Episode 3 hat mir die meiste Zeit sehr gut gefallen. Die ersten beiden Episoden waren mir zu viel Setup, zu viel Fanservice, zu viel Bewegung in der Handlung. Hier ging's vorwärts, es gab Entwicklungen, es wurde angezeigt, in welche Richtung es jetzt weiter geht. Es gab feine Action und gute Schlachtszenen, allerdings wars viel zu oft zu dunkel, oder Rauch hat alles verdeckt. Für die Atmosphäre war das stark, aber es hat einiges an "Größe" aus der Folge genommen und die Schlacht kleiner wirken lassen als sie war.
Eine positive Sache vorweg: Ramin Djawadi hat mit dem Score für die Folge ein absolutes Meisterwerk hingelegt. Ein Emmy ist nicht zu vermeiden!
Positiv aufgefallen:
- Arya ex Machina fand ich ziiiiemlich cool. Und es ist lange her, dass ich vor dem Fernseher saß und "Holy Shit!" gerufen habe. Aber ich fands cool! Ziemlich cool. Ich hatte damit gerechnet, dass es in einer Flucht endet, der Night King den 3-Eyed-Raven für irgendwas behält und Arya einen sinnlosen Heldentod stirbt. Wäre auch cool gewesen. Aber so fand ich es sehr viel cooler. Denn auf einmal hat der komplette Valar-Morghulis-Handlungsstrang Sinn ergeben. All die Screentime eines Storyzweiges, den ich sehr nervig fand, führte darauf hin, dass Arya ihre Fähigkeiten nutzt, um den Night King zu töten. Raffiniert! Auf der anderen Seite löst es auch das Problem, dass die White Walkers eigentlich unbesiegbar sind und die Schlacht nicht zu gewinnen ist. Das ging einzig und allein dadurch, dass der Night King getötet wird, ein anderes Ende hätte quasi den Storystrang des Nordens erledigt und wir hätten noch 4 Stunden Cersei vs. Night King vor uns gehabt. Wäre sicherlich langweilig geworden!
- Das Game of Thrones is back. Cersei hat eine riesige Armee (ohne Elefanten!) und der Norden ist komplett verwüstet und dezimiert. Auch die zwei Drachen sind sicherlich angeschlagen und werden eine Weile brauchen um wieder von Nutzen zu sein. Es ist vollkommen offen wie es endet und wer am Ende auf dem Thron sitzt. Der White-Walker-Strang wurde glorreich und groß abgeschlossen, Cerseis Intrige ist aufgegangen. Ab jetzt wird es wieder spannend.
- Es hat mich eigentlich gewundert, dass der Night King 4 Stunden vor Schluss schon stirbt, aber andererseits hätten mich 5,5 Stunden Schlacht gegen die White Walker gestört. Es gab langes Setup und jetzt hat es sich erledigt. Ich halte das für okay.
- Wie gesagt: Eine krasse Atmosphäre. Das Vorstürmen der Dothraki war strategisch gesehen vollkommener Quatsch. Wie sie aber ins Dunkel auf eine "Wand" zurennen und nach und nach in Finsternis die brennenden Schwerter ausgehen war ein ziemlicher Gänsehautmoment. Ebenso der Moment, in dem die Wargs heranrennen und man zum ersten Mal sieht wie viele sie sind und wie dicht sie beieinander stehen.
- Samwell Tarly. Er war einfach verdammt gut gespielt. Die ganze Folge über
Was mir nicht gefallen hat:
- Plotarmor. Plotarmor everywhere. Zu wenig konsequente Tode. Tags zuvor waren alle noch in einer barocken Stimmung, weil sie sich nicht sicher waren, ob sie den folgenden Tag überleben würden. Und tags darauf sterben nur die offensichtlichsten Charaktere. Bei Edd und Beric wars vollkommen klar, dass sie die Schlacht nicht überleben. Dass Theon als endgültige Läuterung einen Beschützertod stirbt war auch absehbar (wobei ich nicht mit Bran, sondern mit Sansa gerechnet hätte). Lyanna's Tod war überraschend, sie stirbt aber einen pathetischen Heldentod mit minutenlanger Ansage. Und wieso hat der Riese sie überhaupt hochgenommen? Melisandre kündigt ihren eigenen Tod sogar an. Lord Friendzones Heldentod für Daenerys war auch klar. Wieso überlebt Sam, der mental vollkommen unvorbereitet war und gegen Ende der Schlacht apathisch in Leichenbergen lag und nur noch rumgestochert hat? Wie hat Grey Worm die erste Welle überlebt, die ihn vollkommen überrannt hat. Wie konnte sich der Hound minutenlang verstecken während um ihn die Schlacht getobt hat? Wie haben so viele nicht kampferfahrene in der Krypta überlebt? Haben Jaime und Brienne wirklich länger als fünf Minuten mit dem Rücken zur Mauer Angriffswelle um Angriffswelle überlebt? Ich finde, dass zu viele Leute nicht hätten überleben können! Auch John Snow stand mehr als einmal eingepfercht zwischen einem Drachen und fünfzig Wargs. Wie kann er da wieder rauskommen? Wie schon von einigen gesagt: Der Beweis, dass die Autoren zu viel auf Fucking Fanservice geben. Ich hätte keinen Grund gesehen, wieso Jaime nicht einfach sterben sollte und Bronns Handlungsstrang in eine andere Richtung geht.
- Die Drachenreiterszenen sollten cool sein, die waren aber zu schnell und zu flatterig. I couldn't see shit!
- Die Angriffstaktik war Bullshit. In Folge 2 stehen die schlausten Köpfe von Westeros ewig um einen Tisch und besprechen das Vorgehen. Am Ende stürmen die Dothraki einfach ins Leere und man verschießt noch ein paar Geschosse. Man hat keine Ahnung wo der Gegner in welcher Stärke ist, aber... lasst es uns einfach mal so probieren! Is klar?!