Um kurz vor halb erreicht der Bus die Haltestation. Die Türen öffnen sich direkt vor einer Pfütze von der Größe eines Ententeichs. Schicksalsergeben tapert Amsel durch die Wasserlache und wirft einen prüfenden Blick auf ihr Kommlink, welches ihr den Weg zum Treffpunkt weist.
Unerkannt und unbehelligt läuft sie durch die Straßen. Durch den allgegenwärtigen Glamour, Glitzer und die aufgesetzt schrille Fröhlichkeit der Feiermeile fällt jemand wie sie nicht auf. Sie läßt sich weiter durch den Trubel treiben, bis sie das Salambo schließlich in einer Seitengasse findet. Der Laden liegt ein wenig zurück und wirkt neben den zwei Bumsschuppen, zwischen denen er sich befindet, geradezu unscheinbar.
Amsel lehnt sich an eine Häuserecke auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beobachtet das Szenario, welches sich ihr bietet. Soweit nichts auffälliges. Zwei Orkmuskeln am Eingang. Sie läßt den Blick über die Straße schweifen. Auch hier kann sie nichts besonderes ausmachen. Der übliche Mix aus Leuten, die sich an einem Ort wie diesem rumdrücken: Von halbstarken Randalekids über abgehalfterte ••••n bis hin zu ach-so-integren Schlipsträgern ist alles dabei. Ein ganz normaler Abend auf dem Kiez. Eine Viertelstunde steht sie nun schon dort, und während der ganzen Zeit hat niemand die Bar betreten oder verlassen. Der letzte Schrei scheint das 'Salambo' also nicht zu sein.
Sie wird auf eine Ork aufmerksam, die sich dem Laden nähert. Das auffälligste an der nicht mehr ganz jungen Frau ist das Metallrohr, das sie mit sich rumschleppt. Für einen Moment befürchtet Amsel, sie würde sich deswegen mit den beiden Türstehern in die Wolle kriegen. Aber nur für einen sehr kurzen Moment, dann gibt sie das Ding ohne Diskussion ab. Ein Glück. Für Randale wär das jetzt der denkbar schlechteste Zeitpunkt.
Wenige Minuten später betritt ein Norm den Laden. Die zeitliche Übereinstimmung läßt Amsel vermuten, daß sowohl die Orkfrau als auch der Mensch eine ähnliche Mitteilung auf dem Kommlink hatten wie sie selbst.
Ein paar Minuten wartet die Elfin noch, in denen zwei weitere Gestalten sich dem Salambo nähern. Zumindest einer von ihnen scheint ebenfalls ein Elf zu sein, so weit sie erkennen kann. Ein prüfender Blick auf den Kommlink: 19.59 Uhr.
Amsel löst sich aus dem Schatten und geht auf die Muskeln zu. Ihre Waffen wird sie anstandslos abgeben, das scheint hier ja tatsächlich so üblich zu sein. Außerdem will sie möglichst schnell aus diesem Nieselregen raus.
"Guten Abend", grüßt sie, als sie die beiden Türsteher erreicht, und händigt ihnen ihre Ares Predator und das Stiefelmesser aus. Nach einem weiteren Scan gewährt man ihr schließlich mit einem knappen Nicken Einlaß.





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