Alleine die Gefahr, die von Joffrey für alle ausging, verpuffte plötzlich. Da ist ein himmelweiter Unterschied zwischen Tommen und Joffrey! Letzterer war ein Sadist und hatte Spaß daran, unschuldige Leute zu erniedrigen und sogar zu töten. Der Punkt ist, er konnte das weitgehend ungestraft tun. Tommen zwar auch, aber er ist einfach von einem völlig anderen Schlag. So lange Joffrey regierte, befand sich im Prinzip jeder zweite Charakter, der sich nach King's Landing begab, in größter Gefahr. Und ohne Kenntnis der Bücher war ich nicht der einzige, der davon ausging, dass der Fiesling noch wesentlich länger überleben würde. Beim Red Wedding hingegen hat man (oder zumindest ich) schon vorher gemerkt, dass sich da irgendwas zusammenbraut. Letzteres hat mich auch deshalb nicht so sehr vom Hocker gehauen, weil keine Charaktere betroffen waren, die mich wirklich stark (haha!) gekümmert hätten. Joffreys Tod hab ich allerdings gefeiert

Und danach erstmal das klaffende Loch des fehlenden Feindbildes, sozusagen ein Antagonisten-Vakuum gespürt, bevor sich Cersei eifrig daran machte, das noch deutlicher als vorher auszufüllen.
Ich glaube man untertreibt gewaltig, wenn man die Auswirkungen vom Purple Wedding für gering hält, denn man muss auch bedenken, was das langfristig bedeutet bzw. was sein Überleben bedeutet hätte, speziell wenn der Rest so ähnlich weiterläuft wie wir es gesehen haben. Da wäre irgendwann vielleicht auch kein Tywin mehr da gewesen, um im Hintergrund die Strippen zu ziehen, und ein Wahnsinniger Joffrey hätte sich als egomanischer Alleinherrscher gegen alle Einflüsse durchgesetzt (erst recht gegen seine Mutter, das hatten wir ja schon gesehen). Tywins Tod kann man auch als eine späte Folge vom Purple Wedding verstehen, denn zu der Konfrontation mit Tywin wäre es ohne die Anklage von Tyrion nicht gekommen. Ähnliches lässt sich über Shae sagen. Joffreys Ende hat Sansa, Littlefinger, Tyrion und Varys an völlig andere Orte verschlagen und damit richtig Schwung in die weitere Entwicklung gebracht. Es ist gewissermaßen der Startpunkt für richtig viele neue interessante Dinge, Begegnungen und Bewegungen (davor sammelte sich immer einiges in der Hauptstadt), inklusive Lysas bungee jumping ohne Seil, während die rote Hochzeit das genaue Gegenteil davon, nämlich ein Endpunkt war. Der Handlungsstrang stoppte damit zwar abrupt, aber ich wüsste von kaum einer wichtigen Figur, die durch den Tod der zweieinhalb Hauptcharaktere sowohl örtlich als auch bezüglich der künftigen Vorhaben in eine völlig neue Richtung gelenkt worden wäre (am ehesten vielleicht noch Brienne).