) auf dem Rücken gebunden.
Saphyna, Barthos Freundin, basiert auf der Farbe Lila. Grund: Lila assoziiert man eher mit weiblichen als mit männlichen Charakteren. Genauere Details hab ich hier noch nicht.
Vargas basiert auf der Farbe blau, mit dem Grund, dass blau mehr als männliche Farbe verstanden wird, und er auch aus dem sarabäischen Adel stammt (er ist immerhin Teil der Leibgarde des Landesführers).
Er hat schwarze Haare, und blaue Augen, ein schwarzes Shirt, über der er einen blauen, Toga-ähnlichen Mantel trägt, eine perlweise Hose und er trägt einen schwarzen Handschuh an seiner rechten Hand, damit er sein Schwert kräftiger in der Hand hält.
Der Oberbösewicht des Spiels basiert (nicht unbedingt logischerweise) auf der Farbe schwarz. Er hat dunkelbraune Haare, die durch einen breiten, grauen Streifen vom Vorder- zum Hinterkopf geziert sind, trägt einen dicken schwarzen Mantel mit einem hohen Stehkragen, die Ränder sind golden verziert und auch seine dunkelgraue Hose wird fast komplett vom Mantel verdeckt, und er trägt darunter ein violettes Hemd.
Das wären mal 4 von 6 möglichen Helden sowie der Obermotz, aber mein Punkt sollte klar sein.
Die Charaktere sind nicht zu stark detailliert und durch kräftige, eindeutige Farben sind sie leicht auseinander zu halten. Die letzten beiden Helden haben übrigens beide die Farbe Gelb.
Es spricht generell nichts dagegen, Charaktere mit Details zu übersähen, aber letztendlich ist es nur unnötige Arbeit, weil man sich für die meisten Details nicht einfach mal so eben aus den Fingern saugen kann, wieso der Charakter dieses Detail an sich hat. Und nur zu sagen "weil's ihm gefällt" ist falsch. Farben und Details brauchen Gründe, sonst macht es keinen Sinn, sie überhaupt hinzuzufügen.