Nachdem er einige der Umstehenden befragt hatte, wusste Andreas endlich, warum sich alle hier versammelt hatten. Anscheinend sollte ein neuer Hauptmann gewählt werden. Nun, da es nicht so aussah, als ob sein Vater ihn bald zurück nach Hause hoeln würde, sollte er sich seine Entscheidung besser gut überlegen...
Leise murmelte er vor sich hin: "Rosen sind rot, Veilchen sind blau, einer wird Hauptmann, das weiß ich genau..."
Er schmunzelte über den albernen Reim. Doch dann durchfuhr es wie ein Blitz. Rosen! Veilchen! Blumen! Natürlich! Blumen wurden für alles mögliche benutzt. Alberne Reime, Liebesgedichte, den Verlauf der Jahreszeiten. Alles! mit! Blumen! Sie waren viel zu klischeehaft! Völlig abgenutzt! Überall zu finden, egal wie unpassend sie waren! Es musste doch auch möglich sein, große Werke zu erschaffen, ohne Blumen zu verwenden. Sein Blick fiel auf die Namensliste für die Hauptmannswahl. Noch mehr Blumen! Überall Blumen!
Doch dann blieb sein Blick an einem Namen hängen. Na also! Laut rief er: "Ich wähle Lukas Schmied (wusch), weil sein Name am wenigsten wie eine dieser elenden Blumen klingt!"
Verwirrte Blicke trafen ihn, aber er hatte sein Kreuzchen schon gesetzt und sich abgewandt.
Schnurstacks lief er auf die Schänke zu, trat ein, rief in Richtung der Theke "Ein Krug Wein, die übliche Sorte", setzte sich an seinen üblichen Tisch und kramte sein Notitzbuch sowie eine Schreibfeder aus seinen Taschen hervor, woraufhin er wild draufloszuschreiben begann. Den Menschenauflauf in der Schänke hatte er überhaupt nicht bemerkt.