Deshalb finde ich, dass auch bessere Wertung als 8,5 berechtigt sein können.
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Nö.
Sicherlich; das, was Ni no Kuni macht, das macht es nahezu perfekt. Aber nicht jedes Konzept, was verfolgt wird, zeichnet auch ein großartiges Spiel aus.
Persönlich kann ich die ruhige, verträumte und detailreiche Erzählweise sehr schätzen .... aber verdammt, ist das ein träges und langatmiges Spiel.
Man spielt mehrere Stunden und hat beim ganzen hin und her Rennen, Smalltalk führen und durch hübsch aussehende aber langweilig konstruierte Dungeons laufen nicht das Gefühl, wirklich irgendetwas erreicht zu haben. Die Weltkarte finde ich auch nicht so geil, wie der Rest hier anscheinend; ist sie doch im Grunde nur ein hübsch anzusehender (und -hörender) Zeitfresser ...
Fazit; furchtbares Pacing. Hab das Spiel nun erst einmal pausiert, obwohl es mir im Grunde ziemlich gefällt. Aber ich habe jetzt nicht die Nerven ein Spiel zu spielen, was mich so sehr hinhält. Ich spiele RPGs um unterhalten zu werden und nicht als Beschäftigungstherapie.
Mir persönlich gefällt das Pacing ziemlich gut, und das Gefühl, nichts zu erreichen, habe ich auch nicht. Die Dungeons sind keine Augenöffner in Sachen Innovation (ebenso wenig die meisten anderen Aspekte des Spiels), aber bisher habe ich mich noch nie gelangweilt, noch gab es eine Phase der Unmotivation. Von einem trägen und langatmigen Spiel würde ich bei mir also nicht sprechen. ^^ Aber vielleicht kann ich auch einfach generell mehr damit anfangen als du. Ich kenne das Gefühl, in einem Spiel nichts zu erreichen, nämlich auch – das hatte ich in Final Fantasy XII und Xenoblade, als ich stundenlang nur durch die Gegend gelaufen bin und die Story dadurch komplett aus den Augen verloren habe. Und schlagartig hat mich dann die Motivation verlassen. (Bei FFXII war das mein zweiten Durchgang; bei Xenoblade habe ich dann irgendwann mal weitergespielt, und da wurde das Pacing der Story auch viel besser.)
Wenn es ein Spiel gibt, wo ich das Gefühl hatte nichts zu erreichen, dann war das The Witcher 1. Da bin ich auch immer noch nicht sonderlich weit. Ni no Kuni ist jetzt kein Neptunia, wo man alle 15 Minuten einen Dungeon abschließt, aber es funktioniert bisher schon. Die Weltkarte selbst finde ich ehrlich gesagt unnötig und auch nicht sonderlich gut. Braucht man heute nicht mehr. Immerhin läuft man nicht wie ein kompletter lahmarsch und es ist "nur" alles ewig weit rausgezoomt und sieht kacke aus. Das Spiel wäre aber viel besser ohne gewesen. Alles mit "Oberwelt Dungeons" verbunden sähe schöner und verträumter aus und würde dem Setting weitaus besser tun, als dieses old school rausgezoomte mies aussehende Ding, was sich Weltkarte schimpft.
Der erste Dungeon (Wald) gefiel mir dazu eigentlich super vom Aufbau. Mehrere (ok, 2 ) "Routen" die zum Ziel führen, wenn sie auch nah aneinander vorbei führten, eine Truhe die etwas versteckt hinter einem Baum war.. für einen ersten Dungeon total ok. Andererseits kann ich verstehen, wenn da wieder jemand "Schläuche!!!!" schreit. Denn das war der Dungeon auch. Macht mir nix aus, was ist an etwas engeren Wegen auch grundsätzlich auszuschließen. Manchmal kann man sie auch stilistisch gut nutzen.
Aber vielleicht kann ich auch einfach generell mehr damit anfangen als du.
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Ja, mir ist auch völlig klar, dass es an mir liegt und nicht an dem Spiel. Weil das Spiel macht alles, was es will, wie ich schon gesagt habe, annähernd perfekt.
Allerdings denke ich auch, dass für eine "objektive" Wertung eines Spielemagazins die 85 absolut gerechtfertigt ist. Das ist eine Wertung, die die allgemeinen Qualitäten als Spiel beschreibt, und nicht, ob es genau der Nische Zielpublikum gefällt. Dann hätten wohl fast alle Spiele eine 90+-Wertung, wenn sie an dem gemessen werden, was die Fans des Spiels darüber denken.
Zitat von Kiru
Andererseits kann ich verstehen, wenn da wieder jemand "Schläuche!!!!" schreit. Denn das war der Dungeon auch. Macht mir nix aus, was ist an etwas engeren Wegen auch grundsätzlich auszuschließen. Manchmal kann man sie auch stilistisch gut nutzen.
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Ich liebe Schläuche, denn sie sind ehrlich und versuchen mir nicht eine Komplexität vorzuspielen, die nicht da ist.
Ni no Kuni hat keine Schläuche. Stattdessen hat es diese Unsitte einen lang Gang zu konstruieren, an dem in regelmäßigen Abständen Abzweigungen wegführen, die in Sackgassen führen mit höchstwahrscheinlich einer Schatztruhe am Ende. Wo man sich dann an jeder Kreuzung fragt "Hm, welcher Weg sieht wie eine Sackgasse aus?" und wenn man sich dann für einen längeren Gang entschieden hat und merkt, dass das wohl die Hauptroute ist, dann muss man den ganzen Weg wieder zurückgehen um in den anderen Gang zu gucken. Schließlich will man ja alle Schatztruhen haben und muss dazu das ganze Dungeon erkunden.
Das ist für mich auch wieder einer dieser oldschool-Zeitfresser, so wie eine Weltkarte. Heutzutage erwarte ich ein cleveres Mapdesign (Positivbeispiel wäre für mich die Wild Arms-Reihe) oder einfach gar keins, wenn es einfach nur darum gehen soll, durch hübsche Gänge zu gehen. Die haben sowohl FF13 als auch Ni no Kuni. Nur bei letzterem gibt es mehr unnötiges hin und her Gelaufe. Das meine ich mit schlechtem Pacing.
Bei FF13 finde ich es ein bisschen schade, dass man so wenig hin- und herlaufen musste. Das hat zumindest bei mir leider dazu geführt, dass ich dem Umgebungsdesign nicht so viel Aufmerksamkeit gezollt habe wie ich rückblickend gern getan hätte. Kreuzungen und Verzweigungen eignen sich perfekt dazu, mal einen Moment stehen zu bleiben und die Kamera in alle Richtungen schwenken zu lassen. Ich lerne so ein Gebiet mehr zu lieben, wenn ich es nicht nur als Areal ansehe, durch das ich einmal kurz durchrennen muss. Allerdings verstehe ich deinen Kritikpunkt – man muss in der Tat des Öfteren zurücklaufen, wenn man merkt, dass man versehentlich in die „richtige“ Richtung gegangen ist, also die, die an den Schatztruhen vorbeiführt.
Ich persönlich mag so ein Design aber eigentlich, wenn es nicht mit Frust verbunden sind. Viele und langsame oder schwere Zufallskämpfe wirken da zum Beispiel tödlich. Bei Ni no Kuni ist das so ein Mittelding: Den Kämpfen kann man recht oft ausweichen, aber bei Weitem auch nicht immer, und sie gehen sehr schnell von Statten. Allerdings kann ich es auch verstehen, wenn man die Kämpfe störend findet, immerhin kostet das Zeit und reißt einen aus der Atmosphäre heraus.
Um nochmal auf die Wertungen zurückzukommen: Ich halte eine Wertung von 85% für gerechtfertigt, aber auch 80% oder 90% kann ich super nachvollziehen.
Was die Weltkarte betrifft: Die finde ich jetzt auch nicht so atemberaubend schön (im Goldhain und in Katzbuckel habe ich mehr Zeit damit verbracht, mir die Umgebung anzusehen), aber sie sieht doch sehr gut aus und zu der Musik macht es mir viel Spaß, drüber zu laufen. Außerdem, und das habe ich ja schon oft erwähnt, mag ich Weltkarten generell, weil sie sich perfekt dazu eignen, eine Welt in ihren gesamten Ausmaßen darzustellen, während man bei einer normalen Übersichtskarte kein wirkliches Gefühl von der Gesamtheit bekommt. Bei zusammenhängenden Gebieten wirkt die Welt oft einfach nicht so groß.
Außerdem, und das habe ich ja schon oft erwähnt, mag ich Weltkarten generell, weil sie sich perfekt dazu eignen, eine Welt in ihren gesamten Ausmaßen darzustellen, während man bei einer normalen Übersichtskarte kein wirkliches Gefühl von der Gesamtheit bekommt. Bei zusammenhängenden Gebieten wirkt die Welt oft einfach nicht so groß.
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Halte ich für sehr diskussionswürdig. Mein Empfinden ist eher, dass wenn ich die ganze Welt wirklich in ihr abgelaufen bin, statt nur auf eine Miniatur zu gucken, ich erst ein richtiges Gefühl von ihrer Größe bekomme.
Final Fantasy XII hat das auch sehr gut hinbekommen finde ich
Da wurde natürlich nicht ein ganzer Planet dargestellt, genauso ja auch in Xenoblade, sondern nur ein Kontinent. Dragon Quest 8...hatte das eine ganze Welt? Ich habs nie soweit gespielt um alles zu sehen, aber die Spielwelt fand ich sehr schön gestaltet. In so einem Fall kann ich auch gern auf eine Weltkarte verzichten...
Final Fantasy XII hat das auch sehr gut hinbekommen finde ich
Da wurde natürlich nicht ein ganzer Planet dargestellt, genauso ja auch in Xenoblade, sondern nur ein Kontinent. Dragon Quest 8...hatte das eine ganze Welt? Ich habs nie soweit gespielt um alles zu sehen, aber die Spielwelt fand ich sehr schön gestaltet. In so einem Fall kann ich auch gern auf eine Weltkarte verzichten...
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Mir gefällt es auch besser, wenn ich die Welt im 1 zu 1-Maßstab begehen kann, wie es z. B. bei Skyrim, Xenoblade oder eben auch Dragon Quest 8 der Fall ist. Am besten natürlich mit einer sehr geringen Fragmentierung in einzelne Gebiete. Bei DQ8 wurde der Wanderspaß allerdings durch Zufallskämpfe völlig zerstört.
Ja, stimmt, Dragon Quest VIII ist ein gutes Beispiel dafür.
Die meisten Spiele haben allerdings nicht die Kapazität, so riesige Gebiete zu gestalten. Und eigentlich kommt das in Dragon Quest VIII einer Weltkarte auch schon ziemlich nah, anders als in z.B. Xenoblade wurden hier die Orte (Städte, Dungeons) auf der Weltkarte nicht immer in der originalen Größe dargestellt und es gab Ladezeiten zwischen beim Betreten von z.B. Städten, die auch von der restlichen Karte entkoppelt waren.
In Final Fantasy XII hat das auch ganz gut geklappt, allerdings hatte ich da noch immer das Gefühl, viel von der Welt nicht gesehen zu haben.
Maaah, das Ding ist ja total vergriffen, hätte ich nun nicht gedacht. Hatte meine Wizard's Edition noch storniert, weil ich dann doch Bedenken hatte und mirs dafür dann zu teuer war, aber dass nun auch die Standard Edition so vergriffen ist...mh.
Amazon.de hats nun wieder ab 8.2 für 50 Euro, habs mir mal bestellt. Und ich werde mich dafür hassen.
Tja... bin IMMER noch nicht dazu gekommen, das Spiel zu spielen. Ich hab' mich solange mit dem Nazcaänischen Alphabet auseinander gesetzt und die Seiten 4 und 5 übersetzt, falls es jemanden interessiert.