"Eine Geschichte aus meinem bewegten Leben?", raunte der Hexenjäger, hob das Glas grüßend in Richtung Konrad und stürzte den Schnaps hinunter, wie der Wal einst Jonas verschlang, dann rang er sichtlich nach Luft und keuchte leise. "Ein gemeines Feuer hat dies Gebräu in sich, fürwahr, hätt' ich doch nur noch einen Tropfen meines geliebten schottischen Whiskeys, dann würde ich Euch einladen zu einem wahrhaftig beißend' Trunk." Er fuhr sich über sein narbengezeichnetes und verlebtes Gesicht.
"Ein anderes Leben? Ich weiß nicht. Mein Leben und meine Arbeit unterscheidet sich nicht von der Kunst des Zimmerns oder des Töpferns. Betrachtet man einen geschickten Handwerker oder gar einen begabten Künstler, dann mag sein Werk wie Magie auf uns wirken. Nun ist es jedoch so, das unser Herrgott die Magie nur den Verfemten und Bösen gab, immerhin spricht Aloisius von Bergen deutliche Worte, wenn er sagt: 'Thie Hex' is' faul, sie stinkhet gar, drum nutzt sie Magie, macht Frevel wahr.'
So bin ich nichts anderes als ein Rattenfänger Gottes, ein Soldat, der sich auf dem Feld der Ehre dem Feind entgegenstellt, der offenes Visier scheut wie der Teufel das Weihwasser."
Er seufzte mit der Stimme eines alten, müden Mannes und blickte den Wirt an. "Und nun, schaut uns an, Wirt Lester. Zwei alte Männer, die an Jahren dem Tode noch näher sind als dem Leben und die jungen Leute tollen an uns vorbei. Und doch - es ist vielleicht die Erfahrung, die uns diese Schlacht wird gewinnen lassen. 'Dem Jüngling zahle ein Silber, dem Burschen deren zwei, dem Weibe kein Kupfer und dem Veteranen an Silber, was er an Jahren vorzuweisen hat.' Mein Leben als Schatzmeister, Kapitel 45, Seite 2, Vers 3, direkt unter dem mehr als unkeuschen und anstößigem Bild.

Aber genug davon, noch einen Schnaps, Meister Wirt und auf Eure baldige Beförderung in das hehre Amt getrunken, in Trunk lass uns tauchen, wie sonst nur der Täufer Johannes verfährt."


Und dabei klopfte er mit dem Glas auf den Tisch - leise nur, um die schlafende Bäckerin nicht zu wecken.