Nehmt das jetzt bitte nicht zu persönlich, aber allein schon die Formatierung reicht aus, um mir jeden Spaß an der Geschichte zu nehmen.
Erstens (geht vor allem an SilverIllusion): verdammt noch mal, hör auf hinter jedes dritte Wort 'ne Ellipse zu setzen. Das nervt den Lesefluß total. Vor allem braucht es an den Stellen, an denen Du die setzt, überhaupt keine. Da müssen Kommata oder Punkte, oder meinetwegen Semikola hin, aber keine Ellipsen. Ellipsen sind Auslassungszeichen. Die kannst Du in der wörtlichen Rede verwenden, wenn Du einen Satz abbrichst, oder wenn ein Wort irgendwie nicht zuende gesprochen wird, aber nicht als reguläres Satzzeichen. Und schon gar nicht in der Erzähler-Sprache.
Außerdem kommt vor der Ellipse immer ein Leerzeichen, außer, wenn Du mitten im Wort abbrichst.
Und damit kommen wir zu zweitens: die Formatierung! Wenn ihr wollt, daß man euren Text gut lesen kann, dann bitte bitte mit Sahne obendrauf gewöhnt euch eine korrekte, oder zumindest halbwegs lesbare Formatierung an. Das heißt, nach schließenden Anführungszeichen kommt entweder ein Komma, wenn der Satz weitergeführt wird, ein Gedankenstrich, oder ein Zeilenumbruch. Aber auf keinen Fall schreibt man da einfach weiter. (Ja, ich weiß, daß man das auch in Büchern, vor allem amerikanischen Drucken, z.T. findet, das macht's aber nicht richtiger.) Und schließende Anführungszeichen gefolgt von direkt wieder öffnenden um neue Rede anzufangen geht mal gar nicht. Da weiß ich als Leser nicht mehr wo oben und wo unten ist.
Also wenn überhaupt, dann so: […] bald soweit sein, meine Liebste.”—“Meine Güte … […]Zitat
Aber besser mit Zeichenumbruch. Das liest sich einfach geschmeidiger.
Apropos Formatierung: ihr solltet euch mal auf einen Stil einigen. Wenn ich in jedem Kapitel eine andere Formatierung lesen muß, dann stört das. SilverIllusion, Du verwendest normale Zollzeichen als Anführungszeichen, und wusch, Du verwendest die deutschen handschriftlich-typographischen. Das ist so gemischt einfach unschön.
Jetzt mal zum Inhalt. Die erste Frage, die ich mir permanent stelle: wer zum Henker erzählt da eigentlich? Vom Inhalt her ist es definitiv ein allwissender Erzähler, denn immerhin schleudert der mit Hintergrundinformationen und Charakterwissen nur so um sich. Schön, aber die Schreibe ist total der personale Erzähler. Umgangssprache, kurze Sätze, eigene Meinung! Das sind alles Sachen, die ein auktorialer Erzähler nicht haben sollte, weil es viel so persönlich wirkt. Bei wusch ist das ein wenig besser, aber SilverIllusions Teil strotzt nur so davon.
Das zum Beispiel. Das Wort Fraß und die anschließende Beschreibung klingt total nach erlebter Rede. Aber erlebte Rede mit einem auktorialen Erzähler funktioniert nicht, weil er ja nichts selber erlebt. Oder ist der Erzähler doch ein Charakter aus der Story? Falls ja, dann solltet ihr das aber viel deutlicher machen, denn ich erkenne das nicht.Zitat
Oder hier. Dieses Unvorstellbar am Ende ist dermaßen erlebte Rede, daß es mich bei einem auktorialen Erzähler echt sauer werden läßt. Das paßt nicht in die Art der Erzählung rein. Wenn Du zwischen Erzählperspektiven wechselst, mußt Du das deutlicher machen. Schieb zur Not einfach ein “dachte er/sie/es” ein, oder mach daraus “für ihn/sie/es war es unvorstellbar”—damit rettest Du so einiges. Oder Du stellst eben alles auf den personalen Erzähler um, dann geht das natürlich auch klar.Zitat
Nebenbei: wenn “das/ß” durch “jenes” oder “welches” ersetzt werden kann, dann schreibt man “das”, und nicht “daß”. Das kleine Ei, welches …
wuschts Kapitel wirkt wesentlich runder, und vor allem besser zu lesen. Der Stil ist konstanter, und es liest sich auch nicht wie eine Mischung aus erlebter Rede und allwissender Erzählung. wusch, Du schreibst nur oft Kettensätze mit Kommata getrennt, wo ich—einfach dem Leser zuliebe—mal wieder einen Punkt setzen würde.
Ein gutes Beispiel ist ganz am Ende.
Versuch es mal so: Endlich beschloß sie, nicht mehr zu warten. Jetzt würde sie sich holen, was sie nicht bekam, und biß ihrem Wirt in den Magen. Sie riß ein Stück heraus. Das schmeckte ihr. So war es viel besser, und sie wollte mehr davon.Zitat
Durch die kurzen Sätze bringst Du viel mehr Dynamik in die Szene. Du beschreibst da ja keine Landschaft oder ein Stilleben, da sind solche Kettensätze angebracht, um Ruhe und Einklang zu vermitteln. Das ist eine actiongeladene Szene, da muß alles kurz und prägnant kommen. Wenn ich als Leser am Ende des Satzes angekommen bin, und so viele Informationen habe, daß ich mich gar nicht mehr erinnern kann, was am Anfang passiert ist, dann ist das für solche Szenen tödlich. Das muß Zack! Zack! gehen. ^^
Rechtschreibfehler und Grammatikfehler sind auch einige drin, aber die fische ich euch jetzt nicht alle raus. Vor allem beim erweiterten Infinitiv solltet ihr noch mal nachhaken, da fehlt an total vielen Stellen das Komma. Das ist mir jetzt nur aufgefallen, weil es sich gehäuft hat, aber ansonsten ist es grammatikalisch recht solide—bis auf die Sache mit den Ellipsen.