Also mal Speziell zur Rüstungsfrage

Erstens muss man mal zwischen dem realen Zweck und nicht den klischeehaften Zweck einer Rüstung eingehen, damit man mal wenigstens eine grobe Ahnung hat wovon man überhaupt redet.

Rüstungen dienten in erster Linie zum Schutz (eh klar), Die Güte einer Rüstung hing von der geographischen Lage der Regionen ab (Material das zur Verfügung Stand) der Technik (Schmiedetechnik) und den Teilen die sie abdeckt (Schutzzonen) ab.
Anhand dieser Punkte kann man schon einschätzen dass eine Rüstung aus Metall ziemlich teuer war, zumal man das Metall lieber in Waffen verwendet hat. Weil im Bergbau schaffte ein Arbeiter mit Der Spitzhacke nur wenige Zentimeter am Tag, und Tunnelbau war mittelalterlich gesehen die geläufigste Bergbaumethode.
Wobei in der Antike lag das Material an der Erdoberfläche rum und es scheiterte lediglich an den Ofentechniken. Der Stahl hatte vor ~1500 einen ziemlich hohen Kohlenstoffgehalt und war daher spröde. Eine Rüstung hielt daher nicht mehr als wie ein paar Schläge aus.
Wenn sich einer Rüstungsteile leisten konnte, dann schützte er zuerst den wichtigsten Körperteil - den Kopf.
DieMetallrüstungen, welche man in Filmen etc. immer sieht sind also historisch gesehen nicht korrekt. Am weitesten verbreitet waren Leder und Stoffrüstungen.
Die Technik wurde dort wiederrum ziemlich verfeinert und wenn man klassische römische Legionärsrüstungen oder Chinesische Seidenrüstungen betrachtet, dann waren zu diesen Zeiten Metallrüstungen sowieso unnütz. Zum einen wegen dem Gewicht und zum anderen weil die Kupfer und Bronzewaffen nicht in der Lage waren diese Rüstungen zu durchdringen. In dem Fall halfen meist nur Wuchtwaffen (Hämmer, Äxte) oder Bögen die durch die brachiale Kraft die Knochen zerschmetterten.

An dieser Stelle könnte man jetzt unzählige Vergleiche ziehen und sich auch an vielen Kulturen und Stämmen orientieren und dann könnte man noch auf verschiedene Schutztechniken eingehen, was jedoch den Rahmen dieses Threads sprengen würde. aber ich denke ich fasse es einfach kurz und sage das Material der Rüstung richtet sich nach der Bewaffnung, da Rüstungen ja die Waffen abhalten müssen und nach dem Kapital des Rüstungsbesitzer, also einfach elche er sich leisten kann.




Im Fantasyland ist es natürlich komplett egal ob eine Rüstung die Bewegungsfreiheit einschränken würde, ob sie die Waffen abhalten würde und dass sie kaputtgeht. Also bleiben wir einfach mal bei dem Grundsatz dass die Rüstung gut aussehen muss und dass die Details stimmen, wo wir jetzt bei dem Charakterdesign wären.

Also als erste Regel gilt für die moderne Japanische Rollenspielergemeinschaft "Helme sind uncool" sie verdecken die aussagekräftige Frisur, deren Farbe und Schnitt auch noch eine Bedeutung haben, also ist der Für die Haupthelden sowieso uninteressant.
Vollhelme (und auch Masken) werden dann eingesetzt wenn man dem Charakter eine mysteriöse Note geben will, der Bösewicht dessen Gesicht man nicht - oder nur zum Teil sieht wirkt interresanter. Um diese Note zu erzielen können aber auch andere exotische Kleidungsstücke verwendet werden, die dann auch noch andere Aussagen geben können. Der klassische Bösewicht hat zumindest immer einen Teil des Gesichts verdeckt.
Halbhelme und Eisenhüte geben den Charakteren das Aussehen von Soldaten. Es sind einfache Helme die auch kaum Individualität besitzen, also wie geschaffen für Kanonenfutter und nervige Tüsteher. Die Zwecke von soldaten in klassischen Rollenspielen beschränken sich zumeist auf diese 2 Eigenschaften.

Visierhelme stehen für Ritter, Egal ob es ein klassischer Märchenritterhelm ist, oder eine eher Martialische Hundsgugel, alle stehen für Ritterlichkeit, im allgemeinen gilt je runder desto besser die Figur, je eckiger desto böser

Topfhelme werden für Kreuzritter oder auch Glaubenskrieger eingesetzt, das Gesicht wird zwar auch verdeckt, aber die zylindrische Form und die engen Sehschlitze geben ein Gefühl von Erhabenheit wieder - welche eben dan nim Bezug zum "guten" Glauben stehen. Ein Bösewicht mit Topfhelm würde im Fantasyreich nicht den gewollten Nutzen bringen, weil man kann den Helm ja mit Zusätzen ausstaffieren

Solche Zusätze sind meist Kronen, Wimpel, Flügel und Hörner.

Kronen verstehen sich von selbst - königlich.
Wimpel werden entweder von Rittern oder Höherrangigen Militärs getragen. Wimpel, Römische Bürsten, Spartanische Kämme lassen den Befehlshaber aus der Reihe der Soldaten herausstechen.

Flügel dienen meist dem Zweck um einen Boten darzustellen, diese Verwendung geht auf Hermes zurück und wird - wenn überhaupt - meist in dieser Form angewandt.

Hörner stehen für Fruchtbarkeit. Je mehr Hörner jemand hat, desto ein besserer Hengst ist er. Darum haben viele der heidnischen und Naturreligionen auch Fruchtbarkeitsgötter mit übergroßen Brüsten und sehr vielen Hörnern. Wobei diese Götter einfach in den Christlichen Teufel gebannt wurden und daher haben Hörner heutzutage einen bösen Touch oder werden einfach bei Nordmännern verwendet
(kleine Anmerkung für die Winkinger unter uns, Hörnerhelme gab es nicht, aus Hörnern wurde wenn dann getrunken, der klassische Wikingerhelm ist ein Brillenhelm)

Der Rest der Rüstung ist denn eher unwichtiger von der genauen ausgesteltung, sondern es kommt einfach auf die Elemente an.

Armschienen, Gürtelharnische, Lederröcke u.Ä. stehen eher für den Barbarischen Krieger. Umso größer die Muskeln und umso weniger Kleidung der Charakter anhat, umso barbarischer und martialischer wirkt er. Dazu ein sehr riesiges Schwert oder eine sehr große Axt und der klassische Berserker oder Barbar ist erschaffen.

Die leichten, ordentlichen Rüstungen (Leder, Kette) werden dann meist für die Heldentruppe oder einfachere NPCS genützt. Der Raufbold im Wirtshaus wird eher barbarischer auftreten, als wie der Stadtjunge, der sich eine Rüstung geleistet hat, weil er Abenteurer werden möchte.
Kettenhemden werden zudem gerne bei Knappen oder Zwergen eingesetzt, zum einen weil sie die Einfachheit unterstreichen, aber da sie doch als wertvoll und besondere "Schmiedekunst" gelten.

Stahlharnische und Brustpanzer werden von Soldaten getragen, je dicker die Rüstung, umso höher das Tier, eine einfache Gleichung also. In einem Richtigen Fantasyspiel hat der Ritter natürlich eine 300kg Eisenrüstung, so dass er eher nach einem lebendigen Panzer aussieht, als wie nach einem Menschen. Mit den Schulterpanzern lassen sich dicke Rüstungen am besten darstellen. Erhabene Könige haben, sofern sie eine Rüstung Tragen zumeist sehr dicke Schulterpanzer, da die Breite auch den Schutz symbolisiert, den er den Volk und dem Land bietet.

Je Kompletter und feiner die Rüstung ist, desto höher ist der Stand des Charakters. Prinzen tragen zumeist entweder schön verzierte Kleidungen oder eng anliegende, nahezu perfekte Metallrüstungen mit vielen Ätzungen und Ziselierungen. Elfen spielen auch in dieser Hochadelsliga mit, da sie einfach zu der Erhabenen gesellschaft gehören - es gibt kaum abgerissene Elfen, abgesehen von einigen dreckigen Halbelfen sind Elfen in der Fantasywelt doch immer das königliche Geschlecht.

Nicht zu unterschätzen sind auch die Schuhe, Leder oder Metallstiefel, spitz oder doch rund. Im Prinzip ist hier die Regel, je höher der Schaft, desto höher der Stand. Wobei übers knie darfen die Stiefel nur bei Frauen gehen.

Details wie Diamanten und Capes geben der Figur entweder sehr reiches oder eher magisches aussehen. Umhänge sind auch ein Zeichen von Macht. Die Könige und Erzbösewichte tragen zumeist Capes.
Ein Cape darf allerdings nicht mit Magierumhängen verwechselt werden.

Und noch eine Kleinigkeit: je asymmetrischer eine Rüstung oder Kleidung angelegt wird, desto einfacher (bis hin zu komplett verrückt) wirkt der betreffende Charakter, das spielt oft auch toll mit der Frisur zusammen.

Ach und wieso hab ich ne Heldin und die sieht komplett anders aus?
Nunja diese Regeln gelten in erster Linie für die Männliche Fantasybevölkerung, die Weibchen kehren mit der Kleidung den Charakter nach außen. Die Prinzessin oder Edeldame ein Kleid, Die junge Magierin kecke Kleidung mit Kurzer Hose oder kurzem Rock und die Kriegerin eine Rüstung. Diese Rüstung ist umso knapper, je höher das Sex-Appeal der Figur sein soll. Proportional dazu ist der Brustumfang.
Und was passiert wenn die Rüstung nichtmehr knapper geht? Der Brustumfang wird drastisch erhöht, mehr gibts zu den Mädels eh nicht zu sagen, da die meisten doch kleider oder burschikose Kleidung tragen werden und man dann mehr von der Frisur, der Schminke und den Accessoires wie Handtaschen und Waffen ablesen kann.

Die Waffe geht natürlich mit der Rüstung einher, falls da snicht klar ist kann ich natürlich auch etwas darüber schreiben.
Ich kenn kaum Japanische RPGs wo die Helden Rüstungen "normaler" Kleidung vorziehen, sofern die Rüstung auch eine Rüstung ist. Da es bei den Helden also nicht auf die Rüstung ankommt, lässt sich eine Welt mit den knapp beschriebenen Details sicher gut darstellen. Falls du noch zu einer Speziellen Sache ne Frage hast stell sie und ich versuch sie zu beantworten.