Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
Ich frag mich, warum alle davon reden, dass es den Bach runter geht, die Serie jetzt plötzlich super schlecht wird und auf einmal sexistisch ist, wenn wir bereits in der ALLERERSTEN FOLGE eine identische Szene hatten, mit dem einzigen Unterschied, das da keine dritte Person zur zusätzlichen Demütigung anwesend war.
Interessanterweise hat Khal Drogo sie in den Büchern nicht vergewaltigt, er ist sogar recht zärtlich mit Dany umgegangen. Auch die Szene zwischen Cersei und Jaime in Staffel 4 hat sich in den Büchern ganz anders abgespielt und war definitiv keine Vergewaltigung.

Ich persönlich finde, dass die Serie schon seit Staffel 4 massiv an Qualität verliert, je weiter sie sich von den Büchern entfernt und dieser Zustand ist in Staffel 5 sogar noch schlimmer geworden.

Ausnahmslos alle Änderungen machen die Story meiner Meinung nach schlechter, löchriger und die Charaktere eindimensionaler. Nur um klarzustellen was ich mit 'Änderungen' meine: mir ist natürlich klar, dass man die Bücher nicht Wort für Wort verfilmen kann und dass gewisse Abweichungen unabdingbar sind. Grundsätzlich ist das auch absolut okay. Was mir gegen den Senkel geht ist allerdings, wenn die Serienmacher beschließen die Buch-Storylines von wichtigen POV-Charakteren wie Jaime und Sansa komplett zu ignorieren und stattdessen neue Geschichten zu erfinden, die für mich nichts weiter sind als Fanfiction - teilweise sogar richtig schlechte Fanfiction (Jaime in Dorne, beispielsweise).

So wird Sansas Entwicklung unterbrochen, damit es am Ende einer Folge einen Schockmoment geben kann. Cerseis Verfall in Wahnsinn und Paranoia wird fast komplett ausgelassen. Loras Tyrell, einer der besten und tapfersten Ritter in Westeros, der fast im Alleingang Dragonstone zurückerobert, wird auf seine Homosexualität reduziert. Jaime fehlt es komplett an Ausstrahlung, er ist nicht mehr der zynische aber irgendwo doch liebenswerte Drecksack, der sich nichts von niemandem gefallen lässt. In der Serie kommt er oftmals fast schon jämmerlich rüber, wie er immer noch nach Cerseis Pfeife tanzt. Ganz zu schweigen davon, dass seine Storyline in Dorne schrecklich ist und nicht mal ansatzweise an das herankommt, was Buch-Jaime in Riverrun erlebt.

Dann gibt es noch die vielen Charaktere, die komplett ausgelassen oder einfach vergessen wurden: Arianne Martell, Quentyn Martell, die Greyjoys, Lady ... You-Know-Who, Blackfish Tully, Edmure Tully, die Freys, die Griffs, die Bruderschaft ohne Banner.

Ich bin einfach ziemlich ernüchtert, was die Serie angeht. Ich gucke sie zwar noch gerne und finde sie nach wie vor recht unterhaltsam, aber als Verfilmung meiner Lieblingsbücherreihe ist sie einfach auf ganzer Linie enttäuschend.

Martin hat zur letzten Folge übrigens was auf seinem Not A Blog geschrieben. Wenn man zwischen den Zeilen liest merkt man meiner Meinung nach allerdings schon, dass er mit den Entscheidungen der Serienmacher nicht komplett einverstanden ist, aber offen kritisieren kann er sie natürlich auch nicht.