Communitytreffen-Moderator
Hmmm... schwieriges Thema. Es da auch nur der Hälfte aller Leser recht zu machen, ist schwierig. Ich erinnere mich an den Ausspruch einer meiner Deutschlehrerinnen, die meinte, Zusammenfassungen wie "Sie trieben es die ganze Nacht, bis sie vor Erschöpfung zusammen brachen." wären viel besser als ausführliche Beschreibungen, weil sich der Leser dann so viel dazu denken kann, wie er will. Meiner Meinung nach ist das so ziemlich das Intelligenteste, was ich in zwei Jahren Unterricht aus ihrem Mund gehört hab. Ganz so extrem muss es natürlich nicht sein, aber ich denke, im Wesentlichen hat sie recht. Beschreib die groben Zusammenhänge - etwa, welche Stellungen und wer seine Hände wann wo hat - aber überlass die Details dem Leser. So ziemlich jeder Erwachsene kann sich in etwa vorstellen, was passiert und wenn man sich die Details selbst dazu denkt, hat man unweigerlich ein Bild von der Szene im Kopf. Überdetailierte Beschreibungen wirken meiner Meinung nach dagegen eher abstoßend. Ein schönes Beispiel, wie man es nicht machen sollte, findet sich in Stan Nicholls - Die Orks. Man muss ihm zwar zugute halten, dass es einfach nur konsistent mit seinem sonstigen Schreibstil war und dass die abstoßende Wirkung in dem Fall angemessen war, weil es um eine Vergewaltigung geht, aber trotzdem war das einer der Gründe, warum ich das Buch nach der Hälfte weggelegt hab.
Falls dir die oberflächliche Beschreibung nicht zusagt, käme mir da noch eine andere Idee. Beschreib das Vorspiel relativ detailiert, das sollte noch ohne irgendwelche Peinlichkeiten machbar sein und da dürften die "Fachbegriffe" auch noch akzeptabel sein. Danach blendest du nach und nach weg vom Körperlichen und beschreibst zwischen ein paar Andeutungen, was grade passiert, was die Charaktere über die Szene - währenddessen und hinterher - denken. Vielleicht Erinnerungen an frühere Partner, vielleicht Zweifel, Nervosität, vielleicht Pläne für die Zukunft. Sowas trägt, sofern es passt, deutlich mehr zur Charakterentwicklung bei, als eine Beschreibung, was genau er in welcher Reihenfolge mit seinen Fingern zwischen ihren Beinen macht, um Gendreks Beispiel aufzugreifen. Wenn du dem Leser auch noch was Ausgefallenes liefern willst, beschreib ausnahmsweise die Gedanken beider Charaktere, auch wenn du dich im restlichen Buch nur auf einen konzentrierst.