Für einzelne Leute ist es bestimmt sinnvoll, diese Einteilung zu machen. Nicht unbedingt, weil sie allgemeingültig richtig ist, sondern weil es den Leuten persönlich hilft, zu selektieren. Wenn man aus Prinzip nur Underground-Produktionen konsumiert, dann baut man sich halt ein ganz gut überschaubares Feld auf.
Es ist aber denke ich falsch zu sagen, daß alles, was für den Massenmarkt produziert wurde, Schund ist. Oft stimmt es zwar, daß Medien, auf auf ein möglichst breites Publikum zugeschnitten sind, für einzelne Gruppen weniger reizvoll sind (was logisch ist, sonst wären sie ja auf die einzelnen Gruppen gezielt), aber es gibt immer wieder Perlen.
Hollywood-Filme sind da ein wunderbares Beispiel. Völlig unabhängig, ob ein Film gut oder schlecht ist—diese Diskussion will ich gar nicht erst anfangen—ist der Anspruch der Produktionen oft nicht sonderlich hoch. Man hat vieles schonmal irgendwo gesehen, z.B. die hundertste Romance Comedy, oder den zwölften Die-Hard-Action-Abklatsch. Das muß nicht heißen, daß diese Filme nicht unterhaltsam sind, aber sie sind eben nicht außergewöhnlich und bleiben nicht im Gedächtnis. Aber es gibt auch durchaus Ausnahmen, auch unter den Massenmedien.
Das ist bei Büchern sogar noch viel krasser, finde ich. Sobald ein bestimmtes Buch irgendwie gut verkauft wird und einen halben Maßstab setzt, kommen immer zehn andere, die auf den Zug aufzuspringen versuchen. Momentan ist der Markt überflutet von Krimis im Mankell-Stil, und Feuchtgebiete hat (obwohl ich wirklich nicht verstehe, wieso) auch schon zig Nachahmer gefunden.
Daher ist es für Leute, die z.B. Mankell nicht lesen mögen, durchaus sinnvoll, den ganzen Batzen von Büchern, die sich daran anlehnen, als vernachlässigbaren Schund abzutun. Sonst würde man viel zu schnell den Überblick verlieren.
Falsch wird's nur dann, wenn man versucht, aus dieser persönlichen Meinung einen allgemeingültigen Zustand zu abstrahieren (“Wer so was liest, hat doch keinen Geschmack!”). Da muß man halt unterscheiden können. Leider ist diese Haltung extrem verbreitet.
Vor allem bei Musik finde ich das extrem kraß. Während die meisten Leute, die ich kenne, bei Filmen noch relativ kulant sind, auch wenn man selbst auf Sachen steht, die andere ganz schrecklich finden, mutieren sie bei Musik oft zu den übelsten Genre-Nazis. Ich schließe mich da selbst nicht ganz aus, muß ich gestehen. Ich habe bei z.B. Leuten, die auf diesen DSDS-Castingschrott stehen, auch irgendwo eine vorgefertigte Meinung in der Schublade, die ich dann gerne mal rauskrame, dennoch versuche ich zumindest mich zu bemühen, nicht direkt die ganze Person dadurch zu beurteilen.![]()