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Thema: Wutschachtel

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  1. #1
    Naja ich lebe seit über 30 Jahren in diesem Moloch. Die Stationen im Einzelnen:

    Würzburg: gehört für mich an sich gar nimmer zu Bayern. War bis zur Grundschule dort und ich glaube, der annehmbarste Ort in Bayern, weil die Leute tatsächlich noch ok sind und sich nicht nur für Fitnessstudios und Aktienkurse interessieren.

    Nürnberg: Eine unfreundliche Gegend, nicht wirklich warm geworden mit den Leuten da. Nur Aktienkurse und Fitnessstudio interessieren. Und mach da ja keine Kreativberufe, das wird dir von allen Seiten ausgeredet. Und du wirst als Spinner abgestempelt.

    München: Man bekommt keine Chancen, hier irgendetwas zu machen. Die Mieten infernalisch und Du lernst hier einfach keine Leute kennen. Zudem sind viele hintenrum.

    Altmühltal/ Ingolstadt: siehe Nürnberg

    Landkreis Tölz/ München: Die Tölzer sind zwar nett - aber du kannst da auch nur leben wenn Du gescheid reich bist. Gleichzeitig muss ich immer wieder in die Landeshauptstadt und da werde ich von allen Seiten untergebuttert und werde jetzt sogar noch explizit fertig gemacht.

    Man kriegt in Bayern nur schwer einen Fuß auf den Boden. Ich kenne da jetzt schon ein paar Leute, die alle gescheitert sind. Auch mich wollten die frustrierten Arbeitsämter auf Hartz IV sehen, weil mit diesem Studium bin ich selber schuld, nichts zu finden und ein Sozialschmarotzer (nur das Tölzer Arbeitsamt empfahl mir explizit eine Umschulung an der ich nun aber wohl zerbrechen werde).

    p.s.: Egal wo ich neu hingekommen bin, es lief immer gleich. Man wird gemobbt oder hintenrum fertig gemacht und rausgedrängt und bekommt keine Fuß in die Tür. Und alle sagen immer: Selber schuld. Hätt'st halt was gescheites studiert/ hättest dich halt gewehrt/ du musst halt den Anderen fertig machen/ das Leben ist so...
    Von gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme hat hier noch nie jemand was gehört. Und viele Kollegen meinten auch: Das ist speziell hier so schlimm. Und wenn Du nicht dazu gehörst, gehörst DU nicht dazu.
    Man wird auch überall rausgedrängt. Habe fast 12 Wochen für einen TV-Sender unentgeltlich gearbeitet und als die Urlaubsleute aus der Redaktion wieder alle da waren hieß es, ich bekäme das Volontariat jetzt doch nicht, weil ich zu "introvertiert" wäre für den Beruf des Journalisten. Auch wenn meine Beiträge allesamt spitze waren. Und ich sogar als Praktikant selbstständig die redaktionellen Inhalte festlegen durfte. Und ach ja - das Arbeitszeugnis fiel merkwürdig mies aus. Daraufhin hat mich dann eine Firma in Würzburg, die mich schon anstellen wollte, als sie das Zeugnis anforderte wieder ausgestellt.
    Und ein Tonstudio in München für das ich freiberuflich gearbeitet hatte, übernahm einen ehemaligen Kumpel von mir, nachdem ich ihn öfters mal bei Aufträgen dabei hatte. Ich wurde danach nie wieder angerufen. Schon merkwürdig. Ich will aber auch kein Arschloch sein. Aber in Bayern musst du ein Arschloch sein!

    Versteh mich nicht falsch: Ich mag die Bergwelt. Aber ich kann hier einfach nicht existieren. Und Kloputzen (wie vom Arbeitsamt angeordnet) will ich nicht. Außerdem ist es höchst merkwürdig, dass ich jetzt - sobald ich im Ruhrpott bin - mich wohler fühle und ich nicht ständig das Gefühl habe - hintergangen und gemobbt zu werden. Ich verdiene hier sogar momentan das meiste Geld - habe nur noch keinen festen Wohnsitz. Aber wenn meine Ausbildung, wo ich systematisch fertig gemacht werde, jetzt scheitert, dann bin ich auf und davon. Essen ist zwar nicht die schönste Stadt und auch leicht abgefuckt, aber von den Menschen und dem Umgang etwas vernünftiger... wobei in der Region die Leute auch - verglichen mit Bayern - sehr viel ärmer sind. Vielleicht machts das aus. Und ich scheiß auf die leicht höhere Kriminalität dort.

    Geändert von Cuzco (06.02.2016 um 12:41 Uhr)

  2. #2
    Sorry, aber das hat nichts mit Bayern zu tun, denn das ist überall so.

  3. #3

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
    Sorry, aber das hat nichts mit Bayern zu tun, denn das ist überall so.
    Sehe ich auch so, denn wenn es so wäre, hätte ich nicht genau das Gegenteil von Cuzco hier in Bayern erreicht.
    Ich habe nach der Schule nicht studiert, habe nach meiner Ausbildung einen schlechten Job gehabt, aber seit dem ersten Jobwechsel (der nun schon ein paar Jahre her ist) verdiene ich genug, um mehr als zufrieden zu sein. Die Leute in meiner Arbeit sind bis auf wenige Ausnahmen super, die Leute hier in der Stadt ebenfalls großartig bzw. gibt es hier nicht viel Stress. Was will ich mehr? Mir geht es hier gut und für mich käme nie ein anderes Bundesland als Bayern in Frage.

    @Cuczo
    Meinst du nicht, dass das Problem eher deine Erwartungen an Bayern sind bzw. wie du und deine Bildung / Studium hier aufgenommen wird? Und vor allem, wie deine Einstellung dazu ist? Denn um ehrlich zu sein, es wundert mich kein Stück dass du in Bayern kein Fuß fassen kannst, wenn du immer nur ausstrahlst: "Hier kotzt mich alles an! Und du! Und du! Und besonders du!". Sowas merken die Leute...

  4. #4
    Stimme Whizzar zu. Sicher kann ich mich gut in deine Situation hineinversetzen, weil es mir lange mal recht ähnlich ging. Jedoch gibt es überall im Land diesen einen oder anderen Fleck, mit dem du nicht warm wirst. Ich kann zum Beispiel deine Erfahrungen mit dem Altmühltal und München nicht nachvollziehen, weil ich eben dort auch selbst unterwegs gewesen bin. Jedoch sprechen deine Erfahrungen eine andere Sprache. Ich fühle mich dagegen im Norden oder etwa in Köln unwohl und jedes Mal total missverstanden. Ich glaube, dass jeder Mensch - so verschieden er ist - auch die unterschiedlichsten Erfahrungen in den unterschiedlichsten Gegenden macht. Lass dich jedenfalls aufgrund deiner schlechten Erfahrungen nicht hängen und versuche, davon zu profitieren, indem du einfach nichts anderes tust als deinen Weg weiterzugehen. Es klingt wie eine hohle Phrase, aber du wirst merken, das sich genau das irgendwann auszahlen wird!

    Edit: Gerade über das, was Knuckles sagt, solltest du dir mal Gedanken machen. Wenn du irgendwohin mal neu hinziehst oder mal hinfährst, lass dich einfach überraschen und schraube deine Erwartungen ein bisschen nach unten. Ich verspreche dir, dass du alles um dich herum dann ganz anders wahrnehmen wirst. c:

    Geändert von Haudrauf (06.02.2016 um 13:32 Uhr)

  5. #5
    Zitat Zitat von Knuckles
    Meinst du nicht, dass das Problem eher deine Erwartungen an Bayern sind bzw. wie du und deine Bildung / Studium hier aufgenommen wird? Und vor allem, wie deine Einstellung dazu ist? Denn um ehrlich zu sein, es wundert mich kein Stück dass du in Bayern kein Fuß fassen kannst, wenn du immer nur ausstrahlst: "Hier kotzt mich alles an! Und du! Und du! Und besonders du!". Sowas merken die Leute...
    Nein! Diese "Einstellung" habe ich zwar aktuell, aber nur aufgrund meiner Erfahrungen. Das war auch nicht immer so: Ich bin nämlich immer positiv an alles rangegangen und hatte im ersten Anflug auch nie ein Problem mit irgendetwas hier. Aber es gab immer irgendwas, was mich auf die Fresse fallen ließ. Meist Personen die im Hintergrund gearbeitet haben, weil ihnen irgendwas nicht gepasst hat. Und viele Menschen hier sind sehr negativ eingestellt. Im Arbeitsamt wurde ich NUR negativ aufgenommen. Mein Studium wurde als Hobby bezeichnet und der Abschluss als minderwertig und mir wurde gesagt, ich sei wieder so ein Sozialschmarotzer, die hier nix verloren hätten. Und das nicht nur bei einem Arbeitsamt. Letztenendes haben die mich in Tölz dann auf die Spur gebracht umzuschulen. Mit welchem Ergebnis: Ich hab mir den Arsch aufgerissen, die Leistungen passen auch, aber aufgrund eines schlechten Starts mit einer bestimmten Personengruppe haben die mich jetzt auf dme Kieker und wollen mich durchfallen lassen. Ich habe immer souverän reagiert und meistens auch nix dagegen unternommen und es nie jemanden heimgezahlt. Ich war immer ehrlich und hab immer versucht eine Lösung zu finden. Auch die Sache mit dem Volo stinkt zum Himmel. Oder die Personalabteilung in der Firma wo ich Diplomarbeit geschrieben habe - die eine Anstellung - auch ein weiteres Praktikum einfach verneinten, weil weil halt. Auch diese bayerische arrogante Ich-bin-besser-als-du-und-lass-es-raushängen hab ich leider ganz ganz oft mitbekommen. Nur was soll ich machen? Ich habe halt auch kein Vitamin B. Wie soll man sich da wehren. Viele Leute, die mich kennen, sagen, einschließlich meiner Eltern, dass ich mir einfach alles gefallen ließe und zu ehrlich sei. Ich will aber einfach auch kein Arschloch sein.

    Und ich kenne auch sehr viele Leute, die von Bayern die Schnauze voll haben. Einer hat jahrelang in Düsseldorf gelebt und hat gemeint, er würde sofort wieder zurückgehen, wenn er hier nicht seine Familie hätte. Auch jemand aus Bochum, der mich öfter mal mit dem Auto mitgenommen hat, hat über die nicht so pralle bayerische Weltoffenheit berichtet. Und ich war übrigens immer erst so, dass ich gesagt habe, sie sollen den Bayern noch ein Chance geben. Letztendes lernt man hier ja auch viele tolle Leute kennen. Wie ich feststellen musste: Ja, man lernt viele tolle Leute kennen, aber nicht in irgendwelchen hilfreichen Positionen. Der Abschuss war, als ich im Ausland mal auf ein älteres Ehepaar aus Ingolstadt traf und da ich zu diesem Zeitpunkt grade mal 30-40 km von der Stadt entfernt auf dem Dorf wohnte, hab ich auch mit ihnen über die "Heimat" gesprochen, mit folgendem Fazit: "Es gibt nix krattligeres (engstirnigeres), wia an Schanzer (Einwohner der Stadt Ingolstadt)!"

    @Haudrauf: Ich werde meinen Weg weitergehen. Er wird aber wohl vom Isartal zum Ruhrtal führen. Bisher hat sich die Gegend als -witzigerweise- sehr freundlich und weltoffen offenbart.Ich war jetzt auch schon richtig oft da und auch lange. Und hatte nie das Gefühl, dass einen die Menschen dumm kommen/ nicht leiden. In Bayern geht das leider öfter so. Die Menschen lassen sich auch auf mehr ein, hören einem zu. Gut, die sind auch nicht so reich. Müssen nicht wie in Bayern jeder einen BMW, Mercedes oder Audi fahren, um cool zu sein. Im ganzen Ruhrgebiet gibt es wahnsinnig viele Studenten. Und die Leute sind dort halt einfach entspannter. In München ist immer alles megahektisch. Und geschäftig. Die Leute rennen nur noch aufgetakelt herum. Mehr Schein als sein. In NRW, auch in Köln sind die Leute recht entspannt, lustig, lachen viel und tragen "normale" Kleidung, respektive fahren meistens ziemlich Schrottkarren, bei denen dich die Jugendlichen in Bayern schief anschauen (Was, Du fährst Honda!)
    Dennoch: Meine Tölzer Berge sind ebenfalls mit netten und freundlichen Menschen bevölkert. Die Stadt (Tölz) ist wunderschön und die Lebensqualität spitze. Und die Leute entwas normaler als in der Stadt. Aber die Mieten, die Lebenshaltungskosten an sich sind sehr hoch und Kultur ist eher wieder auf München zentriert. Und Arbeit in meinem Bereich findet man im Oberland auch nicht. Und die Umschulung werde ich wohl nicht schaffen, weil man mich auf dem Kieker hat. Also muss ich weg von da. Irgendwohin, wo's was gibt - und das wohl außerhalb von Bayern.

  6. #6
    Dass die Leute zumindest in München unfreundlich sind, habe ich auch schon miterleben dürfen. Damals, 10. Klasse Abschlussfahrt München 2004. Egal, wo man war und was man gefragt hat, immer bekam man eine dumme Antwort oder wurde mit zusammengezogenen Augenbrauen angestarrt, als wollte man uns die Pest an den Hals wünschen. Ich kann verstehen, wenn man irgendwann so einen Eindruck bekommt. Freiwillig würde ich da auch nicht mehr hingehen wollen.

    - Das Inno -

  7. #7
    @Cuzco
    Das ist vermutlich nicht ausschließlich eine bayerische Problemlage. Der einzige Ort an dem Kreativberufe um ihrer selbstwillen geschätzt werden sind mondäne Großstädte, die etwas auf ihr kulturelles Angebot und ihre kreative Boheme halten und damit werben. Anderswo geht es um den praktischen (d.h. finanziellen Nutzen). Wenn also kein Bedarf an Kreativberufen oder bestimmten Kreativberufen studiert, dann liegt das Arbeitsamt schon richtig mit der Aussage, dass du damit praktisch wertlos bist und liegt auch richtig mit einer Umschulung, zumindest wenn du in der Gegend bleiben willst, denn schließlich können die nicht einen Arbeitsplatz aus dem Boden ploppen lassen. Etliche Arbeitsstellen werden eben auch nicht offen über die Ämter ausgeschrieben sondern suchen auf anderem Wege oder erwarten Initiativbewerbungen, wie gesagt wenn es sie gibt. In meiner Heimatregion sieht es arbeitsplatztechnisch sowieso nicht so prall aus und Kreativberufe stehen am Ende der Nahrungskette. Hinsichtlich der Anzahl der Kunden, die so etwas nachfragen, gibt es bereits ein stabiles Angebot von Unternehmen, die das bereits anbieten und die brauchen nicht jedes Jahr etliche neue Leute, Wenn es hochkommt braucht man Grafiker, Werbetexter, Leute die Webseiten erstellen udgl. Da Ton einzubringen läuft da erstmal unter ferner liefen, da braucht man kaum so viele Fachleute dafür und wenn man mal ehrlich ist braucht im Endeffekt auch niemand Musiker oder Schriftsteller oder Maler. Die haben wenn sie viel Glück haben mal einen Erfolg. Sofern sie nicht irgendeine Fähigkeit für einen Brotjob mitbringen, der auch nachgefragt wird, dann war es das. Und es gibt nicht genug Verlage in Deutschland um potenziell alle Leute zu beschäftigen, die es zwar nicht zum Autor sondern höchstens zum Lektor bringen würden, zumindest nicht flächendeckend.

    Du kannst von einer Sache ausgehen: Das Ganze ist eher nicht auf bestimmte Personen oder Personenkreise zu reduzieren, da spricht die Frustration und Schuldigensuche aus dir. Es ist die generelle Situation, regional als auch bundesweit. Du wolltest einen Job machen, der dich erfüllt und der dir Spaß macht, nur heißt das nicht, dass es genau die Arbeit ist, die auch geschätzt ist, entsprechend muss man Kröten schlucken, wenn man das Aufrecht erhalten will: Prekäre Verhältnisse, schlechte Bezahlung, womöglich einen Arbeitgeber am Arsch der Welt.

    Und zum Thema Wahrheiten aussprechen: Ich weis ja nicht, was für Wahrheiten du da so aussprichst, aber ab einem bestimmten Moment ist es immer förderlicher den Mund zu halten und den feisten Chef, auch wenn der noch so doof ist, einfach stillschweigend den Kaffee zu reichen. Ab einem gewissen Alter sollte man auch wissen, dass die Phrase "Seien so ruhig offen" beim Bewerbungsgespräch nur eine gesellschaftliche Konvention ist, damit beide Seiten ihr Gesicht wahren können, während man sich gegenseitig anlügt, denn man bietet sich nun einmal auf einem Fleischmarkt feil.

    Ich will nicht sagen, es hätte überhaupt nie was mit Seilschaften und mangelnden Kontakten zu tun (letztes verabscheue ich genauso) aber du steigerst dich da langsam in eine Opfer-Obsession rein, die nicht hilfreich ist, ohne dabei die Rahmenbedingungen in Augenschein zu nehmen. Such doch am besten mal bundesweit nach Arbeitsmöglichkeiten. Wenn du deinen Traumberuf machen willst, insbesondere wenn es sich um so etwas exponiertes handelt, dann musst du flexibel sein, ist doof aber nicht zu ändern.

  8. #8
    Mein Berufsfeld ist kein reiner Kreativberuf. Du brauchst solche Leute relativ häufig. Ob im Theater, auf Live-Konzerten, bei der Beschallung von Events, Ereignissen, Konferenzen. Oder der Planung von Beschallungsanlagen jeglicher Art. In der Entwicklung von Heimkinoanlagen. In der technischen Entwicklung von Autos, sei es Sound-Anlagen oder auch Prüfstände. An Universitäten, in der Forschung. Im Bereich der gesamten Sendeabwicklung von audiovisuellen Medien oder nur Audio-Medien. In Tonstudios, in Werbeagenturen, für Hörbuch-/ Hörspielproduktionen und auch im journalistischen Cross-Media-Bereich.

    Ich habe mich an so vielen Sachen versucht. Als Video-Journalist, wo ich imho auch geeignet dazu war, da man meine Beiträge ungesehen einfach in die Abendnachrichten integrierte. Oder als Entwicklungs-Ingenieur oder in der Forschung an einer Universität. Ich habe alles versucht, was auch nur im entferntesten mit meiner Qualifikation zu tun hatte. Sogar für zwei Tonstudios habe ich freiberuflich gearbeitet. Hier war auch nicht das Problem meine Arbeit, sondern einfach dieses typische Rumgeschachtle. Wenn man einen Kumpel mitnimmt, um ihm zu helfen und dieser dann hinter Deinem Rücken zusieht, dass sie Dich abschreiben, nur damit er hier eine feste Stelle bekommt... Ich habe sogar als Verkäufer in der HiFi-Abteilung eines Elektronikriesen gejobbt. 1'200 Euro netto, den ganzen Tag stehen und einräumen, kontrollieren, einräumen und wenn jemand kommt, dann am besten gleich einen Flatscreen aufschwatzen. Da ich mich damit ein wenig auskannte, konnte ich die Leute relativ gut beraten. Doch dann kamen - wieder typisch - diese Snobs, die einen toll bezahlten Job gefunden haben mit ihren - für jeden gut sichtbaren - Werksausweisen und pöbeln mich an, ich würde mich doch gar nicht auskennen und Leute wie ich, die hier arbeiteten hätten eh nix in der Birne. Daraufhin hab ich versucht höflich zu bleiben, aber sie haben immer weiter provoziert bis ich einfach gegangen bin. Daraufhin wurde sich bei meinem Vorgesetzten, einem BWLer (was auch sonst), beschwert, den die zu allem Pech auch noch kannten. Da ich noch in der Probezeit war, tschüss Cuzco.
    So geht das hier oft. Ich kenne einige Leute die regelmäßig auf die Fresse fliegen. Meine "Umschulung" klappt übrigens auch nicht. Die Ausbilder sind doch tatsächlich der Meinung ich sei für diesen Beruf nicht geeignet. Natürlich suche ich zuerst mal bei mir, was es denn sein könnte. Doch in dem Fall sind die Gründe höchst suspekt. Die einen sagen, ich würde mich für die Ausbildung nicht interessieren und hätte keinen Bock drauf. Die anderen sagen wiederum ich wäre zu ehrgeizig und verbissen und würde mir viel zu viel Stress machen. Was denn jetzt?!

    Mir kommt es echt so vor, als würde ich alles was ich mache, scheiße sein. Außerdem haben bis jetzt auch nur die Leute in NRW gemeint, dass ich doch nen ganz geilen Job hätte. Die anderen stempeln mich als Spinner ab oder - wie King Paddy - "(...)dann liegt das Arbeitsamt schon richtig mit der Aussage, dass du damit praktisch wertlos bist(...)". Es gäbe ja Jobs in Bayern, aber keine fairen Bedingungen, da irgendwie Fuß zu fassen.

    NRW ist irgendwie viel cooler. Die Menschen sind grundsätzlich aufgeschlossener. Nein, das IST so. Warum das so ist, das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass es so ist. Ich kenne schon seit Jahren viele Leute aus Höxter. Sogar meine Eltern schwärmten immer, wenn wir in Westfalen waren "Sind das nette Leute!". Rücksicht und Respekt ist da ne andere Sache. Bayern ist allerdings bei denen auch hoch angesehen, aber nicht der netten Leute wegen, sondern, weil Ingenieure bei uns viel besser bezahlt sind und es auch Stellen gibt. *Hust* Opel, Bochum *hust*, 10'000 Arbeitslose *hust*... Und wenn es spitz auf Knopf kommt, erdolchen einen die Leute in NRW von vorne, nicht von hinten. Das sieht man auch, weil es in Bayern die CSU gibt. Ne tolle Partei... Und es stehen 2/3 der Bevölkerung dahinter. Warum auch nicht!

    Ich will Bayern jetzt nicht schlecht machen. Aber es ist bekannt, dass dieses Bundesland bei der Chancengleichheit das Schlusslicht bildet. Is so! Trotzdem hab ich auch viele tolle Menschen kennengelernt und auch einen Haufen echter Freunde gefunden. Die werde ich auch vermissen. Aber sie raten mir alle, eventuell den Schritt mit Essen in Erwägung zu ziehen. Sie hätten nur Glück gehabt, hier Fuß zu fassen. Bayern hat sogar weltoffene Städte, wie Würzburg. Nur leisten kann man sich das auch nur als Student. Das Städtchen am Main hat rund 20'000 Studenten und sehr höfliche nette Einwohner. Aber keine Jobs. Tölz ist ebenfalls sehr nett, aber trotzdem touristisch und die Hälfte der Leute dort hat einen guten Job in München drin. Und es gibt halt sehr viele schöne Altstädte: Bamberg, Rothenburg o.d.T., Regensburg, Augsburg, Ingolstadt, Landshut, Passau, Dinkelsbühl, Nördlingen, Bad Tölz, Lindau, Bayreuth, Fürth und sogar Erlangen...

    Essen hingegen hat ebenfalls sehr ansehliche (und auch erschwingliche) Wohngegenden, die alle eine gute Infrastruktur besitzen. Kettwig, Werden, Bredeney sind süße kleine (Schiefer-) Fachwerkstädtchen im idyllischen Ruhrtal und mit der S-Bahn grade mal 10 Minuten vom Hauptbahnhof und Innenstadt weg. Und obwohl man meint, man sei auf dem unterfränkischen Land, ist man mitten in der Stadt. Duisburg und Bochum sind in unter 20 Minuten zu erreichen, Düsseldorf in 45 und Köln immerhin in 60 Minuten. Natürlich sind die Stadtzentren nicht schön. Gerade Bochum war auch bereits vor dem zweiten Weltkrieg keine Schönheit. Trotzdem gibt es ein charmantes Szeneviertel, viel Kultur und Kleinkunst. Und die Leute sind da sehr redseelig und aufgeschlossen. Außerdem leben im Ruhrgebiet, also dieser 5 Millionen-Einwohner-Stadt schätzungsweise 200'000 Studenten. Nur die Wirtschaft ist da wohl nicht so pralle... Doch witzigerweise wird da nicht nur mehr für Kreativberufe getan, sie werden dort auch noch besser bezahlt. Wo ich wieder beim Thema wäre...

    @Inno: Ist leider wirklich so, dass die herzliche Stadt München alles andere als herzlich erscheint. Man meint es dort allerdings nicht böse. In Berlin waren die BVG-Kontrolleure/ Busfahrer ja auch immer besonders unfreundlich. Mir wurde aber versichert, dass dies einfach zum Beruf gehöre und getrost ignoriert werden darf (von wegen Berliner Schnauze und so).

    Geändert von Cuzco (08.02.2016 um 16:47 Uhr)

  9. #9
    Semi-related: Warum, WARUM hab ich nicht Computerlinguistik studiert? Da gibt es Stellenausschreibungen wie Sand am Meer. Ohne Informatik findet man in der "normalen" Linguistik dagegen fast nichts - als Postgraduate hat man aber wenigstens die Möglichkeit, hier und da Lehraufträge anzunehmen oder an kleineren Forschungsprojekten mitzuarbeiten, als PhD ist das Feld auch nochmal offener (wenn auch keineswegs breiter).

    Ich glaube ich sollte mich mal nach 1-Jahres-MAs in computational linguistics umschauen. Auf noch ein ganzes MA-Studium hab ich glaube ich nach dem hier nicht wirklich Bock... Oder ich schau mich echt nach ner PhD-Stelle um. Aber die wiederum sind auch nicht wirklich zahlreich und dafür sollte ich mal langsam einen klaren Forschungsschwerpunkt finden. Ich hänge gerade wieder wunderbar zwischen den Feldern. :/

    Jedenfalls darf ich für ein Modul mir ein Praktikum suchen. Ich habe bloß keinen Schimmer, wann ich das machen soll oder wovon - Pflichtpraktika sind fast immer unbezahlt und ich kann nicht 3 Monate mal eben meine Jobs beiseite legen. Bei einem ginge des während der Semesterferien, aber irgendwann muss ich ja auch noch die Hausarbeiten schreiben.
    Ich werd mal versuchen, mir meine Uni-Stelle anrechnen zu lassen (hey, noch fachnäher wird's nicht...). Dann hätte ich zwar immer noch kein Praktikum, aber wenigstens die Punkte und mehr Freiheit in meiner Planung. Ich bin da aber alles andere als zuversichtlich, da das ja eigentlich nicht ganz Sinn und Zweck dieser Praxismodule ist (und mein Prof mir das fürchte ich genau so sagen wird). :/


    @Cuzco: Also zumindest die Szene mit dem Laden gibt es wirklich überall. Das auf einen Ort reduzieren zu wollen klappt nicht - das wäre dir 1:1 so in Köln-Chorweiler passiert (wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann). Ebenso, dass man sich beschwert, wenn du Kunden einfach stehen lässt. Das ist in der Branche eben ein no-go.
    Versteh mich nicht falsch, das klingt wirklich alles nicht so berauschend, aber auch ein wenig nach "Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite". Die ganze Geschichte habe ich mit anderen Bereichen fast 1:1 auch hier in NRW schon x mal gehört und in Auszügen selbst erlebt.
    Aber anders herum: Wenn dich scheinbar so wenig in Bayern hält, dann versuch es doch tatsächlich mal woanders. Vielleicht hast du ja tatsächlich Glück?

    Geändert von BDraw (08.02.2016 um 17:03 Uhr)

  10. #10
    Was braucht man denn als Grundstudium für Computerlinguistik? Reicht der Toningenieur (Bachelor) und die ersten zwei Jahre der Logopädie-Ausbildung dafür aus? Das könnt ich mir auch noch überlegen. Grundständig will ich nichts mehr studieren.

    @Topic: Es ist wirklich so, dass in Bayern solche Sachen gehäuft passieren. In Bayern ist es schwerer. Das sieht man an der Chancengleichheit, die dort (nicht) vorherrecht. Von meinem Bekanntenkreis haben viele im Ausland (bevorzugt Berlin und Köln studiert) und konnten es bestätigen, dass zumindest die Mentalität dort mit mehr Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft angereichert ist. Die Menschen haben dort auch interessanterweise genauso reagiert, wie ich es tun würde, als bspw. Personalwesen, BWL oder Bänker die Gesprächsthemen waren. Da ist so was eher noch verpöhnt. In Bayern hingegen geht es darum, möglichst erfolgreich zu sein. Da wird man eher für einen Assi gehalten, wenn man nicht BWL studiert hat. Selbst Lehrämtler werden da schon verarscht, weil (natürlich auch) die Berufsaussichten momentan megaschwierig sind. ich kenne da einige, die Englisch-Erdkunde studiert haben und sich jetzt wundern, dass das Arbeitsamt mit ihnen genauso umspringt wie mit mir, obwohl sie keinen so exotischen Beruf haben.

    Wenn ich demnächst meine Ausbildung abbrechen muss, dann habe ich zwei Möglichkeiten: Elektrotechnik/ Mechatronik studieren oder in NRW arbeiten. Da ich schon 30 Lenze zähle, habe ich keine Lust noch mal ein Studium zu machen. Also wird's wohl letzteres.

  11. #11
    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Was braucht man denn als Grundstudium für Computerlinguistik? Reicht der Toningenieur (Bachelor) und die ersten zwei Jahre der Logopädie-Ausbildung dafür aus? Das könnt ich mir auch noch überlegen. Grundständig will ich nichts mehr studieren.
    Das ist das, was mich damals abgeschreckt hat: Stellenweise reicht das durchaus. (wobei halt, Toningenieur ist kein Bachelor of Arts, oder? Dann tatsächlich doch nicht)
    Als ich mich vor ca. anderthalb Jahren auf MAs beworben habe, war computational linguistics nicht sehr verbreitet; ich meine, mich an nur 2 Unis zu erinnern, wo es das gab, die für mich in Frage gekommen wären. Die eine wollte aber bereits einen BA in computational linguistics (den sie praktischerweise auch selbst anbot, den ich aber halt nicht habe) und die andere hatte Sinngemäß auf der Website stehen "Hauptsache B.A., was genau ist egal". Fand ich auch nicht so ansprechend, da das im worst case heißt, dass der MA auf BA-Niveau ist, um erstmal die Grundlagen zu vermitteln.

    Ich find den Gedanken dauerhaft an der Uni zu bleiben ja inzwischen durchaus ganz attraktiv - sieht man von den furchtbaren Verträgen und desaströsen Zuständen in den Geisteswissenschaften in Deutschland ab.

  12. #12
    Doch es ist ein B.A. (Bachelor of Arts). Wäre aber auch egal, wenn es ein B. Sc. wäre. Juristisch sind beide Sachen ja gleichgestellt.

    Lediglich ein B.Ed. (Education, also Lehrer) hätte eine Sonderstllung. Sonst sind alle Bachelorabschlüsse, sei es B.Mus., B.A., B.Sc. und B.Eng. gleichgestellt. Das heißt gleich viel wert. Ist halt der erste berufsqualifizierende (akademische) grad mit 180 bis 210 ECTS-Punkten. 180 sollte aber normalerweise für jeden (!) M.A. ausreichen. Zumindest wenn er vier Semester geht. Oder Du machst es so wie ich und schreibst noch ne Diplomarbeit (Dipl. FH) und bekommst 210 Punkte.

    Geändert von Cuzco (08.02.2016 um 17:47 Uhr)

  13. #13

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Stimmt so nicht, auch der B.Ed. ist den anderen Bachelorabschlüssen gleichgestellt. Eigentlich weist der Namenszusatz nämlich nur darauf hin, dass zusaätzlich zu den Fachinhalten der Kernfächer (die im Bachelor nahezu identisch sind) noch die erziehungswissenschaftlichen Grundlagen (also EW oder Pädagogik als Fach) gemacht wurden. Der Bachlor wurde in dem Bereich ja unter anderem eingeführt, um den Sonderstatus abzuschaffen und später noch gleichwertige Wahlmöglichkeiten zu haben.

    Geändert von BIT (08.02.2016 um 18:25 Uhr)

  14. #14
    Ach ja ... die Deutsche Bahn war gestern Abend wieder nervig ... S-Bahn fuhr nicht mehr (Polizeieinsatz), selbst der Regio, mit dem ich gefahren bin, wurde umgeleitet (Weichenstörung). Dadurch war ich 2 Stunden lang vom Betrieb nach Hause unterwegs, davon ca. 50 Minuten reine Wartezeit .

    PS: Folgendes ist schon fast was für die Happy-Box: Mein Ausbilder hat sich (auch wenn sehr gedrungen und nur über indirekte Rede) bei mir entschuldigt, dass er mich so angemacht hat. Ich war davor immer noch bisschen geknickt drauf. Das hat ihn wohl gestört. Mir wurde an Herz gelegt, dass ich Situationen, wo ich beschimpft oder angeschrien werde, doch ignorieren soll. Die würden das ja nicht so meinen, sondern nur in der Situation etwas sehr über reagieren, aber einem nicht gleich das schlimmste Wünschen. Das sind ja alles Gutmenschen. Naja Schmarn drauf, die paar Monate werde ich noch überstehen. NACH VORNE BLICKEN UND MARSCH, MARSCH!

  15. #15
    Also langsam beginne ich ja schon, die Hoffnung in unsere Allgemein-Mediziner zu verlieren. 16:57, genau drei verschissene Minuten vor Ende der Dienstzeit fliegt uns noch mal der Piepser um die Ohren. Einsatzstichwort "fortgeschrittener Thrombose-Notfall". Wir natürlich volles Brett und mit Lichthupe zum Einsatzort. Dort trafen wir auf den Hausarzt der schon recht alten Patientin, welcher den Notruf abgesetzt hatte. Freundlicherweise hatte man schon vorgesorgt; Die Patientin hatte ihre Tasche gebracht und sie lag schon bereits, sodass sie nur umgelagert wurde. Medikamentenpläne und Versicherungskarte waren auch schon in der Tasche bereit und da wir kein NEF nachfordern mussten, übergaben wir auch erst in der Notaufnahme die Medikamentenliste. Und was fällt mir entgegen, während ich die Tasche später auspacke? Ein penibel geführter Marcumar-Pass. Meine erste Position musste sich so beherrschen und ich kam mir wirklich vor wie im schlechten Film. Wenn ich als kleiner, dummer, naiver Rettungshelfer mittlerweile schon einem studierten, promovierten Allgemeinmediziner voraus bin, dann mache ich mir wirklich gerade Gedanken um die Kenntnisse und Fertigkeiten von besagtem Hausarzt. Die Patientin hatte wohl nichts weiter als ein bisschen Wasser im Bein, was wiederum mit den Kapillaren zusammenhängt.

    Kurz und bündig: Die Patientin kann niemals eine Thrombose haben, wenn sie seit Jahren schon auf Marcumar ist, weil letzteres blutverdünnend wirkt und genau eben jegliche Restriktionen einer Thrombose, (Gerinnsel, Geschwür, Verdickung vom Blut) bereits im Keim erstickt wird.

    Für uns waren das dann unterm Strich zweieinhalb Stunden später Feierabend und der Tiefpunkt unserer Laune. Hätte ein Notarzt von uns eine solche Fehldiagnose gestellt, hätte der ne Einladung vom Betriebsrat bekommen...

  16. #16
    Neues vom Ausbilder:
    Ich bin mit meinen Kollegen gestern in einen neuen Raum umgezogen (mit großen neuen 16:10-Monitoren, wirklich Spitzenteile), der wegen baulicher Maßnahmen das ganze Wochenende gelüftet wurde. Da war es entsprechend kalt, die Heizung in diesem Raum hat eine Macke und heizt nicht richtig.
    Nach 2 Stunden frieren habe ich den Mut zusammen genommen und habe beim Ausbilder Bescheid gesagt, dass es da so kalt ist, dass ich nicht vernünftig arbeiten kann. Im Endeffekt wurde ich deswegen erniedrigt, beschimpf, mir den weiteren beruflichen Werdegang in krank-verdrehter Form vorgeführt (dass ich nichts gescheites werden würde und da nur geduldet wäre) und mir auch noch mit einer Abmahnung und deren Konsequenzen gedroht, falls ich nach Hause gehen würde.

    Ich war recht schockiert davon, so etwas von meinem Ausbilder zu hören. Selbst wenn man etwas Stress hat, darf man seinen Frust nicht so an einen Azubi auslassen.

    Ich bin entsprechend bis zum Feierabend geblieben (wo es endlich etwas wärmer wurde), denn wegen so einen Blödsinn will ich keine Abmahnung erhalten. Da hoffe ich dass ich mir nichts weg geholt habe, das war als ob ich die ganze Zeit auf einem kalten Stein gesessen hätte. Nicht mal meine Winterjacke hat da geholfen, viel aufstehen und laufen auch nicht.

    edit: Übrigens ist mein Vertrauen in den Ausbilder komplett weg. Werde bald anfangen mich bei anderen Arbeitgebern zu bewerben, ich will mit der Angst, bei jeden so'nem Blödsinn den Ausbildungsplatz oder später den Job zu verlieren, nicht leben. Ansonsten muss ich mir psychologische Hilfe holen.

    PS: Bei meiner Bewerbung für den Ausbildungsplatz habe ich genau 50 heraus geschickt (nur Emails, keine Briefe), 7 mal wurde überhaupt darauf reagiert, 4 Bewerbungsgespräche (wovon 2 Betriebe absolut grottenschlecht waren) von dem Rest habe ich nie wieder was gehört, also 86% Müll.

    Geändert von niR-kun (09.02.2016 um 21:05 Uhr)

  17. #17
    @Gendrek: Danke. Ich habe den ersten Text tatsächlich geschrieben, nachdem ich erfahren habe, dass ich meine Ausbildung wahrscheinlich nicht schaffen werde (eine schlechte Praxi-Beurteilung). Allerdings hab ich das Problem nicht mit fremden Umgebungen, sondern mit der Umgebung in der ich mich grade befinde. Aber insoweit hast Du recht: jede neue Situation ist oftmals eine fremde Umgebung für jemanden. Naja, mal sehen wie's weitergeht.

    @Whiz-zarD: Ich kann voll und ganz nachvollziehen, dass es bei Dir ebenfalls ziemlich scheiße gelaufen ist in der Vergangenheit. Ich freue mich auf jeden Fall, dass Du etwas gefunden hast. Wegen Bad Tölz: Bad Tölz selbst ist der freundlichste Ort weit und breit. Ich habe nie behauptet, dass die Leute in Tölz scheiße sind. Die Gegend (der gesamte Landkreis) ist wie das Paradies auf Erden: Das Alpenpanorama vor Lenggries, der Sylvensteinsee, der Kochel- und der Walchensee und wirklich super nette Leute. Ich werde mir das Leben hier nur bald nicht mehr leisten können. Und nichts was mich dort hält, außer ein paar gute Freunde, die tolle Gegend und die netten Menschen. Wegziehen zu müssen bedeutet entweder nach Nürnberg oder mal schauen. Arbeitslos werd ich auf jeden Fall nicht im Oberland leben bleiben können.

    @niR-kun: Das ist ja ne richtige WTF-Situation. Man rechnet mit nichts Schlimmen und dann kommen aus heiterem Himmel solche Angriffe. Ich kenne das auch. Ich hoffe trotzdem, dass das nur eine Phase war und nicht immer so ist. Da er allerdings ziemlich unberechenbar erscheint würde ich ihn auch nicht in einem "guten" Moment darauf ansprechen. Vielleicht ist er aber auch vernünftig und entschuldigt sich von selbst bei Dir.

    @Daen: Natürlich gibt es in Bayern auch eine Menge guter Leute. Das habe ich nie bestritten. Dennoch - da Du ja auch von hier kommst - müsstest Du diese "typischen" Macken eigentlich kennen.

    @Leana: Das mit dem Zeugnis war ziemlich fies. Es wurde erst sechs Wochen ausgefertigt nachdem ich schon weg war. Es war eine (!) Seite mit Stichpunkten(!) und war "wohlwollend" formuliert. Übersetzt bedeutete es "ein treudoofer übereifriger Bastard" (zeigte außergewöhnliches Engagement), der "keine Anweisungen von oben befolgt" (das Verhalten zu Vorgesetzten war einwandfrei), der "endlich weg ist" (Wir bedanken uns für seine Mitarbeit). Und ach ja, der Gipfel: "Herr A. bringt bereits bemerkenswerte Kenntnisse im Bereich Videoschnitt und journalistischem Arbeiten mit." (er prahlte mit seiner Arbeit!). Ich ließ es natürlich übersetzen und bin dann noch mal in den Sender gefahren - da war allerdings nie jemand zuständig und es hieß, dass es von einer externen Verlagsgruppe ausgefertigt wurde...
    Zitat Zitat
    Wenn du jetzt schon weißt, dass sie dich die Prüfung nicht bestehen lassen wollen, dann wende dich an eine übergeordnete Institution. Sowas gibt es für alle Ausbildungsberufe. Du hast nämlich einen Anspruch auf eine faire Prüfung!
    Das ist leider in dem Bereich nicht so einfach. Die Beurteilungen machen die Lehrer - ein Außenstehender wird das gar nicht beurteilen können. Und auf meine Kollegen hört keiner, da sie selbst noch in Ausbildung sind. Auch wenn meine Praktikumsstellen ebenfalls beide gemeint haben, ich wäre gut. Die können das alle nicht beurteilen. Nur die Ausbilder können das. Das einzige wäre die Ausbildungsstätte zu verlassen und woanders das Jahr zu wiederholen.

    Geändert von Cuzco (09.02.2016 um 20:49 Uhr)

  18. #18
    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    @Leana: Das mit dem Zeugnis war ziemlich fies. Es wurde erst sechs Wochen ausgefertigt nachdem ich schon weg war. Es war eine (!) Seite mit Stichpunkten(!) und war "wohlwollend" formuliert. Übersetzt bedeutete es "ein treudoofer übereifriger Bastard" (zeigte außergewöhnliches Engagement), der "keine Anweisungen von oben befolgt" (das Verhalten zu Vorgesetzten war einwandfrei), der "endlich weg ist" (Wir bedanken uns für seine Mitarbeit). Und ach ja, der Gipfel: "Herr A. bringt bereits bemerkenswerte Kenntnisse im Bereich Videoschnitt und journalistischem Arbeiten mit." (er prahlte mit seiner Arbeit!). Ich ließ es natürlich übersetzen und bin dann noch mal in den Sender gefahren - da war allerdings nie jemand zuständig und es hieß, dass es von einer externen Verlagsgruppe ausgefertigt wurde...
    Ich vermute mal, dass du an dem schlechten Zeugnis jetzt nichts mehr ändern kannst, aber in Zukunft würde ich mich mit sowas nicht mehr abfinden. Es gibt immer Möglichkeiten, sich zu wehren.

    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Das einzige wäre die Ausbildungsstätte zu verlassen und woanders das Jahr zu wiederholen.
    Das wäre sicherlich eine Möglichkeit. Du könntest aber auch die Lehrer fragen, was du tun kannst, um deine schlechte Praxi-Beurteilung zu verbessern. Und wenn du denen klar machst, dass dir der Beruf Spass macht, dann werden sie dir bestimmt auch helfen.

  19. #19

    Gala Gast
    Ich bin wütend darüber, dass die Wutschachtel so Verdiskussioniert wird! SCHÄMT EUCH ALLE.

  20. #20
    Hmmm was die Arbeitszeugnis-Sache angeht:
    „zeigte außergewöhnliches Engagement“ ist eine sehr gute Bewertung!
    "das Verhalten zu Vorgesetzten war einwandfrei" ist immer noch "gut". Besser wäre natürlich "war stets einwandfei" und der Zusatz bzgl. Kunden, anderen Mitarbeitern etc. (falls du zu denen Kontakt hattest)
    Was "Wir bedanken uns für seine Mitarbeit" angeht... wenn danach nicht mehr kommt, dass sie dein Ausscheiden bedauern und dir in Zukunft alles Gute wünschen... dann wäre das natürlich weniger gut.
    "Herr A. bringt bereits bemerkenswerte Kenntnisse im Bereich Videoschnitt und journalistischem Arbeiten mit.": hier kenne ich zwar nicht die Einordnung auf der Notenskala, schlecht klingt das in meinen Ohren allerdings nicht.

    Wer hat dir das Zeugnis denn ausgewertet? Klar sind das jetzt nur Ausschnitte, aber die scheinst du ja gewählt zu haben, weil sie besonders negativ aufgefallen zu sein scheinen. Aber diese Ansicht kann ich nicht teilen.
    Ich habe das Gefühl, dass du gerade ein (verständlicherweise) recht negatives Mindset hast und dadurch etwas schwarzmalst. Aber mein Einblick über deine Beiträge hier ist natürlich höchst oberflächlich


    Um jetzt aber etwas aus eigener Tasche zur Wutschachtel beizusteuern:

    Ich kam heute nach einem langen Labortag ziemlich gut gelaunt nach Hause. Dann plötzlich bricht ein Shitstorm über mich herein, nur weil ein (anscheinend nicht zu konstruktiver Kommunikation fähiger) Komillitone mich zum Buhmann machen möchte.
    Es ging um eine terminliche Absprache bei der er gern mit seiner Arbeitsgruppe den Termin gewechselt hätte, genauso wie eine Komillitonin aus meiner Gruppe. Ihr ist der Wechsel gelungen, ihm und seiner Gruppe nicht. Da ich in ihrer Gruppe bin und keinen handfesten Grund habe nicht mit ihm zu tauschen regt er sich jetzt wohl tierisch drüber auf, dass ich nicht mit ihm tausche, obwohl er mir das außer in Form eines patzigen "Glückwünsch, du hast den früheren Termin bekommen" nicht mitteilen konnte?! Und irgendwie geht alles über eine andere Komillitonin, mit der er wohl redet. Wie ich sowas leiden kann.... und da sag noch einer die Leute würden zeitgleich zum älter werden auch erwachsener ...

    Geändert von AgentBlack (10.02.2016 um 00:36 Uhr)

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