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Thema: [Shadowrun] Rollenspiel

Baum-Darstellung

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  1. #1

    [Shadowrun] Rollenspiel

    Elektrik

    Träge fallen die Sonnenstrahlen durch das staubige Fenster des Straßenkiosks. Einen Moment bleiben sie auf den Blechdosen hängen, beleuchten die geschwungenen Lettern "SoyPilsener" bevor sie dahinter im Dunkel des brummenden Kühlschranks verschwinden.
    Elektrik schüttelt den Kopf und tippt ungeduldig mit dem beturnschuhten Fuß auf den Boden wärend er darauf wartet, dass sein Komlink wieder hochfährt. Bescheuerte Updates, aber manchmal kommt man einfach nicht drum herum.
    Die Tasse Soykaff auf dem dreckigen Stehtisch vor ihm dampft genauso müde vor sich hin. Es scheint einfach nichts los zu sein in Hamburg an einem Mittwoch Nachmittag. Er ist der einzige Kunde im Laden, die Geschäftsführerin, eine verbrauchte Norm Mitte vierzig hatte sich vor ein paar Minuten in den hinteren Bereich des Kiosks zurückgezogen. Lediglich die wenig versteckte Überwachungskamera starrt ihn unverwand vom Tresen her an.
    Elektrik entspannt sich merklich, als das Kommlink die letzten Programme startet und ihn endlich wieder, völlig drahtlos versteht sich, mit der erweiterten Realität der Matrix verbindet. Der Datenstrom, der überall in der Stadt zu Verfügung steht, versorgt ihn über seine Datenbuchse nicht nur rasend schnell mit Informationen, nein, sie zeigt ihm die Welt, wie sie sein sollte. In diesem Fall so, wie die Kioskbesitzerin sich ihren Laden vorstellt.
    Leuchtende Reklametafeln zieren plötzlich die Kühlregale und preisen SoyPilsener in bunten Schriftzügen an. Leise Musik wird direkt in sein Hörzentrum eingespielt. Auf dem Tisch vor ihm steht ein virtueller Blumenstrauß, dessen Schönheit kein Wasser braucht und unvergänglich ist. Jedenfalls solange niemand die Matrixdaten des Kiosks hackt. Sein Blick wandert zur Kamera. Sie sieht unverändert aus, die Matrix stellt ihm keine zusätzlichen Daten über dieses technische Gerät zur Verfügung. Wahrscheinlich ist sie jedoch so schlecht gesichert, dass es ein leichtes wäre, mit dem richtigen Programm und ein wenig Geschick die versteckten Daten zu manipulieren, die die Kamera ins Hinterzimmer sendet.

    Elektrik wird plötzlich aus seinen Gedanken gerissen, als sein Komlink ihm einen visuellen Input übermittelt. Vor ihm in der Luft schwebt folgender Satz:

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    <ja> <nein>


    Riot

    Spielerisch treibt der Wind die trockenen Blätter vor sich her. Wirbelt sie im Kreis, trägt sie empor, um sie schließlich an der Kante des Gehwegs zurückzulassen. Der Herbst hat die Hansestadt mal wieder im Griff. Riot hatte die Regenpause genutzt um in seinen Weg einen kleinen Umweg einzubauen, der ihn am Ohlsdorfer Parkfriedhof vorbeiführen würde. Für einen Augenblick wechselt er in die astrale Sicht, doch die Blätter bleiben genauso grau und leblos wie sie auch für mundane Personen aussehen. Grau und leblos wie jede tote Materie. Die Straße, die geparkten Autos, die Häuser. Alles erscheint im Astralraum wie verdichteter grauer Nebel. Selbst die Fenster sind aus diesem seltsamen Stoff und völlig undurchsichtig.
    Riot biegt um die nächste Ecke und wird von der Farbenpracht des Lebens begrüßt. Bäume und Büsche, Rasen und Blumen waren zwar kein seltener Anblick, wenn man zu denen gehörte die sich wenigstens hin und wieder in die besseren Gebiete Hamburgs begeben konnten. Doch die meisten Straßen- und Gebäudearchitekten setzten auf künstliche Pflanzen. Ihnen konnte der saure Regen, der jetzt mit einem leichten Nieseln wieder einsetzt, nichts anhaben. Niemand musste sie gießen oder beschneiden. Fast niemand sah den Unterschied oder kümmerte sich auch nur darum, ob es einen gab.
    Für Riot war der Unterschied offensichtlich. Schon als Kind konnte er, wenn er sich darauf konzentrierte, die Farben sehen, die lebendige Materie umgaben.
    Zwei Personen, scheinbar ein Norm mit seiner Freundin, kommen um die Ecke des Parkwegs gebogen. Der Elf konzentriert seinen Blick auf das Mädchen und kann nach und nach Strukturen in ihrer Aura ausmachen. Wie Farbwolken in einem Wasserglas strömen ihre Emotionen durcheinander. Im Moment jedoch dominiert von etwas rosanem, dass Riot als Glück interpretiert. Wie kitschig.
    Er wendet seine Aufmerksamkeit dem Glücksritter zu. Schon nach einem kurzen Blick kann er eine Auffälligkeit in seiner Aura erkennen. Ein schwarzer Fleck, direkt an seiner Schläfe. Vermutlich eine Datenbuchse. Für jedes Stück Chrom, dass ein Mensch seinem Körper hinzufügt, geht ein Stück Lebendigkeit, ein Stück Menschlichkeit, ein Stück Farbe verloren. Der Rest seiner Aura zeigt etwas blaues, Zufriedenheit vielleicht? Darüber liegt jedoch ein roter Schleier aus.. Angst? Angespanntheit?
    Riot muss kurz grinsen und tritt seine Zigarette aus. Vielleicht hat der Gute Angst, dass ihm die Ghule, die hier gerüchteweise hausen sollen die Freundin wegfressen. Bevor er, in Gedanken noch bei dem Bild, wie die Ghule die beiden Ttäubchen futtern, eine neue Zigarette aus seiner Jackentasche kramen kann, fängt sein Kommlink an zu piepsen.
    Er guckt auf das nebelgraue Display, welches sich nicht weiter vom Gehäuse unterschiedet. Ein wenig ärgerlich schüttelt er den Kopf und kehrt in die normale Wahrnehmung zurück. Jetzt kann er den Text auf dem Display erkennen.

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    Tarik

    Unverkennbar weht der gammelige Fischgeruch vom Hafen herüber. Tarik hat sich so dicht an seine ehemalige Ankunftsstelle gewagt, wie er sich bei Tageslicht grade noch traut. Die Straße endete an einem fünf Meter hohen Zaun, der die Freihandelszones des Hafens umschließt. Rechts neben dem Rolltor steht das unschuldig aussehende Häuschen der Torwächter. So wie die meisten großen Konzerne sich nicht auf die gesetzlichen Ordnungshüter, die HanSec verlassen, haben auch die im Hafen angesiedelten Unternehmen ihren eigenen Sicherheitsdienst. HAZMAT. Hamburger Zoll- und Marineschutztruppe.
    Tarik hatte einige dieser Männer gesehen, als er damals in Hamburg ankam. Zum Glück nur kurz und von hinten, wärend sein Kontaktmann ihn aus dem Hafen herausbrachte. Die HAZMAT hat einen Ruf in Hamburg, und wenn man in den Madien von ihrem Einsätzen hört, dann haben sie den auch zu Recht.
    Zuweilen ruft sogar die Stadt Hamburg die HAZMAT zur Hilfe, wenn HanSec mit einer Situation nicht mehr zurechtkommt. Was natürlich dem Hafenrat und damit dem Hamburger Hafen Management Center, HHMC, soviel Macht wie einem weiteren Stadtrat einräumt.
    Tarik zuckt mit den Schultern und verpasst der Zigarette den letzten Schliff die er in Gedanken versunken gedreht hatte. Eine ganz normale Stadt mit ganz normalen Problemen eben.
    Er steckt sich den Glimmstengel in den Mund und will grade sein Feuerzeug herauskramen, als sein Kommlink zu piepsen beginnt.

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    Amsel

    Der grade wieder einsetzende Nieselregen verwandelt die zahlreichen Schlaglöcher in immer tiefere Pfützen. Von weitem hört sie lautes und ausdauerndes Schreien und Hupen. In einem Selbstbau-Cabrio (sieht so aus als hätte jemand Daddys Schneidbrenner geklaut) rauscht die örtliche Gang an ihr vorbei. Reflexartig springt Amsel zur Seite, um nicht vom aufspritzenden Pfützenwasser getroffen zu werden.
    Wie es aussieht, ist die Schießerei, die gestern Nacht zu hören war, zugunsten der Kleingang ausgegangen. Vermutlich zählt der Turf jetzt einen Straßenkiosk mehr, was natürlich gefeiert werden muss, als wäre man soeben Weltmeister geworden. Amsel schüttelt den Kopf und setzt ihren Weg fort. Lange hält sich sowieso keine dieser Gangs, bis jemand anderes kommt und sie vertreibt, oder die rechte Hand den Boss absetzt... Niemand hatte sich in den letzten Jahren so lange halten können, um die Aufmerksamkeit einer der großen Gangs Hamburgs auf sich zu ziehen. Störtebekers Erben zB, die sich in den überschwemmten Gebieten Harbugs herumtreiben und immer wieder mit Drogen-, Waffen- und Menschenhandel für Schlagzeilen sorgen. Oder die Vory, eine weitere Untergrundgröße von der man sich fern halten sollte, wenn man nicht fließend russisch spricht.
    Der Regen wird heftiger und treibt Amsel in den nächsten Hauseingang. Die Tür hängt schief in den Angeln, aus dem Hausflur des Wohnblocks dringt der unverkennbare Geruch nach Feuchtigkeit und Fäkalien. Aber wenigstens regent es nicht herein. Ohne eine SIN, eine Systemidentifiaktionsnummer, hat man kaum Chancen auf eine bessere Wohnung. Wer für die offiziellen Behörden nicht existiert, kann auch keinen Mietvertrag unterschreiben.
    In diesen Gegenden nennt man die Miete Luftsteuer, Atemgebühr, Wohnungsabgabe. Je nachdem, wer grade die meisten Waffen spazieren fuhr.
    Grade als der Regen soweit nachlässt, dass Amsel wieder auf die Straße hinaustritt. meldet sich ihr Kommlink mit einem zögerlichen Piepsen.

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    Hid

    Der Boden unter seinen Füßen schwankt leicht, wärend er die Kauf- und Schaulustigen Hamburgs beobachtet. Nach den neusten Trends aus den UCAS gekleidete Frauen, die in Gruppen von vier bis fünf von einem Modegeschäft ins nächste strömen. Einzelne Frauen, begleitet von jeweils einem oder mehreren schwer bepackten Männern, die im Prinzip das gleiche tun.
    Ein Stelldichein der Schönen und Reichen und allen, die wenigstens so tun können, als gehörten sie dazu. Die über der Wasserlinie liegenden Geschäfte, zu Beginn des Jahrhunderts wären sie im ersten Geschoss der alten Gebäude gewesen, sind mit Wegen aus aneinandergebundenen Schwimmpontons verbunden. Hohe Geländer sorgen dafür, dass keine der Damen mit dem unpraktischen Schuhwerk unfreiwillig Baden geht.
    Die Besonders exclusiven Geschäfte befinden sich jedoch in den ehemaligen Erdgeschossen, unter Wasser. Von diskret in schwarze Anzüge gekleideten Sicherheitsleuten bewacht, bringen die gläsernen Fahrstühle ausgewählte Kundschaft auf den Boden der Altstadt.
    Hid schüttelt den Kopf. Soviel Ignoranz auf einem Haufen. Sie genießen das schöne Leben und verschließen die Augen vor der wahren Welt. Die Welt, die sich außerhalb von privaten Sicherheitsdiensten abspielte. Von hier aus kann man beinahe Big Willy erahnen, der anhaltende Nieselregen erschwert die Sicht etwas. Eine Insel im Herzen Hamburgs, auf der sich das städtische Gefängnis befindet. nach allem was man so hört, herrschen dort andere Regeln. Und es sind nicht einmal die Regeln des Gesetztes...

    In seiner Anzugtasche beginnt sein Kommlink zu vibrieren.

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    Gerlinde

    Sie ist froh, endlich aus dem Nieselregen rauszukommen, der einfach jede Ritze in der kleidung zu finden scheint. Oder vielleicht ist auch der Regen selbst dafür verwandwortlich, dass Kleidung, die nicht speziell behandelt wurde, früher oder später auseinanderfällt. "Sauerer Regen" hatte ein Freund das mal genannt. War Gerlinde aber eigentlich auch egal, welchen Geschmack der Regen hatte, sie musste zum Glück ja nicht damit kochen.
    "Komm rein", murmelte eine Körperlose Stimme aus dem dunklen Fahrkartenschalter. Sie weiß nicht, wer heute Wache hat, nickt aber kurz in die Richtung und betritt dann die alte U-Bahnstation. Vor fast einem Jahrhundert hatte die Flut hier alles lahmgelegt, und in dem Chaos der darauffolgenden Jahre hatte niemand an den Wiederaufbau gedacht. Bis vor ein paar Jahrzehnten die Orks und Trolle der Hansestadt diesen vakanten Lebensraum als genau das erkannten.
    Heute sorgen Pumpen, Ventile und speziell abgedichtete Wände dafür, dass die Elbe draußen bleibt. Den Gang runter kann sie den flackernden Schein von Leuchtstoffröhren erkennen, die den Marktplatz erhellen. Wenn man die richtigen Leute kennt, und das nötige Kleingeld hat, dann kann man hier fast alles finden. Jedenfalls solange man Ork oder Troll ist. Norms, Zwerge oder gar Elfen haben einen deutlich schwereren Stand im Untergrund. Trotzdem gibt es hin und wieder Besucher dieser Art, eine Nachricht die unter den Kinder meist wie ein Lauffeuer umgeht.
    Gerlinde umrundet den Markplatz und betritt eine der alten Fahrröhren. An den Rändern gibt es einige notdürftige Behausungen aus Wellblech und Pappe, die angeseheneren Mitglieder des Untergrunds bewohnen jedoch geräumigere Unterkünfte in anderen Ubahnstationen.
    Bevor sie ihren Weg fortsetzen kann, fängt ihr Kommlink an zu piepsen.

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    <ja> <nein>


    Wer auf <ja> klickt, erhält folgende Nachricht:


    Das Wort Salambo ist als Matrixlink gekennzeichnet. [Wer den Spoiler liest, hat den Link aufgerufen.]

    Geändert von Grimoa (14.06.2010 um 16:58 Uhr)

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