Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
Die Figuren sind nicht komplett CGI animiert, sondern mit Motion Capturing, was gut gemacht, für Qualität stehen kann (...).

Große Stars haben sie vermutlich (abgesehen von Geldgründen) nicht verpflichtet, da die Hälfte der Figuren ohnehin CGI-Gestalten sind und ihr eigentliches Gesicht daher so gut wie wertlos ist. Selbst Andy Serkins wird dem 0815-Kinogänger kein Begriff sein und niemandem auffallen, wenn man ihn auf der Straße begegnet, also hier bekannte Leute zu verwenden wäre nicht mehr als ein Gimmick (...) Nice to have, aber nichts, was die Leute ins Kino zerrt.

Stellt euch also vor, wir haben ein Haufen von Orcs und dem gegenüber steht dann Ewan McGregor oder irgend ein anderer Star desselben Kalibers auf der menschlichen Seite. Man würde dann geschlossen eher für das bekannte Gesicht rooten, oder? Und Konzept des Films ist es ja (wie auch in den Games) beide Seiten des Krieges ebenbürtig aufstellen zu lassen.
Motion Capture? Das ist doch bei CGI-Figuren schon fast selbstverständlich und wird bei Live-Action-Hybriden so gut wie immer verwendet. Falls du Performance Capture meintest, dann ja, allerdings ist dann das Gesicht eben schon noch von Bedeutung. In den Na'vi erkennt man die Schauspieler und ihre Gestik und Mimik definitiv wieder und so sollte das auch sein, wenn es gut gemacht ist. Deshalb hat mich das eingangs gepostete Orc-Bild auch überrascht, weil es mit dem Darsteller (auf den ersten Blick) leider nichts gemein hat.
Hinzu kommt, dass gerade in den Originalfassungen die Stimmen nicht zu unterschätzen sind. Damit wird auch massiv geworben und es kann im Film letztenendes je nach Charakter einen großen Unterschied ausmachen, wie beispielsweise Liam Neeson als Aslan in den Narnia-Filmen. Vielleicht nicht weltbewegend, aber doch mehr als nur ein Gimmick. Von daher würde ich auch nicht der Darstellung aus deinen letzten beiden Sätzen zustimmen: Wenn es gut gemacht ist, sollten die CGI-Charaktere so glaubwürdig sein, dass man sich sofort dran gewöhnt und sie sich von der Leistung der übrigen Schauspieler nicht zu offensichtlich unterscheiden. Dann könnte man auf beiden Seiten des beschriebenen Konfliktes auch namhaftere Darsteller casten. Welche Seite die moralische Unterstützung des Publikums bekommt, dürfte wohl ohnehin eher von Handlung bzw. Drehbuch abhängen. Wäre nicht das erste Mal, dass einen die Menschen nerven und die Phantasiekreationen sympathischer sind ^^ Ob es wirklich eine bewusste Stilentscheidung aus kreativen Überlegungen heraus war, nur so unbekannte Leute mitmachen zu lassen, werden wir vielleicht nie erfahren. Habe da aber schon einige Zweifel. Wenn es irgendwie rein passt, wird das normalerweise immer versucht, schon alleine durch das Studio. Ich vermute wirklich eher, dass das hauptsächlich eine Frage des Geldes war, aber wenn sie den CGI-Faktor nicht so gut geplant haben wie oben angemerkt, könnten sie sich tatsächlich gedacht haben "Die sieht ja eh keiner, also bleiben wir gleich durch die Bank bei no-names.", so ähnlich wie du es beschrieben hast. Gerade das würd ich aber eher negativ sehen, weil sie dann weit hinter ihren Möglichkeiten bleiben.
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Ein Konzept, das auch z.B. bei (und hier ist es wieder) Planet of the Apes aufgegangen ist.
Naja, man erkennt deutliche Fortschritte zu früheren Versuchen auf dem Gebiet (Star Wars), aber mit den neuen Affen war ich bis jetzt nie zufrieden. Es gibt nach wie vor immer wieder diese Awkward-Momente, wo man merkt, dass die Interaktion oder die Bewegungen oder das Aussehen nicht ganz hinkommt. Hängt aber bestimmt auch damit zusammen, dass es in jenem Fall Tiere waren, die es so oder so ähnlich in Wirklichkeit gibt. Bei Sci-Fi-Fantasy-Gedöns bin ich da aufgeschlossener. Dennoch hätte ich es besser gefunden, wenn man dafür einen anderen Ansatz gefunden hätte. In einigen Szenen wirken die Affen einfach noch immer zu sehr wie aus dem Computer. Als Reboot fand ich "Rise" übrigens auch nur so semi-gelungen, weil es zwar einige interessante Beats aufgreift und durchaus noch in die Reihe passt, aber durch das contemporary Setting eher an den dritten Teil "Escape" erinnert und damit völlig die bekannten Sci-Fi-/Abenteuer-Elemente vermissen lässt, die die Filme damals geprägt haben. Aber das nur so am Rande *g*
Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
Das ist erstmal ein reines Meta-Argument über den Mainstream-Appeal und sagt noch nichts über die Qualität des Films an sich aus, den Gedankensprung im letzten Satz kann ich nicht nachvollziehen.
Dann solltest du auch meinen anderen Beitrag auf der vorangegangenen Seite lesen. Ein Gedankensprung ist das im Rahmen der Diskussion nicht, wobei ich gerne zugebe, dass ich nicht jede Kleinigkeit bis ins Detail aufgedröselt habe (wenn sich die Leute so schon über zu viel Text in meinen Posts beschweren...). Jedenfalls ging es um den Talent-Faktor. Neue Leute sind sehr oft einfach nicht so gut wie Stars, bei denen man sich normalerweise auf eine brauchbare Leistung verlassen kann. Mir fallen keine Genre-Filme in so einer Budget-Klasse ein, die gar keine zumindest einigermaßen namhaften Schauspieler hatten (und trotzdem gut waren):
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Es kann auch mit Stars in den Hauptrollen daneben gehen, siehe Seventh Son oder viele Nicolas Cage Filme oder was auch immer, es gibt wirklich zahlreiche Beispiele. Im Gegensatz dazu hat z.B. Pacific Rim bis auf Ron Perlman (und evtl. Idris Elba) keinen einzigen Star gehabt, Herr der Ringe hatte bis auf Ian McKellen keine A-List Schauspieler in den Hauptrollen (d.h. bei den Gefährten)...
Das sind keine guten Beispiele. Dass ich nicht gleich "A-List-Schauspieler" im engeren Sinne meinte, habe ich weiter oben schon relativiert. Pacific Rim hatte Ron Perlman und Idris Elba, die beide schon in mehreren großen Produktionen dabei und auf jeden Fall bekannt und damals schon "Stars" waren, keine so unbeschriebenen Blätter wie die Leute aus Warcraft. Ein oder zwei mittelgroße Stars, um einen Aufhänger zu haben, mehr braucht es doch gar nicht, selbst wenn es nur um die Nebenrollen geht. Dass es nicht unbedingt die Hauptcharaktere sein müssen, hatte ich schon vorher explizit betont, wurde aber von dir ignoriert. Die Mischung machts. Herr der Ringe fällt auch nicht darunter, dort wimmelte es von bekannten Leuten, die schon anderswo ihr Talent unter Beweis gestellt hatten, selbst wenn sie nicht alle zu den Giganten der Branche zählten. Neben Ian McKellen waren da Christopher Lee, Cate Blanchett, Ian Holm, Liv Tyler, Hugo Weaving, und selbst beschränkt auf die Gefährten waren Viggo Mortensen, John Rhys-Davies, Sean Bean und Elijah Wood zu bestaunen. Die wirkten davor schon in diversen und oft nicht gerade kleinen Produktionen mit und hatten sich einen Namen gemacht. Von dieser langen Liste hast du offenbar alle vergessen Ein Nicolas Cage hingegen ist seine komplett eigene Kategorie und hatte längst seinen Fall from Grace ^^
Der krasse Unterschied, den ich wahrnehme, ist eben, dass bei Warcraft wirklich niemand dabei ist, der sich mit den genannten Schauspielern an Zugkraft und Prestige (und, so meine rein spekulative Befürchtung, auch was die Fähigkeiten angeht) messen könnte.
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Stars sind für die Qualität eines Films nicht entscheidend. Für den Erfolg schon eher, wobei da die Schauspielkünste sehr viel weniger wichtig sind als der Celebrity-Status.
Das halte ich fürn Gerücht. Vielleicht nicht Stars per se, aber damit geht in 98% der Fälle immer auch entsprechendes Talent einher, denn sonst wären sie überhaupt nie zu Stars geworden. Schauspielerisches Können ist wichtig für die Qualität, das wird dir jeder Regisseur bestätigen. Das können auch No-Names bringen, ich sage nicht, dass die automatisch schlecht wären, und es ist sicher wichtig, immer wieder Neulingen eine Chance zu geben, aber wie ich bereits ganz zu Anfang schrieb stellt es viel eher ein Risiko für die Qualität dar als halbwegs anerkannte Leute, die ihren Durchbruch schon hatten. Bei ersteren weiß man noch um einiges weniger, ob sie mangels Erfahrung Probleme mit bestimmten Situationen bekommen oder den Anforderungen der Regie und Produktion nicht gerecht werden.
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Der Punkt ist: du denkst immer zuerst an den Erfolg eines Films und an die Implikationen, aber die meisten hier wollen glaube ich erst einmal einfach nur einen guten Film sehen, unabhängig davon, wie viel Erfolg er hat. Das ist erst einmal ein grundlegender Unterschied in der Sichtweise, und daraus folgt dann eben auch, dass man sich über einen Cast aus unbekannten Gesichtern freuen kann.
Bitte reduziere das nicht bloß auf diese Seite. Darum ging es mir vielleicht hauptsächlich, aber nicht nur. Und die Sache mit dem Erfolg und der Anerkennung ist eben auch keine Nebensache. Selbst wenn man es nicht erwähnt und nur zwischen den Zeilen liest, bestimmt auch für nicht wenige von euch. Itaju erwähnt zum Beispiel bereits ein denkbares Sequel, in dem dann entsprechende gewünschte Charaktere doch noch auftreten könnten. Dazu wird es aber nie kommen, wenn der erste Film an der BoxOffice versagt! Darüber mach ich mir einige Gedanken. Wer weiß, ob im Falle eines Flops diejenigen, die jetzt (für mich immer noch seltsamerweise) jubeln, dass da kaum einer oder niemand vor der Kamera steht, den sie kennen und mögen, sich im Nachhinein nächstes Jahr nicht doch lieber wünschten, dass da Darsteller mitgemacht hätten, die genug Star-Power haben, um das Projekt zu einem Selbstläufer und Hit zu machen.
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Denn unbekannte Gesichter bedeuten eben auch, dass der Film nicht versucht, dich mit Celebrities zu ködern, was auch für die Qualität sprechen kann. Und richtig gute Filme casten keine Stars, sondern machen sie zu Stars. Game of Thrones ist da ein weiteres gutes Beispiel.
Inwiefern spricht das für Qualität? Dass sich Produzenten oder (Hollywood-)Regisseure als mutig und avantgardistisch profilieren wollen, weil sie keine anerkannten Schauspieler nötig haben, die man zumindest aus mehr als ein paar unspektakulären TV-Auftritten kennt? Das muss Warcraft erst noch unter Beweis stellen, und - aus meiner Sicht - ohne viele oder bedeutende andere klare Pluspunkte siehts erstmal nicht soo super aus (ist allerdings noch zu wenig bekannt, um sich ein gutes Bild von dem Projekt insgesamt machen zu können). See, das hat was mit Erwartungen zu tun, die Sache ist einfach die... Es gibt viele Filme, die sich keine bekannten Schauspieler leisten können und diese durch ihre Art auch gar nicht nötig haben. Aber wenn die Leute ein 150+ Millionen Epos machen, dann erwarte ich irgendwie, dass mir das bestmögliche Erlebnis geboten wird und die Verantwortlichen alles daran legen, das zu verwirklichen. Dazu gehört für mich auch, dass irgendjemand von dem Besten an Bord ist, was die Branche in den jeweiligen Bereichen vor und hinter der Kamera zu bieten hat. Bisher sieht Warcraft diesbezüglich wirklich blass aus.
Das mit dem "Stars machen" ist auch so eine Sache. Es gilt zu bedenken, dass wir immer noch von Filmen reden, die praktisch ausschließlich unbekannte Darsteller haben. Erstens klappt es nur bei einem kleinen Bruchteil der Leute, ihnen zu etwas Größerem zu verhelfen. Von denjenigen, die auf der Strecke bleiben, hört man nichts mehr und vergisst dadurch, dass sie überhaupt da waren. Und zweitens handelt es sich selbst bei den Filmen (und Serien), die einzelnen zum Stardom verhelfen können fast immer um solche, die klugerweise den von mir erläuterten Kompromiss aus Bewährtem und Neuem bieten. Beides trifft zum Beispiel auf Star Wars zu, und gewiss auch auf Game of Thrones. Gerade bei Letzterem dürften unter anderem Schauspieler wie Peter Dinklage, Sean Bean oder Charles Dance nicht unwesentlich sowohl zum Erfolg als auch zur Qualität beigetragen haben.